Bayrischer Jodlerwahnsinn 500m VIII E 3

DE/ Berchtesgadener Alpen/ Hoher Göll 2522m Westwand

sehr schöne aber auch anspruchsvolle Route im Dornröschenschlaf

vielleicht das Herzstück der Tour: Sl 2; 7+
vielleicht das Herzstück der Tour: Sl 2; 7+

Diese Route wurde 2012 erstbegangen und findet sich in noch keinem Kletterführer, lediglich auf der Seite von Markus Stadler gab es Informationen dazu. Entsprechend selten wurde sie bisher begangen, zu Unrecht finden wir! Im Wandbuch stehen einige wenigen Wiederholungen in 2013 und 2019, ansonsten ruht diese wohlgemerkt traumhafte Tour im Dornröschenschlaf. Bis zum 13. Juni 2020, als Lukas und ich uns die Route vornahmen, gefolgt von einer weiteren Seilschaft. Zufälle gibts...

 

Eigentlich schreibe ich keine Berichte zu stark frequentierten Routen, um nicht selbst Schuld an den ungewollten Staus zu sein. Da dies hier jedoch nicht zutrifft, möchte ich diese Route klar empfehlen! Der Fels ist noch nicht restlos ausgeräumt und so rau, dass sie sicherlich kaum abgespeckt wird. Es sind wirklich noch einige Begehungen nötig, dann wird es noch besser.

 

Hier nun ein Wandbild und eine überarbeitete Bewertung. Unserer Meinung nach ist die Route härter und deutlich anspruchsvoller als die benachbarte Wunderwelt.

 

Routencharakter:

Steile, anspruchsvolle aber traumhafte Rissverschneidungs- und Plattenkletterei in gutem Fels mit brüchigen Stellen.

 

Sl 1; 7; im Hintergrund ein Kletterer im "Jubiweg"
Sl 1; 7; im Hintergrund ein Kletterer im "Jubiweg"

Absicherung:

Die Tour ist in den schweren Längen gut mit Bohrhaken, in den leichteren Längen in weiten Abständen gesichert. Friends mittlerer Größe zur zusätzlichen Absicherung empfehlenswert. Die 7+ Passage von Sl 3 liegt genau zwischen den BH und muss mit Camalots selbst abgesichert werden (nach dem Motto: rotpunkt oder absichern, für beides hatte ich nicht genügend Ausdauer). Die Standplätze bestehen aus 2 BH (Ausnahme: der letzte Stand nach Sl 8 besteht nur aus einer SU.)

 

Facts Bayrischer Jodlerwahnsinn: E 3; VIII; VII+ oblg.; 9 Sl; 250m; Doppelseile; 10 Exen; Cams; Schlingen; EB: Franz Mitterer, Xaver Mittermayer am 9.8.2012 nach Vorarbeiten 

Einstieg:

Vom Standplatz mit der Tafel nach der 9. Seillänge des "Jubiläumswegs" rechts über eine Rippe zu gut sichtbaren Bohrhaken unterhalb des gelben Wandbereichs.

Die Linie ist schon vom Parkplatz aus sichtbar, sodass man die Verhältnisse auschecken kann.

  

Hinweise:

Insgesamt in der Länge nicht zu unterschätzen - besonders da es erst oben richtig schwer wird. Den "Jubiweg" sollte man recht flott hinaufjoggen können, um in der eigentlichen Tour seinen Spaß zu haben. Allerdings ist diese Einsteigerroute sehr stark frequentiert und das von oft langsamen Seilschaften. Bei Stau am Einstieg kann man (seilfrei) über die "Alte West" die ersten ein, zwei oder drei Seillängen des "Jubiwegs" umgehen und sich so die Poleposition sichern.

 

Diese Westwand ist ab Mittag komplett in der Sonne, die SSL dank Nordwestausrichtung erst später, genügend Trinken mitnehmen!

Zustieg über den "Jubiweg", hier die SSL 6-
Zustieg über den "Jubiweg", hier die SSL 6-

Abstieg:

Vom letzten Stand an einer SU noch eine Sl weiter durch Latschen zur Trichterwies. Von dort orografisch rechts eine Art Rinne hinunter zu einem Abseilring (gelbe Markierungen), von dort 30m abseilen, dann seilfrei die Rinne (vorbei an einer gefädelten SU) zum letzten Stand des "Jubiwegs" und über diesen ca. 8x abseilen. Achtung, keinen Steinschlag auslösen! Der "Jubiweg" ist permanent Steinschlag ausgesetzt.

Ein Abseilen über den "Bayrischer Jodlerwahnsinn" ist aktuell nur bis zur 6ten Sl möglich, außerdem sind 60m Doppelseile nötig und aufgrund der Latschen der 4ten Sl ist man nicht unbedingt schneller.

 

unsere Bewertungen wie folgt:

Sl 1: 20m mit 4 BH (griffige Querung)

Sl 2: 30m 7+ mit 8 BH (traumhaft, steil)

Sl 3: 40m 7+ mit 7 BH (plus Cams)

Sl 4: 30m 3 mit 1 SU (Rechtsbogen)

Sl 5: 40m 5 mit 3 BH (Plattenrunout)

Sl 6: 30m mit 6 BH (super gesichert)

Sl 7: 30m 7 mit 4 BH (etwas brüchig)

Sl 8: 40m 7- mit 4 BH (heikel zum BH)

Sl 9: 30m 3 (durch Latschen, bisher keine Gasse)

 

am 13. Juni 2020 flash geklettert mit Lukas Hertlein (dank seinem Vorstieg der SSL)

 

 

Eine Wahnsinnstour! Ein Wunder, dass es durch die super steilen Wandpartien so griffig durch geht! Kompliment an die Erstbegeher! Das Wandbuch war leider komplett nass.

Bis (inklusive) der SSl sind alle Seillängen super schön und

gut gesichert. Die Seillänge danach ist leider brüchig. Dort sind einige Schuppen/lose Steine und wir mussten echt aufpassen, nichts auf die Seilschaft hinter uns zu werfen. Eigentlich sollte man das mal ein bisschen ausräumen, aber das geht halt nur, wenn niemand unten im "Jubiweg" etc. klettert (kommt vielleicht nicht so oft vor...)

 

Die letzte Seillänge ist schlechter als E2+ abgesichert. Zum ersten BH ist es weit und das Sturzgelände nicht gut. So kurz vor dem Ziel sollte man nicht leichtsinnig werden!

Sl 2; 7+;Danke an Alex und Stefan fürs Foto!
Sl 2; 7+;Danke an Alex und Stefan fürs Foto!
Sl 1; 7; kurze, sehr schöne Querung zum Stand
Sl 1; 7; kurze, sehr schöne Querung zum Stand
fast geschafft, unten die Scharitzkehlalm
fast geschafft, unten die Scharitzkehlalm

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Herr der Lage + Zahn des Wissens 400m VIII+ E 4

DE/ Ammergauer Alpen/ Geiselstein 1884m Ostwand

anspruchsvolle Routenkombination durch die komplette Ostwand

die cleane erste Seillänge von "Herr der Lage"; 6+
die cleane erste Seillänge von "Herr der Lage"; 6+

Das Jahr 2020 fing eigentlich ganz gut an. Während einer zweiwöchigen Kletterreise nach Marokko konnten wir einige tolle Mehrseillängen in der Todraschlucht klettern. Doch zurück in Deutschland machten uns die Coronamaßnahmen einen Strich durch die Rechnung. Da diese für mich nicht nachvollziehbaren Entscheidungen in meinem Kletterblog nichts verloren hat, gehe ich nicht weiter darauf ein. Jedenfalls kamen wir so oft zum Sportklettern wie seit Jahren nicht und ich setzte eine neue persönliche Bestmarke. Am 1. Juni war es dann endlich soweit: die erste richtige Mehrseillänge dieses Jahr. Rausgesucht haben wir uns gezwungenermaßen eine Wand in Bayern. Erstaunlich, wie viele Wände in Österreich und Italien ich schon besucht habe, aber nicht in den heimischen Bergen. Der Geiselstein hat sich für mich als ein Juwel herausgestellt, der mit den großen Tiroler Hotspots mithalten kann. Vorausgesetzt man hat den langen Zustieg mit MTB hinter sich gebracht. Der Berg lässt sich von allen Seiten beklettern. Am längsten und zugleich homogensten ist die Ostwand, wenn man über den Sockel einsteigt. Durch diesen schlängelt sich genau eine Route entlang einer Schwachstelle, nämlich die "Herr der Lage". Nur muss man -wie bereits im Führer beschrieben- absolut Herr der Lage sein, um diese Tour zu meistern.

Sl 2 der "H. d. L", nur 6-, aber oho!
Sl 2 der "H. d. L", nur 6-, aber oho!

Der Erstbegeher hat hier der Nachwelt ein gefährliches Testpiece hinterlassen. Die erste Seillänge entlang einer Rissschuppe hat zu Recht keinen einzigen Haken, kann man doch prima mit genügend Friends absichern, klassisches Alpinklettern eben. Doch die nächsten Seillängen durch den Plattenpanzer sind schlichtweg gefährlich abgesichert. Sl 3 (40m, 7) mit genau 3 alten Stichtbohrhaken und einem Schlaghaken, wobei die Haken bewusst unter einem No-hand-rest bzw. deutlich unter der Schlüsselstelle stecken, sodass man sich im Falle eines Sturzes verletzen kann. Sl 4 (45m, 7) mit genau zwei Stichtbohrhaken in weiten Abständen, wobei am zweiten Haken eine ungefähr 2 Meter lange Schlinge den drohenden Pendler etwas verbessern soll. Von diesem Haken folgt eine plattige Rechtsquerung ohne Absicherung auf ein entspanntes Band. Es folgt noch eine leichtere Länge mit wenigen Schlaghaken auf das große Pfarrer-Geiger-Band, wo die meisten Ostwandrouten beginnen.

In Anbetracht der wenigen, alten Haken (ein Mix aus BH, SBH und NH) in teilweise splittrigem, grasigen Fels ohne Möglichkeit mobil zu ergänzen, kann ich diese Route nur risikofreudigen Kletterern empfehlen, die deutlich über dem siebten Grad stehen. Ich konnte die Route zwar onsight klettern, wäre aber, hätte ich das vorher gewusst, nicht eingestiegen. Es wäre zumindest eine Nachsanierung der bestehenden Haken nötig. Ein Abbruch ist aufgrund der Quergänge nur mit erheblichem Pendeln und wahrscheinlich nur mit 60m Doppelseil möglich.

bereits oben am "Zahn", jetzt wird´s leicht
bereits oben am "Zahn", jetzt wird´s leicht

Heilfroh sind wir jedenfalls, als wir nach einer gefühlten Ewigkeit am Einstieg der "Zahn des Wissens" stehen. Diese ist deutlich besser abgesichert, allerdings nicht nach heutigem Sportkletteranspruch. Ich würde aufgrund der teilweise weiten Abstände im plattigen Gelände (ohne Möglichkeit mobil zu Ergänzen) mit teilweise älteren Haken E 3- bewerten. Die Kletterei ist traumhaft schön, der Fels deutlich besser als am Sockel und so kommen wir zügig durch die 7er Längen voran. Die vorletzte Länge (mit 8- bewertet) stellt die Schlüsselstelle dar, welche obligatorisch zu klettern ist. Der Haken ist hier nämlich genau an der schweren Stelle platziert und lässt sich nicht vorklippen. Die kleine Sanduhr mit dünner Prusik darunter lädt nicht gerade zum Stürzen ein...

Die letzte Länge startet mit einer wirklich schweren, kurzen Einzelstelle, meiner Meinung nach sehr hart für 8+. Es kann aber am ersten Haken genullert werden, der Rest der Seillänge ist Genuss pur. Am Zahn angekommen gibt es die Möglichkeit über die Ostwand abzuseilen oder weiter zum Gipfel zu klettern. Wir entschieden uns für zweiteres und steigen am laufenden Seil über den Grat rechterhand hinauf (mehrere Möglichkeiten, ca. 6 Seillängen). So kommt man an dieser Wand, welche die erste Erhebung nach dem Flachland ist, auf ganze 17 Seillängen, wow!

 

 

 

 

in leichter Kletterei Richtung Gipfel
in leichter Kletterei Richtung Gipfel

Oben angekommen befinden wir uns in einer Menschenmenge, gibt es doch etliche auch einfachere Routen durch die Nord- und Südwand. In leichter Kletterei absteigend steht man nach 45min wieder am Rucksackdepot und nach weiteren 45min an den Fahrrädern, mit denen es zügig zurück geht :)

 

Wie es so oft ist, wenn die Anspannung von einem abfällt, sind wir im Nachhinein stolz auf den ernsten Start in die Klettersaison, welchen wir mit "Herr der Lage" meistern konnten. Diese Route sollte nur auf keinen Fall unterschätzt werden, ich hoffe ich habe hiermit einen kleinen Eindruck vermittelt. 

 

Facts "Herr der Lage": ca. 200m; 5 Sl.; E 4; 7; 7 oblg.; EB 1983! M. Lutz und W. Kirchmann; Cams #0,5 bis #4, große evtl. doppelt; Schlingen; 10 Exen; Doppelseile

 

Facts "Zahn des Wissens": ca. 200m; 6 Sl.; E 3-; 8+; 8- oblg.; EB 1986 M. Kirchbichler und K. Socher; Keile und Friends eigentlich nicht anzubringen; Exen

 

unterwegs am 01.Juni 2020 mit Andi Wunsch.

Sl 3 von "Herr der Lage"; 7
Sl 3 von "Herr der Lage"; 7
bereits nach dem 8+++-Boulder am "Zahn"
bereits nach dem 8+++-Boulder am "Zahn"
endlich oben in der Sonne, schön!
endlich oben in der Sonne, schön!

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The Wall 300m IX- E 2-

IT/ Dolomiten/ Großer Falzaregoturm 2500m SO-Wand

sehr gut gesicherte Sportkletterei im modernen Dolomitenstyle

 

Nachdem ich mich bereits 2014 mit Günni in dieser damals viel zu schweren Route hochgekämpft habe und sie trotzdem mega schön empfand, gab es genügend Gründe, ein zweites Mal mit Aaron einzusteigen.

 

Nach etlichen Pausepunkten (im extremen Fels) in den letzten Wochen und Monaten, speziell am Tag zuvor in der kalten und nassen Civetta-Nordwand, war die perfekte Halbtagesbeschäftigung vor der Heimreise gefunden. Mit Sonne, Bohrhaken und Einfachseil ohne Strapazen wohlgemerkt.

 

Wenn die Route einen Cappuccino vorher und nachher zulässt, stellt sie ein tolles Ausgleichsprogramm zu den langen Pausetouren dar. Bei mir allerdings mit dem klaren Ziel und Anspruch, diesmal den roten Punkt dahinter zu setzen.

 

Vom Bar/ Restaurant "Strobel" kurz unterhalb des Falzaregopasses ist der Einstieg in 30 Minuten schnell gefunden.

Gleich in Sl 1 kann man sich einen ordentlichen Pump in den Unterarmen abholen (leistige Wandkletterei; 7+).

Sl 2 ist ähnlich toll, aber etwas entspannter (7-).

Sl 3 super schön, steil an Löchern und Leisten (7).

 

Sl 4 geht im gleichen Stil weiter, unterbrochen von einer abgefahrenen Bewegungstelle nach ca. 10m. Von dort in schwarzem Fels leichter werdend zum Stand an Kante und am besten gleich noch 5m weiter zu Stand auf Band, bequemer! (7+).

 

Sl 5: Nun den gleichfarbigen Bohrhaken gerade hinauf folgen und nach rechts zum Stand zwischen den Bäumen (6-).

Sl 6: nicht ganz so perfekter Fels wie beim Rest der Route. Am besten gleich noch die leichte, dafür aber klassische Sl 7 zusammenhängen (6+).

Sl 8: In steiler, bombenfester Lochwand warten einige weite Züge an sehr guten Griffen (7-).

 

Sl 9: überhängende, gelbe Dolomitenkletterei an Löchern und Leisten, fand ich deutlich härter als im Originaltopo angegeben (8-).

Sl 10: Das Schwerste kommt zum Schluss. Nach einigen bereits anstrengenden Metern kommt am vierten Haken eine schwere Einzelstelle und danach gilt es weiterhin: "gut festhalten und am besten nicht loslassen!" - Alex Huber. Bei den unterschiedlichen Bewertungen dieser Seillänge sind wir uns einig, 7b+ passt! Außerdem kommt man nach der kräfteraubenden neunten Seillänge und im allgemeinen nach der durchaus steilen Tour nicht sehr frisch zur SSL (9-).

Vom Stand geht es seilfrei zum Gipfel des Großen Falzaregoturms. Oben angekommen konnten wir total happy die herbstlichen Dolomiten mit den goldenen Lärchen bestaunen. Danach ging es zügig über die Rückseite zurück in die Sonne und in weniger als einer Stunde zum Auto. 

 

Topo gibts hier: http://www.proguide.it/wp-content/uploads/2011/05/TheWall_Falzarego.pdf

 

Grazie Mille Mario Dibona Moro per il bellissimo arrampicata!

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Carmina Burana 250m VIII E 2

DE/ Bayerische Voralpen/ Benediktenwand 1801m Nordwand

super schöne, abwechslungsreiche Neutour von Ralf Sussmann

Mitte Juni 2019, der Schnee liegt noch so hoch wie die letzten Jahre im April oder Mai. Die Temperaturen von über 30° lassen kaum etwas südseitiges zu. Da hilft nur eine schattige Nordwand, der Schneesituation entsprechend in tieferen Lagen, wie z.B. das Paradeziel Alpawand an der Reiteralpe. Doch warum nicht mal etwas näheres in den Bayerischen Voralpen klettern?

Ralf Sussmann und Gefährten haben im Herbst 2018 an der Benewand oberhalb der Tutzinger Hütte ein weiteres Juwel hinterlassen. "Carmina Burana" zieht rechts neben der "Via Bavaria" durch den steilsten und besten Fels direkt zum Gipfelkreuz.

Die Route ist sehr abwechslungsreich! Sl 1-3 führt durch raue, wasserzerfressene Platten. Sl 4 führt zur Headwall. Sl 5 ist eine 5-Sterne-Seillänge an steiler, löchriger Wand. Sl 6 startet mit einer fußlastigen Querung und führt an großen Griffen zum ausgesetzten Stand. Sl 7 führt in 45 Metern durch den steilsten Teil der Wand, immer entlang von Rissen und Schuppen. Anhaltend anstrengend mit kräftigen Einzelstellen, jedoch immer wieder super No-hand-Rests. Sl 8 untypischer Offwidth-Riss über 4 Meter in rauem, bombenfestem Kalk (Schlüsselstelle). Hierfür sind ein Camalot Größe 4 und 5 notwendig. Bei einem allein würde man direkt auf das darunterliegende Band fallen. Der Rest der Seillänge ist wieder gebohrt. Alternativ kann man den Riss links über die Via Bavaria umgehen.

 

Absicherung: Sl 1-7 sind grundsätzlich sehr gut mit Bohrhaken abgesichert. Wir würden die Tour auf E 2 und 7+ obligatorisch einschätzen, dann reichen 14 Expressen und die Camalots 4 und 5 für Sl 8 aus. Kleinere Cams für Sl 7 sind meiner Meinung nach nicht nötig.

 

Felsqualität: Insgesamt guter Fels. Die Erstbegeher haben eine tolle Linie durch die (teilweise sehr brüchige) Wand gefunden, bei der nur wenige Stellen etwas brüchig sind. Einige Griffe sind etwas erdig, des öfteren muss man auf Grasbüscheln stehen, weswegen unbedingt trockene Verhältnisse abgewartet werden müssen. 

 

Schwierigkeit: Die Bewertung 8 ist eher human, 7+ sollte man jedoch solide drauf haben, um in der Route Spaß zu haben. 

 

Komplettes Topo auf: https://www.nordalpenklettern.lima-city.de/Carmina_Burana_gesamt.pdf

Vielen Dank an die Erschließer für ihre tolle Arbeit!

Viel Spaß beim Wiederholen :)

 

Am 18. Juni 2019 mit Alfred Hagmaier onsight geklettert.

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Gsellnstückl 200m VIII- E 2+

DE/ Wetterstein/ Henneck 1492m Nordwand

Sehr gute Kletterei mit kurzem Zustieg für heiße Tage unterhalb vom Kreuzeck

Diese Tour ist bisher noch sehr unbekannt. Wir haben im Juni 2019 die erst fünfte Wiederholung verbucht. Obwohl die Linie bereits 2013 eröffnet wurde. Absolut zu Unrecht! Andi Reichert und Anderl Ostler haben durch diese schattige, talnahe Wand eine super Klettertour erstbegangen. Genau durch die Mitte der Wand, eine logische, kletterbare Linie durch diesen Plattenpanzer gefunden. Die Tour ist vergleichbar mit den vielen Routen an der Alpawand (Reiteralpe), da der Fels, die Art der Kletterei und die Exposition sehr ähnlich sind. Lediglich der Fels ist am Henneck nicht ganz so rau, was aber vollkommen ausreicht ;)

 

Wie kann es sein, dass eine "Wassersymphonie" an der Alpawand 400 Begehungen zählt und dieses Juwel nahe Garmisch-Partenkirchen nicht? Das liegt lediglich daran, dass die Tour bisher kaum veröffentlicht wurde. Die Anreise von München und der Zustieg sind angenehm kurz. Am Vormittag ist die Wand für kurze Zeit in der Sonne, danach komplett im Schatten. Sogesehen ein gutes Ziel für warme Sommertage und bei Gewittergefahr am Nachmittag nicht zu lang.

 

Die Felsqualität ist sehr gut, lediglich ein paar brüchige und grasige/ erdige Stellen sollten nach einigen Wiederholungen ausgeräumt sein. Die Absicherung ist grundsätzlich sehr gut mit Bohrhaken, aber in weiten, sehr fordernden Abständen. Unserer Meinung nach E 2+ und 8- obligatorisch. Die Schlüsselstelle könnte für so manchen Kletterer eine Sackgasse darstellen (lässt sich evtl. A1 überwinden, für Kleine wie so oft schwieriger). In den leichteren Längen (7-) sollte man sich sehr sicher bewegen können, da die Abstände noch weiter sind. Es lässt sich nicht wirklich mobil ergänzen. Auch die beiden Friends aus dem Topo machen unserer Meinung nach keinen Sinn.

 

Das sehr gute Topo der Erstbegeher findet sich hier, vielen Dank!

 

onsight geklettert am 05.06.2019 mit Felix Hainz.

 

 

 

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Pinzgawurm 1400hm VII+ E 2

AT/ Leoganger Steinberge/ Birnhorn 2634m Südostwand

gewaltige Longline von Adi Stocker mit 45 Seillängen/ 2150 Klettermeter

teilweise richtig guter Fels im oberen Wandteil
teilweise richtig guter Fels im oberen Wandteil

Lange Zeit war es still in diesem Blog. Das liegt daran, dass ich für zwei Monate in Ecuador beim Bergsteigen, Klettern und Reisen unterwegs war. So interessant und abenteuerlich es doch war, den "richtigen" Fels und hohe Wände habe ich definitiv vermisst. Während in den Alpen ein Jahrhundertsommer mit anhaltend stabilen Verhältnissen herrschte, hatten wir in Ecuador mit starkem Wind und kalten, teilweise feuchten Bedingungen zu kämpfen. Höchste Zeit also für einen sonnigen Klettertag in den heimischen Bergen.

 

Der Pinzgawurm - Adi Stockers längste Longline - sollte es werden. Auf dem Papier wirken die Fakten erstmal recht eindrucksvoll, ganze 45 Seillängen (2150m "Klettern") mit anhaltenden Schwierigkeiten im sechsten Grad und einigen Stellen A0. So wild ist es dann tatsächlich doch nicht, schließlich würde man dafür bei normaler Klettergeschwindigkeit und Sichern von Stand zu Stand wahrscheinlich 2 Tage benötigen. In Wirklichkeit ist die Route größtenteils im vierten bis fünften Grad mit vielen 6er Stellen. Die zwei A0-Seillängen lassen sich gut freiklettern und sind meiner Meinung nach ca. 7/7+, nicht wie in manchem Topo mit 8- angegeben. Wer die Loferer oder Leoganger Steinberge kennt, weiß, dass die Wand einer Riesentreppe gleicht. Man klettert also immer wieder über kurze Wandstufen von Band zu Band. Entsprechend weist die Wand keine anhaltend schwierige und anstrengende Kletterei auf.

 

 

 

auf dem Papier die Schlüsselstelle der Route
auf dem Papier die Schlüsselstelle der Route

 

Trotzdem und gerade weil der Charakter der Route es zulässt, kann und muss man also schnell klettern. Wir sind den Großteil der Route am laufenden Seil mit Tiblocs geklettert und haben teilweise bis zu sieben Seillängen zusammengehängt. Dies setzt natürlich voraus, dass man den sechsten Grad sehr sicher beherrscht. Die Route ist gut mit Bohrhaken gesichert, der sechste Grad muss aber oft zwischen den Haken geklettert werden und da man schnell sein muss, sollte dies bei so einer langen Tour kein Problem darstellen. Außerdem sollte man bei dieser Methode nur ca. jeden dritten Haken klippen, da die Exen sonst nicht für 7 Seillängen am Stück reichen. Unsere Ausrüstung: 50m Einfachseil, 15 Exen und 3 Tiblocs! Mit dieser Taktik standen wir nach nur 6h20min am Ausstieg. Wer normal von Stand zu Stand sichert braucht erheblich länger. 

tolle Höhle im Abstieg
tolle Höhle im Abstieg

Zustieg: 1h; Abstieg: 4h gesamt (oder am selben Tag nur noch 1h bis zur Passauer Hütte und die Tour ausklingen lassen).

 

 

Das sehr detailreiche Topo mit allen Informationen gibt es z.B. bei Markus Stadler. Allerdings sollte bei dieser Tour das Routenstudium daheim ausreichen, um in der Wand nur den Bohrhaken zu folgen und keinen Blick ins Topo zu verschwenden.

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Torstein Südverschneidung "Schinko" 850hm VII E 4-

AT/ Dachsteingebirge/ Torstein 2947m Südwand

Pause -im extremen Fels- mit Verlängerung Gratüberschreitung zur Seilbahn

bereits nach der SSL, wunderschön!
bereits nach der SSL, wunderschön!

Da der Abstieg bei dieser Pausetour mit langen 4,5 Stunden angegeben ist, suchten wir eine Möglichkeit, diese Option knieschonend zu umgehen. Und fanden sie sehr wohl! Hier unsere Taktik:

 

1. Parken an der Talstation der Seilbahn.

 

2. Über die Dachsteinsüdwandhütte über den Pernerweg durchs Tor zum markanten Einstieg der Südverschneidung (ca. 2h, viel Strecke).

 

3. markanter steiler Teil der Südverschneidung ca. 14 bis 16 Sl zum Ende der Schwierigkeiten. Kletterzeit 5-7 Stunden. Von der Nähe gar nicht so respekteinflößend wie vom Zustieg aus gesehen. Die Route wurde im unteren Teil saniert, das heißt ein oder zwei BH an den Ständen, jedoch meist im relativ leichten und gut absicherbaren Gelände. Was für ein Quatsch! Ein Rückzug über die Route ist somit leicht möglich. Wo es dann jedoch schwierig wird, finden sich nur noch Schlaghaken unterschiedlicher Qualität. Dank verschiedener Risse und Verschneidungen weiterhin gut absicherbar außer der anspruchsvollen Platte rechts der oft nassen Verschneidung (1-3 Sl).

 

hier sollte man in der Verschneidung klettern
hier sollte man in der Verschneidung klettern

Am Ende der Platte gibt es drei Möglichkeiten: Riss ganz links schaut schwer aus und nur mit großen Cams absicherbar; oder ganz rechts - dort auch einige Haken, ist aber sicherlich nicht der klassische Weg. Wir entschieden uns für die mittlere Linie. In dieser leicht überhängenden Risswand stecken einige (eher schlechte) Haken und eine blaue Markierungsschlinge. Leicht splittriger Fels und eine relativ harte UIAA-7 leiten nach oben. Nach der Schlüsselstelle in sehr brüchigem Fels erschrecke ich kurz und befürchte eine Sackgasse, es geht jedoch leicht links abkletternd wieder zur Verschneidung und somit einem guten Stand. Von dort folgen noch 2 bis 3 wirklich schöne, klassische Längen rechterhand hinauf, bis man das Seil aufnehmen kann.

 

4. Seilfrei in 1 bis 2 Stunden immer dem leichtesten Weg nach zum Gipfel (max. III).

 

5. Vom Gipfel absteigend und abseilend in die Scharte (Torsteinwechte) und nun statt dem Weg zur Adamekhütte den Gratverlauf wieder aufsteigend zum Gipfel des Mitterspitz 2922m (ca. I-II). Von dort mehrmals abseilend über den Südostgrat (IV, viele BH) zur Scharte (Obere Windlucke, 2746m).

 

 

anspruchsvolle Platten bei Umgehung der nassen Verschneidung
anspruchsvolle Platten bei Umgehung der nassen Verschneidung

Wir sind komplett am Grat geblieben und nicht in Richtung der Randkluft hinab. Nach wenigen Metern aufsteigend gelangt man zu den Drahtseilen des Klettersteigs, welcher über den Hohen Dachstein 2995m auf der anderen Seite wieder hinab zur Seethalerhütte/ Dachsteinwartehütte führt.

 

6. Wer früh genug dran ist, kann von dort noch in 20min zur Seilbahn oder in 2-3 Stunden zum Parkplatz absteigen. Wir bevorzugten Erbsensuppe und Schneeweiße auf der Hütte und den knieschonendsten Abstieg mithilfe der Bahn, muss auch mal sein ;) Für diese 23€ wird einem sogar die Mautstraße (14€ erstattet). Zeitbedarf Torstein - Mitterspitz - Dachstein ca. 3,5 bis 4,5 Stunden. 

 

Unterwegs mit Christian Niederauer am 20.06.2018

 

Material: 10 Exen; Keile; Cams #0,3 bis #3, evtl. mittlere doppelt; Doppelseile; einige Schlingen

 

 

Wer am Grat bleibt und zur Seilbahn rüberkraxelt, kann i.d.R. auf Steigeisen und Pickel verzichten.

Schlüsselseillänge von unten; 7
Schlüsselseillänge von unten; 7
Schlüsselseillänge von oben; 7
Schlüsselseillänge von oben; 7

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Grundübelhorn Südverschneidung 400m VIII- E 4-

DE/ Berchtesgadener Alpen/ Grundübelhorn 2089m Südwand

wilde und einsame Pausetour -im extremen Fels- mit langem Zu- und Abstieg

Spätestens nach unserer Begehung der benachbarten Mühlsturzhorn Südkante waren wir motiviert, die alpinste der drei Pausetouren in den Berchtesgadenern zu klettern. Genau genommen an der Reiteralpe. Diese von Norden mit dutzenden Sportkletterrouten erschlossene Mauer ist auf der Rückseite, der Südseite noch sehr wild und einsam geblieben. Der Fels ist je nach Route meist bombastisch, jedenfalls NICHT wie auf der Nordseite - ultra rau-!

 

Bereits im Zustieg wird klar, dass die Tour länger ist als gedacht. Schwieriger und alpiner als auf dem Papier ist sie sowieso, dies haben Lukas und ich etwas unterschätzt. Wenige Minuten nach dem Abzweig vom Wanderweg gilt es, linkerhand den steilen Wald hinauf Steigspuren zu finden und nicht wie wir die steile, schrofige Kiesgrubenschlucht kurz darauf "abzukürzen". Auf diese erheblich zeitaufwendigere Zustiegsvariante passt definitiv die Beschreibung "im extremen Kies", Gras, Bruch und Fels gibt es ja bereits.

Nach diesem saudummen Verhauer wandert man sehr idyllisch über einen Waldgrat weiter. Immer wieder wechseln sich deutliche Steigspuren mit vom Schnee plattgedrücktem Gras und Laub ab - stellenweise sehr rutschig!-. Weiter durch freigeschnittene Latschengassen und mehrere Rinnen (bei uns Schneefelder) im Auf und Ab queren - das zieht sich!-. Irgendwann kurz nach einem Biwakplatz erreicht man die Gedenktafel (Einstieg der Südkante).

 

Rechts der Tafel startet man und klettert relativ weit nach links ziehend im Zick-Zack(phänomenale Wegführung im vierten Grad) auf das große Einstiegsband mit der markanten Verschneidung. 3BH, einige NH und Sanduhren. Traumhaft schön. 3-5 Seillängen. Der Zustieg über die Rinne ist absolut nicht zu empfehlen, wenn nicht sogar unmöglich.

 

Beeindruckt stehen wir unter dieser gewaltigen Linie. Zum Glück verlässt man nach 2 Sl den stark überhängend werdenden Riss nach links.

 

 

Vorher jedoch muss man sich erstmal durch zwei Risskamine quetschen, die für 5+ sehr hart bewertet sind und sich nicht immer absichern lassen. Die folgende, abzukletternde Plattenquerung nach links empfand ich schwieriger als 6+ (klassisch A1), einige sehr wacklige Schlaghaken sorgen für Adrenalin. Wir machten kurz darauf Zwischenstand, bevor Lukas die kurze Rissverschneidung in Angriff nahm. Am Stand unter der Schlüssellänge steckt ein neuer Bohrhaken, weswegen ich mich sicher genug fühlte um die Länge durchzusteigen. Früher ebenfalls A1 bewertet, geht es vom Stand weg über einen splittrigen Überhang in einen steilen Riss über. Hier stecken nur ganz wenige Haken, es lässt sich aber super mit Friends absichern. Nur muss man sich entscheiden, ob die Kraft zum absichern noch reicht. Nach wenigen Metern wird es aber schon flacher und man kann einen möglichen Zwischenstand beziehen, bevor es über eine plattige Wandstelle (hart 7, 5 neue BH) links hinauf leichter werdend zum Ende des spektakulären Wandteils geht. An diesem Stand finden sich nochmal 6 BH, die alle von einer Rettungsaktion in der Schlüssellänge 2017 stammen.

Es folgen noch einige Seillängen im 4-5ten Grad bis zum Grat. Über diesen erreicht man in ca. 30min meist rechts haltend den Gipfel.

 

Da in diesem Jahr besonders viel Schnee liegt, seilten wir 5mal orografisch rechts haltend hinunter. Dort angekommen, folgten wir einigen Skispuren, dank denen wir problemlos den Klettersteig fanden, der uns den richtigen Weg zeigte. Dank der Schneefelder waren wir schneller wie im Sommer, man sollte also 3-4h für den Abstieg einplanen.

 

Die Verhältnisse in der Wand waren perfekt, gerade im Frühjahr wo es noch nicht zu heiß ist. Der Abstieg ohne Schnee z.B. im Herbst geht sicherlich besser, dann sind die Tage jedoch sehr kurz, was bei dieser langen Tour ein wichtiger Faktor ist. 

 

Zustieg: 2,5h

Sockel: 1,5h

Route: 4-6h

Grat: 0,5h

Abstieg: 3h

 

Fazit: Viel alpiner als gedacht. Lukas konnte nach längerer Pause noch nicht schwer klettern, geschweige denn vorsteigen. Ich habe zuvor nicht geschlafen und war angeschlagen. Dennoch wurde ich mit einem Onsight belohnt, was ich aber auch den zwischenzeitlichen Bohrhaken zu verdanken habe. Respekt an die Erstbegeher!

Topo auf Anfrage! 

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Koppenkarstein "Peterka/ Proksch" 400m VII E 3

AT/ Dachsteingebirge/ Großer Koppenkarstein Direkter Südostpfeiler 2865m

traumhafter Pauseklassiker im extremen Fels als "ski and climb"-Tour

Schlüsselseillänge von oben; 7
Schlüsselseillänge von oben; 7

Nachdem ich im Traumwinter 17/18 nahezu nicht auf Skiern stand beendete ich die Saison zumindest mit einer wunderschönen "ski and climb"-Tour. Am 7. April kletterten wir noch im Zillertal die Route "Edelweiß", eine alpin angehauchte Bohrhakenroute bei Ginzling. Diese ist aufgrund der heiklen Frühjahrssituation mit gewaltigen Nassschneelawinen eigentlich frühestens ab Mai zu empfehlen, bei entsprechender Beurteilung jedoch möglich. Deshalb schreibe ich hierzu öffentlich keine weiteren Details.

 

Am Abend fuhren wir noch weiter zum Parkplatz der Dachsteinseilbahn (Mautstraße: 14€). Nach der klaren, frostigen Nacht stiegen wir um 7:00 bei bockharten Verhältnissen über die Paradeskitour "Edelgrieskar" in 2 Stunden unter die drei Pfeiler der Koppenkarstein Südwand. Auf dem Originalfoto von Jürgen Winkler eine beeindruckend hohe Felswand. Heute jedoch zieren riesige Verbauungen, Satellitenmasten und Flugmarkierungen die Silhouette und die Wand wirkt im Verhältnis gleich wesentlich niedriger. Doch das täuscht, ganze 400m Wandhöhe wollen geklettert werden. Wirklich schwere Seillängen gibt es jedoch nur zwei, der Rest der Tour ist recht homogen im 5ten Grad.

unsere Sl 3; perfekter, griffiger Kalk; 5-
unsere Sl 3; perfekter, griffiger Kalk; 5-

Am Wandfuß (oder etliche Meter darüber im Schnee...) tauschen wir Skistiefel gegen Kletterschuhe und hey, mit Skisocken passen mir meine bequemen Alpinlatschen auf einmal richtig gut :)

 

Einziges Manko an diesem traumhaften Tag: der Wind. Der Pfeiler ist dermaßen exponiert und sehr windanfällig, wie auch schon Nihat und Andreas wehmütig schilderten...

 

Unsere Seillängen kamen wie folgt zustande:

Sl1 60m 5- Rinne, dann plattig

Sl2 30m 6 harter Riss, kurze Stelle Eis (besser als Nässe)

Sl3 60m 5- traumhafter Riss, Marmoladafeeling

Sl4 40m 5 Platte und Hangelquerung nach links

Sl5 30m 7(-) steiler, schiefer und abdrängender Riss

Sl6 30m 7(-) vom Stand weg noch kurze, vereiste Rissstelle

Sl7 60m 4+ Kante links der Rinne

Sl8 20m zu Abseilstand oder weiter hinauf zum Sendemast

 

 

Abseilen über diverse moderne Routen orografisch rechts des Aufstiegs ist gut möglich, jedoch meist an einzelnen Klebehaken. Bei dem mittlerweile orkanartigen Sturm wurde es noch zur Herausforderung, mit quer hängenden Seilen zurück zu den warmen Schuhen und Skiern zu kommen.

 

Gerade weil aktuell so viele Frühjahrslawinen abgehen: Entweder fährt man am Vormittag ab, bevor die Schneedecke dermaßen durchfeuchtet wird oder man wartet am Nachmittag mindestens eine Stunde bis die Sonne nicht mehr ins Edelgrießkar scheint und fährt dann im Schatten ab. Firn findet man dann aber so oder so nicht mehr...

 

Zur Hakensituation: Die Route ist grundsätzlich nicht saniert, es müssen also die meisten Stände (bestehend aus Schlaghaken) mobil ergänzt werden. Darauf sollte man sich auf jeden Fall einstellen. Verschiedene überbohrte und nahekommende Routen mit Klebehaken und Bohrhaken können jedoch immer wieder mitbenutzt werden, sowohl als Zwischenhaken als auch Standhaken. Meist gibt es mehrere Möglichkeiten, wer immer den klassischen Weg nimmt, findet nur in der Schlüssellänge drei Bohrhaken.

 

 

 

 

Material: 60m Doppelseile, 12 Exen; Cams #0,5 bis #3, mittlere doppelt; Keile

Facts: 400m; 8-12 Seillängen; E 3; VII(-) frei; VI-A1

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Utopia (Strada del Sole) 200m VIII- E 1

AT/ Ötztaler Alpen/ Nösslacher Klettergarten Südwestwand 1150m

tolle steile, abwechslungsreiche Granittour für Frühjahr und Herbst

für mich die schönste Länge; 6; nach dem Adlerhorst
für mich die schönste Länge; 6; nach dem Adlerhorst

Nach 8 Wochen Abstinenz von den Bergen brennten die Finger und die Motivation war hoch. Anstatt wie alle Kletterer auf diesem Planeten über die Osterzeit nach Arco zu fahren, machten wir einen Tagesausflug ins schöne Ötztal. Da die wintertaugliche Martinswand und Geierwand im Inntal lediglich mittelmäßige Felsqualität bieten, fanden wir dort ein Juwel aus Granit und konnten am Ostermontag so richtig Sonne tanken.

 

Die Route "Strada del Sole" wird als sehr schöner, abwechslungsreicher Longclimb auf bergsteigen.com beschrieben. Es handelt sich quasi um eine Verlängerung des Klettergartens. In dieser Mehrseillänge findet man größtenteils Plattenkletterei vor, weshalb wir die noch abwechslungsreichere und steilere "Einstiegsvariante" UTOPIA wählten. 

 

Vom Einstieg der Strada del Sole (aufgemahlte Sonne) startet diese Variante zwei Routen weiter rechts und führt in einer leichten Seillänge zum möglichen Zwischenstand vor der markanten Riesenschuppe, welche die Schlüsselseillänge darstellt (8-). Diese Schuppe ist zwar traumhafte Kletterei, allerdings überaus kraftraubend und pumpig.

die SSL von oben, auch mit Exengreifen noch anstrengend; 8-
die SSL von oben, auch mit Exengreifen noch anstrengend; 8-

In zwei weiteren steilen Längen (je 7) klettert man zum gemeinsamen Stand mit der Strada del Sole und steigt über diese weiter bis zum Ende der Route . Zuerst in einer großschuppigen Seillänge zu einem ausgesetzten Zwischenstand (Adlerhorst; 6). Es folgt die für mich subjektiv schönste Seillänge, ein steiler "Boulderblock" in rötlichem Bombenfels mit henkligem Dachl (6+). Es gilt noch ein steiles Wandl mit Schuppen in weiten Abständen zu überwinden, was mit mittlerweile dicken Armen, besonders für Kleinere nochmal eine Herausforderung darstellt (7-).

Die letzte Sl ist dann nicht mehr so spektakulär, sondern schlängelt sich durch Platten durch die Vegetation zum Ausstieg (6-), welcher mit Wandbuch versehen ist. Wir tragen uns als erste Seilschaft 2018 ein.

steile Meter vor dem Adlerhorst; 6
steile Meter vor dem Adlerhorst; 6

Bei Frequenz im Nösslacher Klettergarten muss selbstverständlich auf Steinschlag geachtet werden, weswegen ein Abseilen über die Tour nicht anzuraten ist. Auch nicht wegen der Routenführung und Vegetation im oberen Teil. Es ist jedoch möglich, wenn man sehr vorsichtig ist. Wir seilten mit 60m Seilen 4x ab. Deshalb lieber Schuhe mitnehmen und linkerhand querend den Fußabstieg hinunter! An schönen Tagen sind zudem sicherlich mehrere Seilschaften in der Route.

 

Aufgrund der Südwestausrichtung kommt die Sonne aktuell gegen 12:00 in die Wand. In Kombination mit dem 10-minütigen Zustieg ein perfektes Ziel für Frühjahr und Herbst.

 

Die Absicherung mit Klebehaken ist wirklich perfekt, die Stände sind im unteren Teil mit Ketten verbunden, im oberen Teil nicht verbunden, also nicht mehr zum Abseilen eingerichtet. Es werden lediglich 14 Exen benötigt.

 

E 1; 6-8 Sl; max. 8-; meist 6 bis 7-; 7- oblg.

 

Ein Topo gibt es hier vom Tourismusverband Ötztal.

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Wirtskante "ski and climb" 200m VI+ E 2-

AT/ Wilder Kaiser/ Gaudeamuspfeiler Südwand

beim Abseilen über traumhafter Kulisse
beim Abseilen über traumhafter Kulisse

Was sollen wir Kletterer an diesem milden sonnigen Wintertag unternehmen? Eine reine Skitour? Nein, wir können es kaum erwarten, endlich wieder Fels unter den Fingern zu spüren. Also bietet sich Ski and climb an. Unter dem Ellmauer Tor gibt es etliche Routen, bei denen sich das optimal anbietet. Dort habe ich in den letzten Jahren schon die meisten Routen mit "Skizustieg" gemacht, allerdings im März und April. Im Hochwinter steht die Sonne einfach noch nicht hoch genug, sodass der geplante Karlspitzpfeiler noch zu ungemütlich ist. Links ums Eck an der prallen Südwand ist es schon deutlich wärmer. Einziges Problem ist das schneebedeckte Band in Wandmitte, durch das man bei Routen wie Heavens Door und Wirtskante stapfen muss. Gerade im Frühjahr sorgt dort Steinschlag und Nässe für ungute Verhältnisse im unteren Teil.

 

 

die anspruchsvolle 6. Seillänge
die anspruchsvolle 6. Seillänge

Bei Temperaturen leicht unter 0 ist dieses Schneefeld in der Regel hart genug, um darauf zu gehen, und nicht so nass, damit es ungemütlich wird. Nochmals etwas freischaufeln darf man den Stand mit Wandbuch an der Gabelung der Maracana (auch eine sehr schöne, aber alpine Route). An windstillen Wintertagen heizt sich die Wand auf angenehme Temperaturen auf. WICHTIG: Es darf einige Tage vorher keinen Neuschnee mehr gegeben haben und die Wände oberhalb sollten sich entladen haben.

 

 

Da ich die Wirtskante während der Saison wahrscheinlich nie gegangen wäre, konnten wir in dieser einen traumhaften Bergtag verbringen. Sowohl skitechnisch als auch klettertechnisch gute Verhältnisse. Am Morgen noch sehr harter Schneedeckel, bei der Abfahrt Firn.

Beim abseilen waren bereits einige Platten in verschiedenen Routen wasserüberonnen, die Taktik macht's also :)

 

 

Facts Wirtskante: 200m/ VI+ oblg./ 6 Sl/ E 2-/ 60m Doppelseile

 

Die letzte Seillänge könnte man gut und gerne mit VII(-) bewerten, dies ist die Meinung von mir und auch einigen anderen Wiederholern. Da die Tour aufgrund der Kürze und Absicherung auch Felsneulinge anspricht, sei vor dieser Seillänge gewarnt. Die Hakenabstände sind weiter als in den vorherigen Seillängen und die Kletterei überaus technisch!

 

 

Topo von Markus Stadler


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Gerade Nordostwand Huber/ Zechel 400m VII+ E4

AT/ Kalkkögel/ Große Ochsenwand 2703m Nordostwand

Sl 1, viele Haken zum Schummeln
Sl 1, viele Haken zum Schummeln

Geplant war eigentlich, beide Pausetouren an der Ochsenwand "abzuhaken". Ich bin zwar kein Fan dieses Ausdrucks, aber in Anbetracht der Ernsthaftigkeit dieser Tour, steigen die wenigen Wiederholer wohl wirklich nur ein, weil diese eben im Pause Führer "Im extremen Fels" aufgenommen wurde. Zuerst kamen wir in meiner neuen zweiten Heimat Innsbruck später los als gedacht, dann nahmen wir den endlosen Rundwanderweg zur Hütte anstatt dem kurzen Direktzustieg. Somit war entschieden, lediglich die etwas bessere der beiden Routen, nämlich von Huber/ Zechel 1964 zu klettern.

Tipp also: von der Kemater Alm links hoch zur Adolf-Pichler-Hütte. Über die Alpenklub-Scharte (Rucksackdepot) wieder hinunter zum deutlichen Einstieg bei Gedenktafel und Helm.

 

Topo aus dem Pauseführer, sehr genaue Beschreibung der Route von Tobias Bailer

 

Sl 4, zwischenzeitlich richtig guter Fels
Sl 4, zwischenzeitlich richtig guter Fels

Sl1 Schlüsselseillänge. 19 schlechte Haken. Steil. Zu schlechtem Stand (3NH) plus Keil und Friend. Frei durchaus 7+, aber nicht mit kalten Fingern und bei dieser Absicherung kurz über dem Boden.

Sl2 rechts über kompakte Platten mit Stichbohrhaken zurück nach links. Übel brüchige Schuppe, hinauf ins Gras. Dort 5m links auf Band, schwer zu erkennender stand an 4 Haken. Hier habe ich einen Steinmann für potenzielle Wiederholer gebaut (ja es gab dafür genügend Baumaterial!) 12 Haken. Seilreibung!

Sl3 vom Stand nach rechts zu drei Haken und weißer Schlinge über brüchigen Überhang (Schuppe), heikel!. Alternativ links auch zwei Haken? Stand an drei Haken und erstmals guten Cams.

 

Das erste mal wird mir der Unterschied zwischen brüchigem und veränderungsfähigem Fels bekannt.

Sl 3, auch hier veränderungsfähiger Fels
Sl 3, auch hier veränderungsfähiger Fels

Da wir für die Kalte Kante eh zu spät dran waren, konnten wir uns Zeit lassen und Putztruppe spielen. Im Nachstieg beförderten wir hunderte Kilo Fels in die Tiefe.

Sl4 vom Stand weg den rechten Riss links hochsteigen auf ein Band, Stand an zwei Haken. Zwischenzeitlich richtig schöner Fels, kompakte Risse. Ausstieg auf Schuttband.

Sl5 gerade hoch den Riss. Relativ kompakt, aber wenige gute Placements zu Stand an zwei Sanduhren plus Cam.

Sl6 ein Haken in steilem Riss, dann schwer abzusichern. Stand auf rutschigem Band mit 2 Haken in lockerer Schuppe plus großer Cam daneben.

Sl7 gerade hoch im Zick-Zack durch Riss, später Kamin. Fast kein Material mehr, keine Stände.

Sl8 brüchige Verschneidung links auf Platten umgangen, dann links hoch auf Band oder rechts durch Rinne.

 

Noch 50m die Rinne rechts hoch. Hier 5 Bohrhaken, vermutlich von einer Rettung.

Den Grat seilfrei weiter zu einem Turm, danach wieder zwei BH. Nach der Steilstufe Band nach rechts queren und Rinne hinauf zu Klettersteig. Über diesen auf den Gipfel und nach einer super Aussicht den Klettersteig retour zum Rucksackdepot.

 

Zustieg: 2h

Kletterzeit: 5-7h

Abstieg: 2h

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Stangenwand "Schinko" 300m VII E 3

AT/ Hochschwab/ Stangenwand Nebengipfel Südostpfeiler 2139m

über den Wolken muss die Freiheit so grenzenlos sein...
über den Wolken muss die Freiheit so grenzenlos sein...

Nachdem wir den fetten Steinmann im Zustieg übersehen haben und mehr als eine Stunde zusätzlich wandern mussten, standen wir irgendwann am Einstieg. Wohlgemerkt im Schnee, bei Nässe und brutalem Nebel. Laut zwei Locals, die kurzerhand wieder umdrehten findet sich in dieser Gegend oft der typische Hochschwab-Nebel, der trotz strahlend blauem Himmel auf der Nordseite im Süden sehr hartnäckig ist. Dumm gelaufen, da fahren wir extra 450km nach Osten dem guten Wetterbericht hinterher und dann sowas...

in der noch sehr griffigen Schlüsselseillänge
in der noch sehr griffigen Schlüsselseillänge

Naja, jedenfalls konnten wir bei denkbar schlechten Verhältnissen trotzdem diesen berüchtigten Gebietsklassiker klettern.

 

Sl1 übler, schleimiger, nasser Kamin, nur 2 NH

Sl2 übler Körperriss, nass. Das Gerampfe nimmt kein Ende. Zentimeter für Zentimeter schrubbt man sich hoch. nächstes Mal ohne Rucksack!!!

Sl3 rechte Kante hoch, brüchig, viele KH

Sl4 plattig an lockeren Schuppen

 

Sl5 SSL. Kurze schwere Stelle am Ende der Platte. Für den Nachsteiger genauso anspruchsvoll.

Sl6 pumpiger Piazriss, viele Haken. Ein dutzend Holzkeile wurden bei der Sanierung entfernt.

 

Sl7 rutschige Verschneidung Sl8 moosiger, rutschiger Kamin, übel! Rucksack nachziehen. Zuletzt nach rechts plattig ausqueren, dabei vorher die Schuhe von dem ganzen Schleim befreien...

 

 

Sl.6; bei Nässe sehr unangenehm rutschig
Sl.6; bei Nässe sehr unangenehm rutschig

Oder einfach bei trockenen Verhältnissen!!!

 

In 10min seilfrei zum Gipfel. Kletterzeit 3,5 - 5h.

Am Gipfelplateau entstiegen wir dem hartnäckigen Nebel und konnten sogar ein paar Nachbarberge erahnen. Wir fühlten uns wie im Flugzeug. Mehr als die Hälfte der Route war absolut nass. Für wenige Minuten dringen noch einige Sonnenstrahlen zu uns durch, saukalt ist es trotzdem.

 

Vom Gipfel Richtung Norden auf den nächsten Hügel und diesen nach links den Steinmännern in das Rauchkar folgen. Oben weiches Gras, danach steile Schotterfelder hinunter zum Rucksackdepot und den bekannten Zustiegsweg zurück zum Bodenbauer (Abstieg 2h).

 

Die obligaten Schlüsselstellen sind die Kamine in Sl2 und Sl8. Die Route wurde saniert, an den Ständen immer zwei Klebehaken, dazwischen noch mehr, dafür wurden leider auch viele alte Haken entfernt. Ein paar Cams sollten dennoch am Gurt baumeln.

 

Die wichtigsten Facts und Eindrücke gibt es natürlich nur im extremen fels nach Pause/Winkler/ Klein!

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Y-Riss Seekarlspitze 400m VI+ E 4-

AT/ Rofangebirge/ Seekarlspitze 2261m Nordwand

oft nasser, brüchiger und alpin gebliebener Pauseklassiker

Der Rofan, ein kleines, unscheinbares Gebirge. Auf der Südseite derart touristisch verbaut, die Nordabbrüche wild und einsam. Wie geht man diese Tour logistisch am besten an, das ist die Frage. Von beiden Seiten verkürzen Bergbahnen den Aufstieg. Da aber ab Mittag Schlechtwetter angesagt war, mussten wir von Maurach aus sehr früh starten.

 

Der Rofan ist ein sehr wasserhaltiges Gebirge, im Zustieg kommt man an etlichen kleinen Seen mit tollen Biwakplätzen und saftig grünen Wiesen vorbei. Landschaftlich ein Traum. So aber nicht die Wand. Wir fanden sie leider nicht trocken vor, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Mit großem Respekt standen wir unter dem übel aussehenden Ypsilon.

Schließlich stiegen wir trotz schlechter Verhältnisse ein, hier meine Wandmitschriften:

die schönste Länge, weil plattig und trocken ;)
die schönste Länge, weil plattig und trocken ;)

Sl1 und Sl2 zusammenhängen, Exen verlängern. Brüchig! Heikler Start an losen Schuppen!

 

Sl3 nass und schleimig, viele Haken.

 

Sl4 schöne leichte Rampe 50m nach links zu BH-Stand (vermutlich von "No Risk no Fun").

 

Sl5 nach rechts durch schleimigen Riss auf Kugellager-Band.

 

Sl6 am langen Seil das Band hinauf und nach links queren zu Steinmann und zwei Haken. 

 

Sl6 tolle, kompakte Querung, vorbei an BH-Stand 60m bis Gufel. Plattiges Finale.

 

Sl7 brüchiger, überhängender Riss. Schwerer als das Ypsilon, dafür trocken.

 

Henkelausstieg von Sl. 2, darunter sehr heikel!
Henkelausstieg von Sl. 2, darunter sehr heikel!

Sl8 schöner, nicht allzu schwerer Riss 

Sl9 anspruchsvoller Riss

Sl10 leichtes Gelände, viele Möglichkeiten 

Sl11 leichte Rinne gerade hoch

Sl12 links Richtung Klettersteig zum Gipfel

 

12 Sl; VI+; 12 Exen; Cams #0,4 bis #3; Keile; Hammer und Haken; 50m Seile; 

 

Zustieg von Maurach: 3,5-4h

Kletterzeit: 4-6h

 

Abstieg zur Seilbahn: 1h

 

Um das Ypsilon trocken vorzufinden braucht man sicherlich einige sonnige Tage im Herbst. Nass geht es jedoch auch, wir konnten trotz schlechter Verhältnisse beide die Route durchsteigen, demnach ist 6+ subjektiv eher human, da sind wir von den Dolomiten wesentlich härtere Bewertungen gewöhnt. 

 

 

 

die schwerste Stelle, der Riss nach der Gufel in Wandmitte
die schwerste Stelle, der Riss nach der Gufel in Wandmitte

Die 6+ am Beginn vom Rebitsch-Ausstieg (überhängende Rissstelle) ist unserer Meinung nach anspruchsvoller als das Ypsilon. Bei trockenen Verhältnissen sicherlich ein Genuss, der Fels ist jedoch oft unzuverlässig und viele heikle Stellen lassen sich nicht absichern. Im Ypsilon stecken sehr viele, aber auch sehr schlechte Haken, oben raus fast clean, dafür ist dort der Fels besser und es lässt sich gut absichern.

 

Alles in allem ein kleines alpines Abenteuer unweit von München. Das Topo von Andreas Wunsch ist genau richtig und bestätigt auch unsere subjektiven Einschätzungen. Statt der direkten Ausstiegsvariante gibt es vom Band weg auch zwei leichte "Fluchtmöglichkeiten".

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Vinatzer-Messner 1000m VI+ E 4

IT/ Marmolada/ Marmolada di Rocca 3309m Südwand

Schüsselkar mal 3 plus X = Marmolada; unvergessliche Tour

Sl6; tolle Kletterei, viel leichter als die Länge zuvor
Sl6; tolle Kletterei, viel leichter als die Länge zuvor

Mitten in der Prüfungsphase finde ich gerade lediglich die Zeit, meine Wandnotizen dieses Ultraklassikers Ende August zwei Tage nach der ebenso schönen Agnerkante verträumt und sehnsüchtig zugleich abzuschreiben:

 

Nachdem wir beim ersten tropfnassen Versuch 6 Wochen zuvor den falschen (anspruchsvolleren) Einstieg genommen haben, läuft es diesmal perfekt. Nach einer Nacht in der gemütlichen Rifugio Falier steigen wir mit dem ersten Licht um 6 Uhr ein. Sl1 links an der Kante hat guten Fels, lässt sich absichern, am Ende ein verbundener Stand aus 4 Haken, perfekt, so darf es weitergehen.

 

Sl2 perfekter Fels, Sl3 steile, anstrengende Wandstelle leichter werdend rechts hinauf. Sl4 der uns bereits bekannte henklige Riss nach rechts zum Treffpunkt des rechten Einstiegs.

Sl3, steil und anstrengend! mehrere Möglichkeiten
Sl3, steil und anstrengend! mehrere Möglichkeiten

Sl5 unserer Meinung nach die obligatorische Schlüsselseillänge, ein steiler, glatter Riss, schwer abzusichern. Es steckt zwar ein Haken, den man aber eigentlich rechts liegen lässt. Über links etwas leichter, sehr heikel, auch splittriger Fels!

Sl6 spektakulär, fotogen, super Griffe und viele Haken. Hier erreichte uns die Sonne.

Sl7 kurz schwer, sonst Genuss pur. Sl8 trocken sogar in freier Kletterei, raue Verschneidung.

Sl9 hoch und links, brüchig. Hier lehnt sich die Wand etwas zurück. Sl10 nach links aufsteigende Rampe.

Sl11 plattige, geneigte Verschneidung. Hier haben wir das letzte mal abgebrochen. Bis hierhin ist das abseilen noch gut möglich, danach nichtmehr! Diesmal ist jedoch blauer Himmel und wir können weitermachen :)

 

 

sicherlich eine der schönsten und längsten Felsfahrten der Dolomiten

Sl11; geneigte Verschneidungsrampe, nicht mehr so steil
Sl11; geneigte Verschneidungsrampe, nicht mehr so steil

Sl12 im Kamin weiter und diesen nach links verlassen. Seilreibung! Querung nicht verpassen zu Stand an Köpfl.

Sl13 Traumhafte Genuss-Platten-Querung. Leichter als es ausschaut. Bester Fels!

Sl14 linker Risskamin mit Fixfriend, rechts üble Sackgasse!!! Wie am kleinen Trichter in Berchtesgaden, nur viel größer.

Sl15 traumhafter Riss mit Wasserrillen.

SL16 Kaminverschneidung. SL17 enger Kamin, super Fels. Sl18 nach links aufs Band 

Sl19 in 55m an perfekter Biwakhöhle (überdacht!) vorbei nach rechts zum Einstieg der Messner.

 

Nach dem etwas brüchigen unteren Teil wurde die Felsqualität nach oben hin immer genialer.

Interessant, dass bei der klassischen Bewertung von VIA2 nur 6+ frei ausgegeben wurde. Heute wäre das locker ein 7er, das gleiche gilt für die Messner, die mit Bohrhaken eine beliebte Sportkletterroute in der Verdonschlucht sein könnte.

Sl13; Genuss pur!!! Allerbester Fels
Sl13; Genuss pur!!! Allerbester Fels

Nach einer längeren Pause auf dem Band ließen wir den Bergführer mit seinen Kunden vor, da er die Route bereits kannte. Es stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht stimmte und er wesentlich länger für die oft falsche Wegfindung benötigte. So überholten wir nach einigen Wartezeiten noch unter der SSL, um noch bei Tageslicht auszusteigen...

Der Messnerteil zeigte sich schlagartig von einer komplett anderen Seite. Zwar wesentlich flacher und oft auch leicht, aber sehr schwierige Wegfindung durch die unübersichtliche Plattenflucht. Es steckt nahezu kein Material und eine Absicherung ist wegen des geschlossenen Gesteins oft nicht möglich. In dem löchrigen Fels spielt man quasi Roulette. Die Schwierigkeit kann sehr stark variieren oder man landet in einer Sackgasse. Immer wieder steckt irgendwo an einer unüberwindbaren Stelle ein Haken. Die ersten 200m (4 Seillängen) ohne viel Material relativ gerade hoch auf ein kleines Band. Dort ist rechts ein ungemütlicher Stand, links ein bequemer Stand, Seilreibung!

Halbzeit! Das Band in Wandmitte mit perfekten Biwakplätzen
Halbzeit! Das Band in Wandmitte mit perfekten Biwakplätzen

Sl5 quasi die "Messnerplatte" an der Marmolada. Unglaublich wie sich Reinhold M. damals solo durch diese Wand getraut hat. Die Wegsuche gleicht einem Labyrinth. Linksquerung und spektakuläre Lochwand zu einem Hängestand. Heikel zum absichern, lange Runouts. Sl6 weniger steil und besser abzusichern. Sl7 gerade hoch. 

Sl8 gerade hoch, fast kein Material mehr. 

Sl9 Rampe rechts hinauf zur gelben Headwall. 

 

Sl2 des Messnerteils, viele Möglichkeiten
Sl2 des Messnerteils, viele Möglichkeiten

Sl10 ein paar Haken in einer senkrechten, leicht splittrigen Wand. Schaut von unten unkletterbar aus. Doch aus der Nähe entdecke ich etliche Löcher und Leisten, die im Zickzack ein Durchkommen zulassen. Runout zum Fingerriss oder klettert man rechts daneben? Was für ein Abenteuer. Hier kann für erschöpfte Kletterer so kurz unter dem Ausstieg Schluss sein, obligatorische, anstrengende Kletterei.

Sl11 ein leichterer Riss leitet zum Grat, das Ende ist in Sicht :) Sl12 den Gratturm auf der linken Seite umgehen. Sl13 Gipfelsprint.

 

Nach 14 Stunden in der Wand fallen wir uns glücklich in die Arme. Fast wären wir wegen der vermeintlich ortskundigen Seilschaft in die Dunkelheit gekommen. Egal, wir haben diese gewaltige, anhaltend anspruchsvolle Wand in einem Tag gemeistert. Alles andere ist erstmal vergessen.

ganz schön zach; das Finale der Messner; UIAA 7 oblg.!
ganz schön zach; das Finale der Messner; UIAA 7 oblg.!

Während den 30min gemütlichem Abklettern zur Bergstation freuen wir uns bereits auf einen Schlafplatz. Anders als vermutet gibt es jedoch keinen zugänglichen Raum der kommerziellen, touristischen, nicht bergsteigerfreundlichen Seilbahn! Von allen Seiten versuchen wir, irgendeine offene Tür zu finden, doch Fehlanzeige.

 

Schließlich klettern wir in den überdachten Abfahrtsbereich der Gondel. Dort ist es wind- und regengeschützt, die Gummimatten am Boden sind einigermaßen komfortabel, der ausgelöste Alarm weniger. All das stört uns nach diesem Tag nicht und bei lediglich 2° Grad sind wir froh, endlich etwas schlafen zu können, unterbrochen vom Verschlingen unserer Gummibärchenvorräte.

 

Alternativ kann man es sich in einer Höhle mit Feuerstelle vor dem Komplex (un-)gemütlich machen oder den langen Abstieg über den Gletscher zum Fedaiapass hinunter riskieren.

Sl5; die Messnerplatte der Marmolada. 6+
Sl5; die Messnerplatte der Marmolada. 6+

Ein weiteres Highlight ist am nächsten Morgen nach 1,5 Tagen Tour mit Biwaknacht in 15 Minuten mit der Gondel knieschonend Richtung Cappuchino, Pizza und Eis hinunterzuschweben. So mögen wir Pause! :)

 

Unser Material: 50m Doppelseile; Cams #0,4-#3; Keile; 12 Exen; Hammer und Haken; Biwaksack; Leichtschlafsack; 3,5 Liter Trinken.

Das Topo von Ivo Rabanser im neuen Pause ist sehr gut, meistens jedoch der Nase nach.

Ca. 25-35 Seillängen für die Kombination, mind. 1000 Klettermeter, mind. 10-14h für die Wand, oder auch deutlich mehr! 2 Tage einplanen! Die Länge sollte nicht unterschätzt werden. Ebenso nicht die klassische Bewertung der Schwierigkeit, als 6+ das Limit war und deshalb extrem schwierig.

 

E 4; oftmals weder Zwischenhaken noch Standplätze vorhanden. Für die Sicherheit muss weitgehend selbst gesorgt werden, was in der Vinatzer noch gut möglich ist, im Messnerteil nicht mehr.

Ein Rückzug ist ab Sl11 nur sehr schwer möglich und mit großem Materialverlust verbunden. Deshalb muss unbedingt 1 oder 2 Tage stabiles Wetter vorhergesagt sein. Aufgrund des Gletschers ist das Wetter oftmals schlechter als im Rest der Dolomiten. Die Wand verwandelt sich in Kürze in einen Wasserfall, wie wir im Juli selbst erleben mussten. Der Vinatzer Teil bietet steile, anstrengende Kletterei an Rissen und Verschneidungen mit relativ klarer Linienführung und guter Absicherung. Der Messnerausstieg hingegen ist um einiges anspruchsvoller und objektiv gefährlicher.

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Agner Nordkante Gilberti-Sorvasuti 2000m VII- E 4

IT/ Pala/ Monte Agner 2872m Nordkante

Longline a la Dolomiten - klassisch, alpin und keine Bohrhaken

die Länge vor der SSl, toller Fels, ca. VI-
die Länge vor der SSl, toller Fels, ca. VI-

Endlich mal was richtig langes!

Eine der längsten Felsfahrten der Dolomiten.

 

...Parkplatz, Zustieg und Einstieg der Agnerkante sind leicht zu finden (Schilder; zuerst rote, dann gelbe Punkte; zuletzt Steinmänner). Ca. 60-70min.

 

Die ersten 5 Seillängen kletterten wir noch seilfrei mit Stirnlampen und Zustiegsschuhen. Gut machbar, sofern der grasdurchsetzte Fels trocken ist. Es folgt ein recht neuer Ausbruch mit viel Sand und Schutt, lieber rechts daran vorbei. Hier haben wir zwei Längen zu einem abgestorbenem Baum hoch gesichert. Seilfrei weiter, hier wieder deutliche Spuren zu einem (viel zu frühen) Biwakplatz und durch enge Latschengassen auf den ersten Absatz.

2 Stunden bis hier.

Der Kante über steilen henkligen Aufschwung folgen. Wer hier keine Gasse findet, hat ein Problem! 

rechts der Bildmitte ums Eck gehts weiter...
rechts der Bildmitte ums Eck gehts weiter...

Vom Ende des "Waldes" nach links absteigend um die Kante queren. 100m am langen Seil (2 Sl) gegangen zu steiler Wand. Geht noch mit Zustiegsschuhen, aber sichern, da brüchig.

Nochmals durch dichte Latschen, dann leichtes Gelände seilfrei weiter zu mehreren Biwakplätzen, sehr schön. 4 Stunden bis hier.

 

Unter den steilen Türmen nach rechts ums Eck queren zu Kaminreihe. Ab hier mit Kletterschuhen. 1 Sl traumhafte Rissverschneidung, 1 Sl originell unter Klemmblock hindurch. 1 Sl leicht nach links. 1 Sl steile Rissplatte an der Kante. 1 Sl genussreich an Kante weiter.

 

Hier trifft uns der Schlag, vor uns befinden sich 4 Seilschaften. Was dauert denn da so lang? Wie sich später herausstellte waren es 6 französische Bergführeranwärter und eine uns sogar bekannte bayerische Seilschaft.

... nämlich hier, Richtung Klemmblock
... nämlich hier, Richtung Klemmblock

1 Sl weiter zu riesigem Köpfl in Scharte. Von dort 1 Sl Spreizschritt und den Grat weiter. Mittlerweile toller, kompakter Fels und richtig schöne Kletterei!

 

In 2 SL rechts der Kante an gutem Biwakplatz vorbei. Bis hier 6h45, wir machten erstmal eine ausgiebige Pause, um in der Headwall nicht warten zu müssen. Uuups, und nahmen das zweite Halbseil aus dem Rucksack, welch unnötiges Gewicht.

 

steiler Aufschwung nach dem 1. Absatz; ca. IV
steiler Aufschwung nach dem 1. Absatz; ca. IV

In 2 Sl durch traumhaften, endlich mal schwierigen Riss rechts ansteigend auf eine Art Turm (lieber in 3 Sl wegen Seilreibung!). Die Sonne hat uns nun eingeholt (da wir so früh und schnell unterwegs waren, bekamen wir keine Sonne ab und es war richtig frisch, ab dem Nachmittag kann es in der Route richtig heiß werden, wer also biwakiert sollte genügend Wasser einplanen.)

 

Nun wird es ernst, die SSL. ...nicht von den vielen Schlingen verwirren lassen, sondern rechts ums Eck ist ein perfekter Riss mit einigen Haken und Holzkeilen, in dem man sich mit Cams gut anfreunden kann. So fußlastig die gesamte Tour bisher war, so anstrengend wurden diese wenigen Meter! Der Riss in der nächsten Länge ist auch nochmal ein strammer 6er. Total gepumpt von den beiden schweren Längen klettern wir noch zwei lange, steile dafür griffige Seillängen ins leichtere Gelände. Hier traumhafter, kompakter, löchriger Palafels, Genuss pur, wer noch kann.

 

über diesen Spalt macht man einen Spreizschritt
über diesen Spalt macht man einen Spreizschritt

Ab hier wieder seilfrei rechts haltend auf das Geröllband und über den Klettersteig auf den Gipfel.

 

Am Gipfel haben wir dann noch einen erschöpften Rumänen getroffen, der unseren Plan, gemütlich in der Biwakschachtel zu übernachten, über den Haufen worf. Mittlerweile sind wir 12h unterwegs, da es aber noch ganze 3 Stunden hell ist, steigen wir mit dem Klettersteiggeher im Kriechtempo ab und halfen ihm über den Cannelloni Steig hinunter bis nach Frassene zu seiner wartenden Frau ...?!...

 

Als Dank chauffierten sie uns noch zu unserem Auto nach Col di Pra zurück, alternativ Radldepot in Frassene. So waren wir super glücklich, diese Gewalttour an einem Tag gemacht zu haben. Und eine gute Tat haben wir auch vollbracht...

die steile SSL gaaaanz oben, VII-
die steile SSL gaaaanz oben, VII-

Beschreibung:

Wir sind den Großteil (ca. bis IV+ UIAA) seilfrei gegangen und haben 18 Sl (mehrmals bis VI-; SSl VII-) gesichert. So waren wir entsprechend schnell. Wer sich in diesem Grad nicht wohl fühlt und sichern muss, sollte unbedingt ein geplantes (Traum-)biwak an der 2.  oder 3. Kante einplanen, denn dann können es auch 60 Seillängen werden!  Zusätzlich gibt es einige Verhauermöglichkeiten, die ebenfalls etliche Stunden kosten können, wodurch die riesige Wand zum Horror werden kann.

Ein Abbruch ist ab der 1. Kante fast nicht mehr möglich! Man muss sich seiner Sache also sehr

sicher sein, die angegebenen Schwierigkeiten inkl. selber absichern souverän beherrschen, ein stabiles Hochdruckwetter abwarten und RENNEN ;)

 

Von der Biwakschachtel (sehr guter Zustand) Abstieg in 3-4h, man sollte dafür noch 1-2h Tageslicht haben.

 

 

Unser Material: 50m Seile; 10 Exen; Cams #0,5 bis #2; Keile; Schlingen; Hammer und Haken; Schlafsack; Biwaksack; Stirnlampe; 3,5l Trinken. Es stecken nur wenig Haken. Standplätze und Zwischensicherungen müssen größtenteils selber gebaut werden, was aber oft gut möglich ist.  

 

 

Wir schauten nur wenig in das sehr gute Topoguide Topo, da der Wegverlauf logisch ist. Orientierung am Pause Wandbild, zusätzlich markante Stellen abzeichnen und immer der Nase nach ;)

Zwei Tage später kletterten wir an der Marmolada Südwand die Vinatzer-Messner. Nochmal zwei Tage später kamen dort mehrere Seilschaften tragischerweise in ein Gewitter mit Schnee und Hagel. 

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Nordlicht 1000m VIII- E 2

AT/ Loferer Steinberge/ Östl. Rothorn 2403m Nordpfeiler

perfektes Ausdauertraining in alpinem Ambiente

Traumseillänge Nr. 25 in bestem Fels
Traumseillänge Nr. 25 in bestem Fels

Von den ganzen Adi-Stocker Longlines interessiert mich der Pinzgawurm am meisten. Als Trainingseinheit dafür kletterte ich mit Basti die erheblich kürzere "Nordlicht", bei der allerdings der Zu- und Abstieg kein Ende nimmt.

 

Nach einem nervigen Verhauer an den unübersichtlichen Forstwegen war klar, den Zustieg der mir bereits bekannten "Bloody old Men" zu nehmen und unter der Wand zu queren. Hierzu wesentlich bessere Zustiegsbeschreibung. Vom Hochstand unter der Kugelstatt sind wir relativ entspannt in leichtem auf und ab nach links gequert und über einen

Geröllrücken zum Frühstücksplatzl mit 3 BH. Von dort noch 100m links die Rinne hoch zum Einstieg (Schneefeld bis Frühsommer).

 

Zustiegszeit 2,5 -3h

trotz 15. August keine 08-15 Tour

SSL von oben, wenige Meter steil, max. 8-
SSL von oben, wenige Meter steil, max. 8-

Basti hängte gleich Sl 1 und Sl 2 zusammen, der glatt geschliffene Einstieg ist nicht geschenkt. Die kurze A0-Stelle in Sl 3 ist kurz 7 an brüchiger, feuchter Untergriffschuppe.

Sl 4 Querung mit Pfeil, Sl 5 sehr brüchige Rampe nach links.

 

Die folgenden Seillängen sind sehr exponiert und steil an teils brüchigem Fels.

Noch brüchiger und spannend wird es in Sl 9, roher Eiertanz, hier habe ich den nächsten Zwischenhaken zum Stand verlängert.

Über eine ausgesetzte Rampe gelangt man zur Schlüsselseillänge, zumindest von der reinen Kletterschwierigkeit. Die wenigen Meter an super griffiger, steiler Wand sind überaus schön und intuitiv bei allerbester Absicherung. Moralisch also die leichteste Seillänge und 8- ist auch eher hoch gegriffen.

Danach geht es anspruchsvoll weiter (Sl 12), bevor wir Sl 13 und Sl 14 parallel klettern.

gehört auch dazu, Gehgelände
gehört auch dazu, Gehgelände

Vom Geröllband in die Verschneidung rechts ums Eck (Sl 15). Die Sl 16 bis Sl 18 gingen wir wieder am laufenden Seil mit einem Ropeman nach der ersten Länge. 

Sl 21 und Sl 22 wieder am laufenden Seil. Sl 23 rechts hinauf, ist nicht so wild und brüchig, wie es von unten ausschaut. In Sl 25 wartet zur Abwechslung eine traumhafte Hangelschuppe in perfektem Fels. 

 

Nach der ganzen, modernen, fußlastigen Kletterei bietet das Finale noch eine steile, klassische Rissverschneidung. Einzig und allein hier könnte man mit Cams #0.5 - #1 die Hakenabstände verkürzen, ich bin jedoch der Meinung, dass Friends in dieser Tour absolut überflüssig sind. Wer nicht souverän den 6ten Grad klettert, sollte wegen des brüchigen Gesteins und der Hakenabstände ohnehin daheim bleiben.

Kletterzeit 6-7h

 

geschafft! Noch genießen wir die Sonne ;)
geschafft! Noch genießen wir die Sonne ;)

Laut Wandbuch machten wir die 7te Wiederholung, es sind noch einige Begehungen notwendig, bis der Fels halbwegs ausgeräumt ist. Einer Abwertung von 7/7+ kann ich zustimmen. 

So schnell die Kletterei auch laufen kann, der Abstieg zieht sich. 2,5h schafft man mit 30 Sl in den Knochen nicht so leicht. Abstieg im Auf und Ab durchgehend in der Sonne zum Ulrichskopf und hinunter zum Pillersee (FLÜSSIGKEIT!). Dort Bikedepot oder per Anhalter zurück. 3-3,5h ist realistisch.

 

erst nach dem höchsten Gipfel geht es bergab
erst nach dem höchsten Gipfel geht es bergab

Wir waren mit 60m Einfachseil und 8 Exen unterwegs, 50m reichen auch. Ein Rückzug durch Abseilen wäre nicht zu empfehlen. Die Route ist je nach Jahreszeit wenig bis viel in der Sonne, trotz Nordwand. Typische Loferer Riesentreppen-Longline mit vielen netten Kletterstellen, aber eben sehr fußlastig. Langer Zu- und Abstieg sorgen für einen ausgefüllten Tag. Vielen Dank an Adi Stocker und Gefährten für die mühevolle Arbeit, dank derer man viele Meter in kurzer Zeit zurücklegen kann :)

Topo hier!

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Cima Canali Buhlriss 500m VI- E 3+

IT/ Palagruppe/ Cima Canali 2897m Westwand

traumhafte Pausetour mit langem, alpinem Abstieg

Genuss pur! was für ein Fels :)
Genuss pur! was für ein Fels :)

Alles was ich bisher über die Pala wusste, waren lange Zustiege und einsames Ambiente. Abgesehen von einigen brüchigen Routen (die gibt es schließlich überall) perfekter löchriger Fels in gemäßigtem Schwierigkeitsgrad. Tatsächlich brauchten wir für den Zustieg deutlich weniger wie angegeben und der Fels ist wirklich ein wahrer Traum. Claire´s erste alpine Mehrseillänge und dann noch dieser tolle Pauseklassiker an einem Tag. Eine derart perfekte genussreiche logische Linie Sucht ihresgleichen! 

 

Um 4 Uhr starteten wir vom gebührenpflichtigen Parkplatz. Es gibt 100m entfernt vom Cant del Gal auch kostenlose Parkplätze, an denen man nachts nicht parken darf und wo des öfteren Autos aufgebrochen werden können...

durchgehende Rissspur unterschiedlicher Breite
durchgehende Rissspur unterschiedlicher Breite

Normalerweise wird vorher auf der gemütlichen Pradidelli Hütte übernachtet. 

 

Die aufgehende Sonne strahlt als erstes die wunderschöne Ostwand des Sass Maor an, durch die mit der Solleder eine Pausetour führt. Pünktlich zum Frühstück auf der Hütte und sogar vor den Italienern am Einstieg.

 

Von der wilden, einsamen Pala merkten wir nichts, da die Standplätze aufgrund der vielen Begehungen alle gut (auch zum abseilen) eingerichtet sind. Außerdem tief unten auf den Wanderwegen hunderte grölende Italiener, im August braucht man sich darüber aber nicht zu wundern.

 

Die Route lässt sich deutlich beschreiben: kerzengerade Linienführung/ bester Fels/ steile, ausgesetzte Kletterei vom Feinsten!

 

 

In der SSl fehlt der griffige Riss
In der SSl fehlt der griffige Riss

Die Schwierigkeiten müssen beherrscht werden, da in den meisten Seillängen wenige Zwischenhaken stecken. Gerade in den Kaminen lässt sich nicht wirklich selber absichern, man sollte sich im klassichen Gelände also wohl fühlen.

 

Nach der nicht zu langen Kletterei folgt noch ein weiter Weg zum Gipfel + Abstieg. Vom letzten Stand rechts hinauf und den steilen Aufschwung absteigend umqueren. Einige rote Punkte weisen ab hier den Weg. Sichern an Köpfeln möglich, große Steinschlaggefahr. Noch 4 Seillängen bis III+, dann seilfrei durch Schotter weiter zum Gipfel (1h).

Vom Gipfel entlang etlicher Steinmänner queren und dem Grat immer Richtung Süden auf und ab folgen. Karwendelschotter. Nach dem übernächsten "Gipfel" im zickzack steil bergab hinunter. Am Ende kurze Stelle mit Sanduhr zum abseilen/ besser abklettern.

eine derart perfekte, genussreiche und logische Linie!

Kurz danach orografisch rechts 25m abseilen(SU), 20m queren zu Pfeil und 20m abseilen(2NH). Weiter absteigen, dann 20m abseilen (3SU). 20m abseilen. 25m runter in Scharte (SU/NH). Rinne runter abklettern. Orografisch links der Rinne abklettern und rechtshaltend wieder in die Rinne. 25m abseilen (SU). Markanter Klemmblock, daneben 25m abseilen (2NH) zu Altschneefeld bis August. Einige Abseilstellen lassen sich auch abklettern, da ist man aber auch nicht schneller. Beim Abstieg machten wir Bekanntschaft mit dem örtlichen Nebel, der aber dank der vielen Markierungen und Steinmänner kein Problem darstellte. Dank Westwand und Abstieg im Nebel hatten wir einen angenehmen, nicht heißen, aber wunderschönen Hochsommertag :)

 

Zustieg: 3-4h

Route bis Gipfel: 5-7h 

Abstieg: 4-5h

10-15 Sl/ VI- oblg. / E 3-/ 500m/ 50m Seil(e)/ 10 Exen/ Klemmkeile/ Cams #0,5 bis #2

(evtl. auch bis #4)/ Schlingen für etliche Sanduhren

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Umleitung zum Glücklichsein 400m VII+ E 2-

DE/ Wetterstein/ Riffeltorkopf 2230m Nordwestwand

nette Sportkletterroute mit erzwungener Schlüsselstelle

Marlene in der Schüsselseillänge, 7+
Marlene in der Schüsselseillänge, 7+

 

Da im Juli 2017 der Wetterbericht nahezu überhaupt nicht stimmt und ich zweimal bei bestem Wetter wegen schlechter Vorhersage zuhause geblieben bin, waren wir diesmal entschlossener. Bei dichter Bewölkung stiegen wir in 2 bis 2,5h direkt vom Eibsee zum Einstieg, welcher nicht zu verfehlen ist (plattiges Rissdreieck). Kaum sind wir in der ersten und zweiten Länge, fängt es an zu regnen. Da das erste Drittel sowieso nass war, nicht weiter schlimm, der raue Fels lässt sich eh super klettern. Die Sonne kommt erst ab Mittag in die Wand, so war es angenehm kühl, perfekt also für heiße Sommertage. Relativ kurz, sodass man vor dem Gewitter wieder unten ist. Der krasseste Kontrast erwartete uns danach am Eibsee. Tausenden Touristen, schlimmer wie an der Adria. Fast unwirtlich, dass der Parkplatz heute morgen leer war. Das Wasser ist trotzdem super schön und die Zugspitzmafia ist ja bekannt...

Nohandrest in Sl. 5, eine der wenigen steilen Passagen
Nohandrest in Sl. 5, eine der wenigen steilen Passagen

Schöne Tour in meist gutem Fels, jedoch mit vielen losen Brocken. Bei Nachfolgenden Seilschaften größte Vorsicht! Teils rauer und splittriger Fels, noch nicht ganz ausgeräumt. 2010 erstbegangen und seitdem ca. 5 Wiederholungen pro Jahr. Sehr viele BH, wenn auch nicht immer sinnvoll gesetzt. Die erzwungene Schlüsseillänge gerade durch eine Wasserrille (7+) lässt sich umgehen.

 

Wer diese Art von Kletterei nicht gewohnt ist, wird keinen Spaß haben. Als bekennender Plattenschleicher stellte ich mich der Herausforderung. Dummerweise hatte ich nur meine ausgelatschten Alpinpatschen mit Loch an, was an den rauen Minitritten sehr schmerzhaft wurde. Tatsächlich erinnerte es mich sehr an die Messnerplatte, nur mit perfekter Absicherung. Vor lauter Anspannung klippte ich die beiden BH an den schwersten Metern nicht...

...um die Schmerzen nicht so lange ertragen zu müssen. Also unbedingt enge Schuhe ohne Loch, dafür mit Kantensteifigkeit anziehen! Ansonsten ist die Tour genussreich mit kurzen schweren Stellen und vielen leichten Passagen. Über den versicherten Steig und ein angenehmes Geröllfeld ist man schnell wieder am Rucksackdepot und am Abstieg.

 

 

 

Zustieg: 2-2,5h

Route: 4h

Abstieg: 2h

 

10 Sl/ 400m/ E 2-/ 7+/ 7- oblg./ 12 Exen/

gute Kletterschuhe!

 

 

Topo und alle Infos hier.

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Bockmattli Direkte Nordwand 400m VI+ E 2

CH/ Glarner Alpen/ Bockmattli 1932m Nordwand

wunderschöner Pauseklassiker, der unter der Sanierung leidet

seit langem mal wieder richtig dicke Arme; zweitschwerste Sl
seit langem mal wieder richtig dicke Arme; zweitschwerste Sl

Nachdem wir am Tag zuvor die Südverschneidung des 2. Kreuzbergs kletterten und ohne Navi zum Wägitaler See weiterfuhren, kamen wir erst spät los. 

 

Der relativ kurze Zustieg in der brütenden Hitze machte uns insofern zu schaffen, dass wir die Abzweigung zum Kletterhüttli kurzerhand übersahen und gerade unter die Wand marschierten. Statt der angenehmen, ausgetretenen Querung von rechts kämpften wir uns durch hüfthohen, nassen Urwald zur Rampe hinauf. Aber nicht so schlimm, Brennesselstiche sind ja bekanntlich gesund.

 

Linda in ihrer kurzen Hose hätte hier wenig Spaß gehabt ;) Über die grasige Rampe mit kurzen Kletterstellen (II-III; Sicherung möglich) gelangt man schnell linkshaltend zum Einstieg auf gefühlt halber Wandhöhe.

Rückblick in die plattige Einstiegsquerung; mind. 6+
Rückblick in die plattige Einstiegsquerung; mind. 6+

Da heutzutage Freiklettern angesagt ist, entscheiden wir uns gegen die originelle Abseilerei der ersten Länge und klettern die direkte Querung. Im Auf und Ab ein ganz schönes Suchspiel, sicherlich 6+ bis 7; 2 BH; eigentlich fast die Schlüsselstelle der Route.

 

Sl 2 zuerst hinab, dann quer nach links

Sl 3 leicht ansteigend links hinauf

Sl 4 gerade hoch, dann links ums Eck

Sl 5 traumhafter Riss in Kaiserfels auf einen Absatz. Bis hierhin waren wir sehr schnell.

 

Leider mussten wir wegen der extrem langsamen Seilschaft vor uns warten. Als wir dann selber in der Schlüssellänge sind, wissen wir warum. Eine extrem steile, glatte Rissverschneidung ohne Tritte, an der entscheidenden Stelle abgespeckt (ein großer Dank an die übermäßige Sanierung!). Offiziell 6+, könnte aber auch durchaus 7+ sein.

die Schlüsselstelle vom Zwischenstand aus
die Schlüsselstelle vom Zwischenstand aus

Die zweite schwere Länge ist ein pumpiger Piazriss mit wenig Tritten, dafür kann man umso besser die Füße verklemmen. Abgesehen von den beiden SSl stecken fast keine NH (mehr). Es folgt eine traumhafte Verschneidung im fünften Grad. Oben raus Genuss pur, auch nicht mehr so steil. Ab 15 Uhr ist die Sonne in der Wand, es wird also auch hier wieder heiß.

 

Vom Bockmattliturm in 30min zum Hauptgipfel (Stellen III, sehr luftiger Grat, teilweise abseilen und sichern möglich, aber nicht notwendig). Hier stellt sich raus, wer Plaisirkletterer und wer Alpinkletterer ist. Entsprechend lang kann es dauern...

 

Bei der Absicherung (durchgehend mit BH, man fühlt sich wie in einer Sportkletterroute) und Logik der Linie genügt daheim ein allgemeiner Blick ins Topo!

 

 

"Nicht zu übertreffende Pause Tour in allerbestem Fels, der Genuss kommt nicht zu kurz. Unbedingt im Wägitaler See baden! Aus diesem Grund lässt es sich hier auch mehrere Tage aushalten. Heute, zwei Tage danach möchte ich sofort wieder zurück um Free Trip und Supertramp zu klettern, beim Gedanken daran bekomme ich nasse Hände und Herzrasen... Bis bald... Fortsetzung folgt..."

 

 

 

hart 6+; 6+ oblg.; E 2; 10-13 Seillängen; 12 Exen;

 

die Linie ist von unten klar erkennbar, es sollte nur bei trockenen Verhältnissen eingestiegen werden!

 

Zustieg: 1,5h; Klettern: 4-5h; Abstieg: 2h

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Kreuzberg Südverschneidung 300m VI+ E 3-

CH/ Alpsteingebiet/ 2.Kreuzberg 1970m Südwand

einer der leichteren Pauseklassiker mit Botanik und Fels ;)

unsere gebaute Markierung des K 2 -> Kreuzberg 2
unsere gebaute Markierung des K 2 -> Kreuzberg 2

...Mal eine etwas andere Erlebnisgeschichte, mir ist nämlich gerade langweilig...

Nach einer sehr stressigen, nächtlichen Anreise und einer kurzen Nacht fanden wir nach einigem Gesuche den ausgeschrieben Wanderparkplatz Nassel, zuvor keine Spur von Markierungen. Soweit so gut, nach nur 1h erreichen wir die Unteralpe, an der wir unsere Rucksäcke deponieren. Das klappt ja richtig gut, dachte ich schon, als ich beim Auspacken nur einen Kletterschuh finde.

mit Linda und Andi im Zustieg
mit Linda und Andi im Zustieg

Verdammt! Was soll uns das sagen? Zum Glück ist Basti ein fitter Bergläufer und so lieb, mir meinen Schuh "schnell" aus dem Auto zu holen, Respekt und Danke!

In der Zwischenzeit ratsche ich mit zwei netten Konstanzer Kletterern und dem Hüttenwirt, letzte Woche erst ist am steilen, grasigen Wandfuss ein Mann abgestürzt. In diesem anspruchsvollen Zustieg greife ich fast in eine Ringelnatter, die es sich auf den kaum erkennbaren Steigspuren zwischen hohem Gras gemütlich macht. Scheint nicht sehr überlaufen zu sein! Für einen Rückzug sind an der Rampe einige Haken zum abseilen hinterlassen.

 

Aufgrund der Sanierung stellten wir uns auf eine entspannte Route ein und nahmen nicht allzu viele Freunde mit. Gefährlich ist sie dank der maßvollen Sanierung zwar nicht, anspruchsvoll ist sie jedoch geblieben.

sinnbildlich für den Charakter der Route
sinnbildlich für den Charakter der Route

...anders am Bockmattli, wo die Leistung der Erstbegeher aus der Bohrhakenleiter heraus nicht mehr zu erkennen ist. Hinzu kommt das "brüchige" Gras, viel Botanik und mittelmäßiges Gestein mit zahlreichen, zwingenden Kletterstellen. Teilweise weitere Hakenabstände, oftmals nicht optimal zu ergänzen, Steilgrasbotaniker und Gärtner haben hier Vorteil.

Sl1 rustikal 

Sl2 wunderschöne Kante, mehr Haken 

Sl3 steiler Riss

Sl4 leichte Querung nach links 

Sl 5 hässliche, grasige, feuchte, plattige Rinne

Sl6 ähnlich, ab der Mitte leichter 

Sl7 Dohlenriss, originell und schön

Sl8 anstrengender Piaz 

Sl9 super Fels, Kaminkante, toll!

Sl10 durch kompaktesten Teil der Rampe 

Sl11 feuchte Rinne zum Stand der Elysium

Sl12 über Elysium 7-, traumhafte Kletterei!

 

endlich mal steil, Sl 8, bereits nach dem Dohlenriss
endlich mal steil, Sl 8, bereits nach dem Dohlenriss

Vom Gipfel macht sich eine komplett neue Kulisse auf, die ganzen plattig geschichteten Wände inmitten von Gras sind hier einzigartig. Nach dem morgendlichen Chaos stehen wir zufrieden und entspannt am sonnigen Gipfel und genießen eine laaaaange Pause. Ab 14 Uhr ist die Wand im Schatten. Der Abstieg schaut schwieriger aus, als er ist. Zuerst Richtung K III abklettern, dann 1 Sl durch einen Kamin in eben diese Richtung abseilen. Von dort geht es intuitiv im Zick-Zack steil nach unten, kurz darauf steht man wieder in einer rutschigen Wiese die zum Wanderweg führt und am K I vorbei zur Hütte.

 

Zustieg: 2h / Kletterzeit: 4-6h / Abstieg: 2h

 

Mit dem Pause Topo kommt man super zurecht, die einzige Nachbartour Elysium lässt sich klar unterscheiden.

Am Tag darauf kletterten wir die traumhaft schöne Pause Führe am Bockmattliturm.

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Abram Kante 600m VII E 3+

IT/ Dolomiten/ Piz Ciavazes 2828m Südostkante

tolle, genussreiche Kantenkletterei mit einer schwierigen Länge

Rückblick in die SSL
Rückblick in die SSL

 Nachdem wir gestern aus der Marmolada Südwand förmlich rausgespült wurden, suchten wir uns heute ein südseitiges Ziel, um unsere nasse Ausrüstung zu trocknen. Lieber einen kleinen Sonnenbrand als eine Lungenentzündung ;) Außerdem wäre sonst dieser Dolomitentrip nicht sehr erfolgsversprechend. Mit der Abram Kante fand sich schnell eine Route mit kurzem Zustieg, die wir nach dem Wetterpech für unser Ego durchsteigen konnten.

 

Hauptsächlich im vierten Grad mit zwei 5er Längen und einer 7er Querung; klingt nach Genuss pur. In den Dolomiten wohlgemerkt muss man in einem 4er richtig zupacken und alles darüber ist eh nur noch spektakulär. Die Wegfindung bis zum Gamsband ist sehr intuitiv. In Wandmitte gibt es nach links einen Notabstieg. Standplätze und Zwischenhaken sind meistens vorhanden, müssen aber oft ergänzt werden. 

"Das blinde Vertrauen in die vorhandene Hakenstruktur zeugt von geringem Sachverstand..."

SSL in die andere Richtung
SSL in die andere Richtung

Der zweite Teil der Route geht nicht mehr spektakulär ausgesetzt an der Kante entlang, sondern durch die Schwachstellen der Wand rechts um´s Eck!

Die ersten drei Längen gehen auf beliebiger Linie durch Schrofen zu markanter Rissreihe. Es folgt ein traumhafter Kamin, der am Ende nach links verlassen wird. Erst dachten wir schon, wir wären falsch, kamen dann aber nach vier Längen an zwei Haken vorbei und oben raus steckte auch noch einiges. 

 

Oben raus deutlich mehr Eigeninitiative bei der Absicherung erforderlich, sowohl zwischendrin als auch bei den meist nicht vorhandenen Standplätzen.

 

Ausstieg wie immer am Piz Chiavazes auf Kugellager, Achtung wegen Steinschlag!

Runter geht´s über den Pößnecker Klettersteig.

15-20 Sl; 600m; VII; V+ oblg.; E 3-; 8 Exen; 50m Doppelseile; Keile; Cams #0,5 - #2;

insbesondere für den oberen Teil Schlingen

 

Zustieg: 20min / Kletterzeit: 5-7h / Abstieg: 1,5h

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Ois Isi 250m VIII- E 2

AT/ Wilder Kaiser/ Lärcheck Westsockel 1500m

neue Sportkletterroute mit sehr homogenen Schwierigkeiten

Sl. 5; ca. 7; ungewohnt schöne Kletterei
Sl. 5; ca. 7; ungewohnt schöne Kletterei

Vergangene Woche haben wir uns diese recht neue Route im Kaiser genauer angeschaut. Bereits 2012 wurde sie eingerichtet, bis jetzt hat sie nicht allzu viele Wiederholungen, was sich wohl mit dem neuen Führer von Markus Stadler ändern wird. 

 

Abgesehen von der ersten Seillänge trocknet die Route schnell ab. Am Vortag hat es kräftig gewittert, weswegen der glatte, plattige Start etwas heikel war, danach gute Verhältnisse.

 

Es handelt sich hierbei um eine "alpine" Sportkletterei", die zwar super mit BH eingerichtet ist, jedoch in weiteren Abständen mit vielen zwingenden Passagen.

 

Dass die Erstbegeher bekanntlich eher hart bewerten, kann ich mich nur anschließen. Die Schlüsselseillänge ist mit 8- nicht wirklich schwerer als der Rest der Route.

Beginn der dritten Sl.; 7
Beginn der dritten Sl.; 7

Anhaltend schwere Kletterei durchgehend im siebten Grad geht dann trotz der wenigen Seillängen unweigerlich in die Arme. Der Fels ist größtenteils genial, weist aber immer noch einige splittrige Stellen auf.

Die Art der Kletterei ist eher untypisch für den Kaiser. Wand- und Plattenkletterei mit vielen negativen Slopern, Leisten, Löchern und wasserzerfressenen Stellen. Vernünftige Fußtechnik unbedingt erforderlich!

 

Der kurze Zustieg und die Westausrichtung machen die Route zu einem genialen Ziel für heiße Tage mit Gewittergefahr. 

 

 

12 Exen, Cams finden zwar an zwei Stellen Verwendung, allerdings ist der Abstand auch ohne vertretbar. Weitere Informationen und Topo hier. Mit unseren 60m Doppelseilen kamen wir schnell auf viermal runter.

7 Sl; 250m; 8-; 7(+) oblg.; E 2; laut Wandbuch die 15te Wiederholung

Danke an die Erstbegeher Arne Eckenberger, Anderl B., Alex Gruber und Klaus Zehentner.

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Messnerplatte Mittelpfeiler 500m VIII- E 4-

IT/ Dolomiten/ Heiligkreuzkofel 2825m Westwand

eine der seltenen Wiederholungen von Messners Meisterstück

die Seilzugquerung vor der Schlüssellänge; 6-A0
die Seilzugquerung vor der Schlüssellänge; 6-A0

1968 von Reinhold Messner zusammen mit seinem Bruder erstbegangen, wohlgemerkt mit Bergschuhen und fragwürdiger Ausrüstung. Er beschreibt diese vier Meter als seine allerschwersten Klettermeter überhaupt. Die Schwierigkeitsskala reichte damals nur bis zum sechsten Grad.

1978 bei der ersten Wiederholung der Route durch Heinz Mariacher, Luisa Iovane und Luggi Rieser kletterten diese in der Überzeugung, das Logischste zu tun, eine Umgehung der 4 Meter hohen Wand, in dem sie 12m rechts über einen Riss auf das nächste Band gelangen. Diese "Mariacher-Variante" ist heute die übliche Wahl von Wiederholern.

1979 kehrte Heinz Mariacher zurück und sicherte sich die erste Rotpunktbegehung, allerdings gibt es da Unklarheiten.

1988 erst wurde die Originallinie von Andreas Orgler und Otti Wiedmann wiederholt und mit 8- bewertet, damit die erste der Dolomiten. In der Szene glauben viele Kletterer, dass Messner seine Leistung erfunden hat, andere schließen auf einen Griffausbruch und bewerten die Stelle mit 8 bis 9-.

 

Mir gelang diese berüchtigte Seillänge onsight, vielleicht gerade weil ich mich in Platten besonders wohl fühle. Da dies aber mein Limit ist, bestätige ich 8-, wenn auch hart und eben alpin.

am Beginn der SSl, hier noch pumpig 7
am Beginn der SSl, hier noch pumpig 7

Nach der nächtlichen Anreise zum Costeleta oberhalb von Pedraces kamen wir erst spät los, was bei der westseitigen Ausrichtung und so früh im Jahr nicht falsch war. 

Schon der "Zustieg" durch den unüberwindbar brüchig wirkenden Sockel ist ein Phänomen. In endlosen Querungen erreicht man immer wieder unschwierige Aufschwünge und durchsteigt relativ leicht quasi die halbe Wand, etliche Steinmänner markieren den Weg.

 

Wir wählten den Einstieg über die Mayerlverschneidung von 1962 statt den leichteren, dafür extrem brüchigen Originaleinstieg. Abgesehen von der ersten, brüchigen Länge warten tolle, steile Rissmeter mit Holzkeilen und wenigen Schlaghaken auf selbständige Absicherung. Hier kann es ganz schön kalt sein, Sonne erst am Nachmittag!

 

Auf dem Geröllband angekommen, lässt sich erst 40m weiter links an einem großen Block ein sicherer Stand beziehen. Sodann seilfrei nach links queren, wobei an der Wand entlang "balancieren" teilweise besser zutrifft, Dolomiten eben...

die tolle Schuppe nach der Messnerplatte
die tolle Schuppe nach der Messnerplatte

Wir sind nicht weit genug gequert und haben uns die ersten beiden Seillängen vom Mittelpfeiler unnötig schwer gemacht, anstatt der Platten links ums Eck sind wir die wenig abgekletterte Verschneidung in Falllinie der Fixseile hinauf (6-).

 

Der spektakuläre Seilzugquergang lässt sich wohl kaum frei bewältigen, hier hangelt man 3 Meter an altem Strick hinunter, der Rest ist traumhafte Plattenkletterei. Mittlerweile gibt es eine freie Querung (Grad VIII), die den Seilzugquergang vermeidet, erstbegangen von J. Oblinger und T. Bailer.

 

Nachdem die Route bisher schon sehr anspruchsvoll ist, starte ich ohne große Erwartung in die Schlüssellänge mit dem klaren Ziel, die "Mariacher-Variante" zu wählen.

Nach einigen anstrengenden, pumpigen Metern (Grad VII) komme ich auf das erste fußbreite Band und kann erstmal durchatmen. Hier muss man sich nun entscheiden, links 4 Meter besagte Platte oder rechts die Umgehung. Aus nächster Nähe kann ich mich kurz in Messner hineinversetzen. Das Band ist quasi Museum eines geschichtsträchtigen Meilensteins. Da die "Mariacher-Variante" sicherlich große Seilreibung verursacht, auf den ersten Blick nicht mal zu erkennen ist, und mich der Stand direkt oberhalb schon anlacht, kann ich nicht wiederstehen. Ich schaue mir die Passage genau an und habe das Vertrauen in mich, diese klettern zu können. 

Lukas am Beginn der SSl, die Messnerplatte gut zu sehen
Lukas am Beginn der SSl, die Messnerplatte gut zu sehen

Zwei super Friends habe ich bereits in der Schuppe unterhalb gesetzt, außerdem ist ein guter Schlaghaken auf dem Band. Ich schaue mir die winzigen Leisten gut an, atme tief durch und starte in die Originallinie. Nach drei harten Zügen wird es leichter und mit einem Schrei erreiche ich glücklich den Stand. (Hier zwei BH, wer hat die gesetzt?). Stürzen hätte ich trotz der guten Sicherungspunkte darunter nicht wollen, aber mit Adrenalin hat es ja auch schon bei Messner funktioniert, "mit der Not wächst die Kraft"(R. Messner)...

 

Die folgende Schuppe wird in der Mitte nach links verlassen, sonst Sackgasse! Achtung auf Seilreibung, hier haben wir keinen Stand gefunden. Nach einigen plattigen Aufschwüngen und einer kurzen Querung nach rechts gelangt man zur traumhaften, klassischen Schlussverschneidung, die nochmals selbstständige Absicherung erfordert. Mit der Dämmerung erreichen wir den Gipfel und ein langer Abstieg wartet auf uns...

 

 

Folgend ein Video der Schlüsselseillänge von Nicolas Tondini (nach vorherigem Auschecken im Toprope) und hier eine interessante Geschichte über diese geschichtsträchtige Erstbegehung und die ersten Wiederholungen:

Wandfoto von https://darshano.com/routen/mittelpfeiler/
Wandfoto von https://darshano.com/routen/mittelpfeiler/

Zeiten: 1h Zustieg, 1h Sockel, Mayerleinstieg 2-3h, Mittelpfeiler 4-5h, Abstieg 3h;

 

Material: 10 Exen; Keilset; Cams #0,5-#4, mittlere doppelt; Hammer und Haken;

 

10-12 Sl; 500m; VIII(-); Umgehung VII- oder VI+ A0; Pendellänge noch 6-/A0; mittlerweile neue komplett freie Variante von Oblinger/Bailer erstbegangen 

 

Facts: wenige alte Normalhaken, teilweise noch Holzkeile! Die Route muss komplett mobil abgesichert, bzw. ergänzt werden, auch an den Ständen! Die 4 Meter der Originallinie lassen sich nicht absichern, auch scherzhaft mit Cliff und Tape kommt man hier nicht weiter. Ein würdiges, überaus geschichtsträchtiges, extremes Fels Abenteuer!

Schlüsselstelle
Schlüsselstelle
die Umgehungsvariante
die Umgehungsvariante

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Maracana 450m VII- E 3

AT/ Wilder Kaiser/ Karlsspitze 2243m SW-Wand

moderne und zugleich klassische Route nahe der Wirtskante

Sl 5; splittriger Riss; 6
Sl 5; splittriger Riss; 6

Endlich lassen die Schneeverhältnisse wieder eine höher gelegene Felsroute zu. Nach ausgiebiger Recherche fiel die Wahl auf den Gaudeamuspfeiler, der wahrscheinlich als eine der ersten Wände im Kaiser trocken und südseitig ist. 

 

Maracana, erst 2014 von Philipp Klingel und Johannes Ebert erstbegangen, folgt einer klassischen, logischen Linie entlang von Kaminen und Rissen. Die sparsame Absicherung mit Bohrhaken ist der Zeit entsprechend, jedoch alpin anspruchsvoll! An den Ständen sind ein oder zwei Klebehaken/ Expressanker, ansonsten ist die gesamte Route nahezu komplett selber abzusichern. Dies ist oft gut möglich, aber nicht immer, teilweise vom Band weg einige Meter kaum absicherbar! Die Felsqualität erfordert Erfahrung in der Beurteilung und Absicherung, da noch etliche lockere Schuppen und splittriger Fels auf die Wiederholer der jungen Route warten. Wegen direkter Gegenüberstellung zum Lucke-Strobl-Riss ist die Route nicht unbedingt unterbewertet sondern halt klassisch. 

Nohandrest in der SSl; 7-
Nohandrest in der SSl; 7-

Aktuell (19.05.2017) mussten wir 200m durch das Schneefeld zum Einstieg stapfen. Die Randkluft war einfach zu überwinden, Sl 1 gingen wir gleich noch seilfrei, um trocken zu bleiben. Sl 2 durch eine Kaminrinne, Sl 3 über ein leichtes Band zur "eigentlichen Wand" der Route.

 

Sl 4, nur mit 5+ bewertet, ist vom Boden weg knackig und etwas heikel. Nach einigen Metern kommt ein Bohrhaken, danach wird es leichter, Achtung, großer lockerer Block!

 

Sl 5, toller, anfangs splittriger Riss, ein Bohrhaken, klassische Kletterei, endet in einem Kamin. Diesem folgt man in Sl 6 bis zu einem Bohrhaken mit langer Schlinge, dort Querung nach links, etwas Auf und Ab, Griffsuchspiel, tolle plattige, Kletterei :)

 

Vom gemeinsamen Stand mit der Wirtskante kreuzt die Schlüssellänge mit 4 BH nach links. Zum 1 Haken gerade hoch, nicht die hohle Riesenschuppe rechts nehmen! Die Schwierigkeiten müssen zwischen den Haken geklettert werden, die Abstände können mit Friends verkürzt werden.

Traumhafte Seillänge, sicherlich der Grund für diese Erstbegehung! Die eigentlichen Schwierigkeiten sind hier geschafft. Die folgenden drei Längen über ein Band zur Schlusswand sind wir am laufenden Seil gegangen. Die Felsqualität lässt hier nach. Die letzte Seillänge, mit 5+ bewertet, ist wieder nicht geschenkt, moralisch fordernd und im Direktausstieg herzhaft brüchig. 

 

Nach einem Fotoshooting auf der kaiserschen Gipfelnadel ging es zügig durch den Kühlschrank (Matejak Kamin) runter ins Schneekar und knieschonend rutschend zum Rucksackdepot. Perfekter Saisonstart bei super Verhältnissen, Fortsetzung folgt...

 

 

 

Satz Friends #0,5-#4; Keile, 8 Exen; 60m Doppelseile; E 3; VII- oblg.

 

alle weiteren Infos bei Markus Stadler

 

 

 

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Via L´Incompiuta 300m VIII E 3+

IT/ Sarcatal/ Colodri Ostwand

traumhafte, neue Linie entlang von Verschneidungen, Rissen und Platten

2.Sl; Schlüsselstelle, kurz VIII oder  A0
2.Sl; Schlüsselstelle, kurz VIII oder A0

"Der Umgang mit Friends und Keilen sollte absolut beherrscht werden. Wer diese Herausforderung annimmt, wird wirklich belohnt werden." Bei dieser Beschreibung wurde es Zeit, sich in die erste Sarcatal R4 hineinzutrauen. Mit dem nötigen Respekt und vielen Friends am Gurt löste sich dann zum Glück alles besser auf als erwartet. Als gebührender Abschluss der Trainer-C-Ausbildung kletterten Thorsten, Svenja und ich diese 5-Sterneroute, wobei alle Längen von mir geführt wurden. 

 

Nicht der Routenname, sondern die 4 Erstbegeher sind am Wandfuß blau angepinselt. Gleich die erste Länge mit ganz unterschiedlichen fixen Sicherungen weist auf den klassischen Charakter hin. Wie auch in der Aspettativa am Monte Brento von Heinz Grill wunderte ich mich a,) über die Bewertung 6, A0 weil frei 7- nur unwesentlich schwerer und b,) an welchem Haken man denn überhaupt schummeln kann?  

plattige Sl.1; VII-; vom Boden weg anspruchsvoll
plattige Sl.1; VII-; vom Boden weg anspruchsvoll

In der zweiten Länge ist dies eindeutig, die schwere Einzelstelle ist mit Schlaghaken super gesichert. Also entweder frei drüber (8-?!) oder eben tricksen. Sl 3 und Sl 4 bieten traumhafte Riss- und Piazschuppen, die abgesehen von zwei Sanduhren komplett selber abgesichert werden müssen. Das kurze Band rechts hinauf leitet zur zweiten Verschneidungslinie, die weniger steil, aber umso technischer beginnt. Die wenigen gemeinsamen Speckmeter mit der Katia Monte bestätigen uns umso mehr in unserer Routenwahl -tausche Haken gegen rauen Fels!-. Sl 7 und Sl 8 lassen sich zusammenhängen.

Verschneidung über Verschneidung :)
Verschneidung über Verschneidung :)

Daraufhin ist die markante "Schwachstelle" der Wand vorbei, es folgt eine nette, mit vielen Schlaghaken entschärfte, Platte rechts hinauf. Nochmals eine kurze Verschneidung links hinauf zum Stand bei Wandbuch.

 

Hier kreuzt eine moderne Bohrhakenroute, wer kennt diese Neutour??? Links hinauf fordert eine steile Wandstelle nochmals unsere mittlerweile geplätteten Arme. Die Sonne am Ausstieg und meine neue Lieblingstour im Sarcatal genießen wir umso mehr. Danke an Thorsten und Svenja für diesen genialen Tag! 

Facts:

 

300m; anhaltend bis VI+, kurze Stellen VII(-), Einzelstelle VIII(-); 10-12 Sl; E 4-; 6+ obligat;

 

an jedem Stand ein Ring; einige Schlaghaken und Sanduhrschlingen als Zwischensicherung; Friends #0,5-#3, mittlere doppelt; Keile; 60m Doppelseile; 10 Exen; 4-6 Stunden;

 

meist sehr guter Fels; die Schwierigkeit muss beherrscht werden; durchgehend genügend Puffer nötig, um Friends aus anstrengender Position zu setzen, dies ist jedoch in der Regel sehr gut möglich! Das Topo im Filippi-Führer ist eher ungenau und die Schwierigkeiten schwanken, besser ist das Originaltopo online oder im Rabanser-Führer.

 

Unglaublich, dass 2012 am Colodri noch eine eigenständige, neue Linie gefunden wurde!

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Via del Missile 400m VII E 4-

IT/ Sarcatal/ Monte Casale 1. Pfeiler

klassische Alpintour, die mit den Dolomitentouren mithalten kann!

Sl.3; VII-; Querung nach links
Sl.3; VII-; Querung nach links

Nachdem ich mir am Vortag in der "Aspettativa dei mondi superiori" die Hand aufgerissen habe, sollte es diesmal eine klassische, nicht zu schwierige Route werden. Mit 5m Tape um meine Hand gewickelt, sammelte ich sogar erste Erfahrungen im Riss"klemmen". Erst nach Mittag standen wir am Einstieg, wo bereits eine nette, tschechische Seilschaft herumwerkte. Sl 1 querten wir noch seilfrei an die Kante, von der aus man links ums Eck die tiefe Verschneidungs-rampe erreicht. Sl 3 quert steil im Auf und Ab nach links, wobei erst am Ende die Schwierigkeiten warten. Hier bezieht man Stand an den zwei BH der Route "Trice", die sehr nahe kommt. Nicht den Bohrhaken folgen (wie es die Seilschaft vor uns versuchte), die Route ist schließlich klassisch, sondern rechts die Verschneidung weiter. So konnten wir idealerweise überholen ;) Die Schlinge am Beginn von Sl 5 signalisiert die A0-Stelle, frei geklettert 7. Auf dem Band kann man etwas links wieder den sicheren Stand der "Trice" beziehen. 

Sl.6; obligatorische, steile VI+
Sl.6; obligatorische, steile VI+

 Es  folgt die obligatorische Schlüsselseillänge, 40m 6+, zwei "Orientierungshaken, viel Luft unter dem Hintern und dutzende Placements für Friends. Mit dicken Armen musste ich mir die wenigen Friends gut einteilen. Nach dem Kamin, Sl. 7, entschieden wir uns für die ideale, direkte Variante gerade hoch und zuletzt rechts zu einem Baum. Bei den letzten beiden Seillängen gibt es sicher mehrere Möglichkeiten, wir wählten den grauen, plattigen Riss, der erst ganz zum Schluss zwei Haken bietet, ansonsten clean und gar nicht so leicht. Die rechte Variante sah leichter aus, dazu muss man aber zuerst durch Vegetation hinüberqueren...

Facts:

 

 

400m; VII; VI+ oblg.; E 4-; 10 Sl; Friends #0,5- #3, evtl. doppelt!; Keile; Doppelseile; Schlingen für Bäume;

 

Teils schlechte Normalhaken an den Standplätzen, müssen unbedingt aufgebessert werden!;

ganz vereinzelt alte Normalhaken; teilweise lockere Schuppen, alpine Erfahrung notwendig!; 

 

Super Linienführung entlang steiler Verschneidungen, Schuppen und Kamine;

anhaltend VI; 4-6 Stunden;

 

Erwähnenswert beim Abstieg ist noch ein riesiger Spalt im Boden, also Augen offen halten! ;)

 

weitere Infos, Topo und Wandbild hier.

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Am Ende der Sonne 200m IX- E 2-

AT/ Loferer Steinberge/ Steinplatte 1869m Süd(west)wand

gebührender Jahresabschluss in perfekter Kalkroute

Sl 4; kniffliger Überhang; 8-
Sl 4; kniffliger Überhang; 8-

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Geplant war eine  leichte, alpine Route im Kaiser, da es bei der Anreise (und auf den informativen Webcams) uns dann aber tatsächlich zu winterlich aussah, fuhren wir kurzerhand weiter Richtung Steinplatte. Da wir beide die "Am Ende der Sonne" noch nicht kannten und ich sogar noch ein Topo auf dem Handy gespeichert hatte, war die Entscheidung klar. Statt den ganzen Friends brachten wir noch genügend Exen zusammen, die ausgelatschten Kletterschuhe mit dicken Socken waren eh dabei und Chalk braucht man bei den kalten Temperaturen eh nicht. Alfred hatte immerhin seine Freeridehose an, während ich mich über meine neue Montura Einkleidung freute. 

 

 

Nachdem ab 9:30 langsam die Sonne in die Wand kam, kletterten wir den linken "Sockelzustieg" (6+;7-;5) in zwei Seillängen, womit sich eine anständige Länge ergibt. Stand in der Scharte an Sanduhr rechts neben dem Routennamen.

Sl 5; 7+; löchriger Traumfels
Sl 5; 7+; löchriger Traumfels

 

Sl 1 im Zick-Zack durch die Platte (6+). 

 

Es folgt die Schlüssellänge über glatte, kratzige Platte mit ungut platziertem, zweitem Haken oberhalb vom Stand auf Band. Danach anstrengender (Piaz-)Riss. Die Schwierigkeiten sind relativ zwingend zu klettern (9-)!

 

Sl 3 gerade hoch, plattiges Suchspiel auf ein Band, links kommt die Route "KdW" sehr nahe (7).

 

Die überhängende Kante rechterhand ist zwar sehr kurz, aber knackig; unübersichtlicher Spannweitenzug an scharfen Löchern (8-).

 

Es folgt einzigartig löchriger und rauer Traumfels, nach einigen steilen Metern lehnt sich die Wand etwas zurück und präsentiert Genuss pur. Man klippt einen Klebehaken der "Ironlaus", danach nicht links sondern gerade hoch entlang von zwei Sanduhren und BH zum Stand (7+).

 

 

schönes Abschlussdach; 8
schönes Abschlussdach; 8

Die letzte Länge startet in ähnlichem Stil genussreich bis zum Dach, welches an Löchern und Leisten überwunden wird und nach oben hin immer seichter werdend in einer Wasserrille auf dem Plateau endet (8).

 

Abseilen orografisch links 3x über die "Ironmouse" und Nachbarstände.

 

Danke an Esl Erg für die Erstbegehung,  der sie Hubi Fink gewidmet hat (Hubi-Fink-Ged.-Weg)

200m; IX-; VIII oblg.; E 2-; 10 Exen; 50m Doppelseile

 

Sehr schöne Sportkletterroute mit guter, aber doch recht zwingender BH-Absicherung, Standplätze entweder ein Ring oder Kette. Friends und Keile sind nicht notwendig. Meist im 7ten Grad mit schwierigen Einzelstellen, die zweite Seillänge ist wesentlich schwerer als der Rest der Route. Die benachbarte Pfingsthoanigl fande ich persönlich härter bewertet und auch anhaltender.

Nachtrag: Am 19. September 2019 konnte ich mit Clement nach unserer Onsightbegehung der

"Kraft der Worte 8" im Anschluss noch einen farbigen Punkt hinter diese Route setzen :)

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Spitzenstätter/ Baldauf VII 250m E 3-

AT/ Wetterstein/ Scharnitzspitze 2463m Südwand

direkte Südwand; im extremen Fels; begeisternd steile Schuppen

die tolle Hangelschuppenquerung; Sl. 3; 6-
die tolle Hangelschuppenquerung; Sl. 3; 6-

4. Advent. Seit zwei Wochen Sonne pur und angenehme  Temperaturen, nur heute nicht, weshalb man eigentlich "Winterbegehung" sagen kann. Wirklich anspruchsvoll ist dieser Pauseklassiker nach der üppigen Sanierung eh nicht mehr, die ganze Leistung gebührt den Erstbegehern im Jahre 1957. Zu viert machten wir uns an den zweistündigen Zustieg, nach langem Hin und Her bildeten schließlich Lukas und ich eine Seilschaft, während Aaron und Alfred die benachbarte "Hannemann" kletterten. 

Die Angaben beziehen sich auf den neuen Wettersteinführer Panico von 2016:

 

 

steile Rissverschneidung in zerklüfteter Kulisse; Sl 6; 5+
steile Rissverschneidung in zerklüfteter Kulisse; Sl 6; 5+

Den schrofigen Sockel seilfrei links oder rechts rum hinauf. Erstmal Liegestützen machen bei diesen Minusgraden. Länge 1 und 2 lassen sich problemlos zusammenfassen, hier geht es gleich richtig zur Sache. Schon nach drei Metern kaltem Fels in der Hand möchte ich fast aufgeben, kämpfe mich aber mit tauben Fingern über die wenigen kleingriffen Meter zum rettenden No-Hand-Rest und Aufwärmpoint. Nun den rechten Riss hoch und nach links zum Stand (45m; 7).

Während Lukas nachsteigt, erreichen mich ein paar Sonnenstrahlen durch die immer dichter werdende Wokendecke, sodass es kurz heiß wird.

letzte Sl; 4; Klemmverschneidung
letzte Sl; 4; Klemmverschneidung

Es folgt die spektakuläre Hangelschuppe mit anschließender, steiler Verschneidung an Schuppen, ein Traum (30m; 6-).

Sl 4 beginnt steil und henklig, dann eine Rampe nach links ums Eck (30m; 5+).

Die plattige, teils splittrige Sl 5 leitet direkt unter den überhängenden Pfeiler, der laut altem Panico rechts umgangen wurde (50m; 5-).

Das erklärt auch, warum diese steile Rissverschneidung kein Vierer ist, der Stand befindet sich hinter dem (Schnee-) Band an der Headwall (40m; 5+).

Kurz nach links in die Verschneidung mit Klemmblock und rechts haltend bis zum höchsten Punkt an Köpfelschlinge (40m; 4).

Nur kurz genießen wir die Aussicht ins verschneite Rheintal, schließlich ist es kalt. Zügig seilen wir über die "Hannemann" ab, mit 50m Seilen 5mal, mit 60m Seilen nur 4mal. Erst hier wird uns bewusst, wie mega zerklüftet die "Wand" der Scharnitzspitze tatsächlich ist. 

 

Fazit: Üppig sanierter Pauseklassiker an unten steilem, gelbem Fels mit unglaublichen Schuppen und Henkeln, jedoch nicht immer ganz fest. Danach wird es plattiger und leichter, der steile "Durchschlupf" zwischen den roten Überhängen ist nicht so wild, wie es von unten ausschaut. Zwei KH als Stand, einige KH und wenige Schlaghaken pro Seillänge. Insgesamt benötigt man meist keine mobile Ergänzung. Tolle Route während eindrucksvoller Wolkenstimmung, wir waren definitiv glücklicher am Gipfel als bei Sonnenschein ;)

 

250m; 7 Sl; VII; VI+ oblg.; 10 Exen; Cams #0,5 bis #2; Keile; 60m Doppelseile; (Daunenjacke)

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Pfingsthoanigl 250m VIII- E 2-

AT/ Loferer Steinberge/ Steinplatte 1869m Süd(west)wand

"längste" Sportkletterroute mit einigen Weltklasse Längen

Wahnsinnskletterei, 1 Sl. der Headwall, 7+
Wahnsinnskletterei, 1 Sl. der Headwall, 7+

Nach zwei sehr ruhigen Monaten starteten wir bereits zwei Tage nach der klassischen direkten Südkante am Mühlsturzhorn von Hinterstoisser/ Kurz schon wieder an den Fels. Diesmal an die südseitige, tief gelegene Steinplatte, die man sogar im Winter trotz Skibetrieb über die Mautstraße schnell erreicht. 

Während dem eiskalten Zustieg und am Wandfuß zweifelten wir noch, ob es in den linken Routen wegen der Westausrichtung frisch werden könnte, da wir aber erst gegen 12.00 loskletterten, gar kein Problem. Es gibt jedoch auch einige ebenfalls lohnende, südseitige Routen wie "Wiederholungstäter" und "Ironmouse".

 

Am Sockelvorbau hat man die Wahl zwischen drei Einstiegen. Wir wählten den mittleren, schwierigsten (1. Sl. 7+; 2. Sl. 7-) Start, der gleich so richtig die Unterarme aufpumpt! Eine kurze, leichte Verbindungslänge auf den Sockel und links hinab führt zum eigentlichen Start an einzelnem BH. Es folgt eine steile Querung (25m; 6) und eine alpine Auf-und-Ab-Querung in etwas alpinerem Gelände nach links (35m; 5+).  

der steile, griffige Riss in Wandmitte, 7+
der steile, griffige Riss in Wandmitte, 7+

Nun beginnt die plattige Headwall in allerbestem Fels, zuerst steile Wandkletterei an Schuppen und Löchern (25m; 7+).

Etwas verschnaufen kann man in der folgenden, weniger anstrengenden Länge, dafür mit einem Platten-Runout (25m; 7) gewürzt.

Das Herzstück der Tour ist sicherlich der steile, griffige Riss, hier ist ordentliche Ausdauer gefragt (35m; 7+). Die vermeintliche Schlüsselseillänge ist insgesamt recht genussreich, jedoch mit einer kratzigen Einzelstelle.  

brandneue Erstbegehung von Esl Erg: Secret of Faith; 9-
brandneue Erstbegehung von Esl Erg: Secret of Faith; 9-

Flacher werdend zu einer Latschengasse und nach rechts zur Abseilpiste der "Ironmouse", worüber mit 50m Doppelseilen entspannt auf dreimal abgeseilt werden kann. 

 

Fazit: Sehr gut mit Bohrhaken gesicherte Sportkletterroute in allerbestem Fels mit einigen Weltklasse Seillängen. Die Kletterei ist der Steinplatte entsprechend schwierig zu lesen und fordert eine gute Fußtechnik und Kraft für weite Züge an guten Schuppen, Leisten und Löchern in plattigem Fels.

 

Mobile Sicherungsmittel werden nicht benötigt, die Schwierigkeiten müssen jedoch meist zwischen den Haken beherrscht werden. Ketten an den Ständen, wegen der vielen Nachbarrouten besser das Topo studieren und immer den gleichen Bohrhaken folgen! ;)

 

 

250m; 8 Sl; VIII- oblg.; E 2-; 10 Exen; Schlingen; 50m Doppelseile;

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Direkte Südkante 300m VIII- E 3+

DE/ Berchtesgadener Alpen/ Mühlsturzhorn 2234m Südwand

abgeschiedene "Im extremen Fels"-Route von Hinterstoisser/ Kurz

Beginn der Traum-60m-Verschneidung; 6+
Beginn der Traum-60m-Verschneidung; 6+

Die beiden Ausnahmebergsteiger Hinterstoißer und Kurz wurden tragischerweise erst durch ihren Tod bei dem Versuch, die Eiger Nordwand erstzubesteigen, öffentlich bekannt. Wenige Tage zuvor, im Juni 1936, gelang ihnen noch dieses Meisterstück über die direkte Südkante aufs Mühlsturzhorn, welche ganze 30 Jahre lang als die schwierigste Felskletterei in den Berchtesgadenern galt.

 

Da mittlerweile der Dezember Herbst in den Alpen bedeutet, machten wir uns am 7. Dezember an den arschkalten, langen Zustieg. Nach zwei zuletzt schweißtreibenden Stunden stehen wir plötzlich in den wärmenden Sonnenstrahlen unter einer Wand, die man am liebsten den ganzen Tag von unten bewundern und alle erdenklichen Linien klettern möchte.

 

Mit einem (Stadt-) Radl spart man sich übrigens einige flache Kilometer auf der Teerstraße, Zustieg dann 2 bis 2,5h.

die Schlüsselstelle der Tour, frei VIII-
die Schlüsselstelle der Tour, frei VIII-

Wir orientierten uns an dem guten Internettopo, anbei ein paar Ergänzungen:

 

Die ersten zwei Seillängen hänge ich mit ordentlich verlängern zusammen und werde auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, ganz schön alpin. Kaum geht man mal einen Monat nicht an den Fels, wird man unsicher. Der einzige gebohrte Zwischenhaken der Tour in ausgerechnet einer der "leichtesten" Längen hilft mir deshalb sehr (40m; 6).

Es folgt die SSl entlang steiler Risse, gesichert mit einigen Schlaghaken. Für Lukas im Vorstieg eine 7-/A0, im Nachstieg lässt sich der freie Durchstieg nur schwer bewerten, aber sicherlich keine leichte 8 minus, klassisch eben!

 

Entlang eines griffigen Risses geht es zum Stand in der dritten Höhle. Es folgt der Faustriss im fünften Grad. Wenn es laut Topo "einprägsame Kletterstellen" gibt, sind eben genau diese nicht zu unterschätzen.

geschafft, Ausstieg am großen Band
geschafft, Ausstieg am großen Band

Ein reiner Sportkletterer weiß sich in diesem glatten, steilen Spalt erstmal nicht richtig hochzuquetschen, mit großen Friends gut abzusichern.

 

Die folgende 60m Verschneidung ist für mich das klettertechnische Highlight und Herzstück der Tour. Traumhaft logische, anhaltende Kletterei mit wenigen Schlaghaken und vielen Placements für mittlere Friends. Geht nicht in die Arme, sondern auf die Waden.

Nach einer eher einfachen Verbindungslänge braucht man nochmals etwas Kraft für die steile, ausgesetzte Rechts-Links-Querung, welche man mit Verlängern gleich bis zum Ende der Schwierigkeiten verbinden kann.

 

 

Nun immer links haltend über das große Band zum Ausstieg an mehreren Klebehaken. Von dort orografisch rechts queren und die zweite Rinne abklettern. Von dort 2x abseilen auf Band, wieder rechts queren, an Wandbuch vorbei in Rinne und nochmals 3x abseilen. 

Stände geklebt, dazwischen wenige Normalhaken, jedoch lässt sich die ganze Route super mit Friends absichern. Logische Linie entlang von Rissen und Verschneidungen in kompaktem Fels. Wunderschöne, abgeschiedene Kulisse. Mit dem Schnee im Hintergrund sicherlich einzigartig im Dezember, die Tage sind aufgrund des langen Zu- und Abstiegs aber doch sehr kurz.

50m Doppelseil; 12 Exen; Friends #0,5 - #3, mittlere doppelt; Keilset.

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Nostradamus 350m VIII/A0 E 2

DE/ Berchtesgadener Alpen/ Edelweißlahner 1953m Südostwand

nette, eher inhomogene Sportklettertour in einsamer Umgebung

die SSl von oben; VIII und A0
die SSl von oben; VIII und A0

Eine ganz neue Erstbegehung in den Berchtesgadenern von unserem Kumpel Lukas. Nach einem bergfreien Monat Grund genug, sich mit der ersten Wiederholung am 1.November ein Bild von dieser zu machen.

 

Mit der Zustiegsbeschreibung ist der Einstieg zwar leicht gefunden, das letzte Stück am Wandfuß entlang benötigt jedoch noch etliche Begehungen, damit ein Weg entsteht. 

 

Nach den ersten zwei recht schrofigen Längen zieht eine Art Verschneidungsrampe zu steilerem Wandteil. Sl 4 und 5 bieten tolle Kletterei in gutem Fels. Die sechste Länge leitet mit einer kurzen Plattensequenz zur Headwall.

 

Die SSl entlang einer Piazverschneidung endet an einem glatten überhängenden Bauch. Entweder an zwei Haken A0, grundsätzlich aber frei möglich, es muss nur etwas geputzt werden, dann ist die Route aber noch inhomogener. 

Soll heißen, was zählt ist das Erlebnis, und deshalb eine doch abwechslungsreiche Tour.

 

Eine kurze Verbindungslänge durch Latschen führt zu einer weiteren Traumlänge, steile Piazverschneidung in bestem Fels bis zu einem Absatz mit Wandbuch. Sl 10 ohne Zwischenhaken führt zum letzten Stand, von dem man abseilt.

 

Alternativ ein brüchig wirkender Schrofengrat zum Gipfel (III-IV), dann kommt man aber nicht mehr am Wandfuß vorbei. 

 

 

Sonne bis 14 Uhr; gut mit BH gesichert; einige mittlere Friends schaden nicht (C4 #0,5 - #2); 350m; 10 Sl; VIII und A0; VII+ oblg.; E 2

 

 

Beschreibung, Topo und Wandbild hier.

 

Merci an Lukas und Gefährten für diese Tour!

 

 

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Steiler Zahn 300m VIII E 3+

AT/ Wetterstein/ Schüsselkarspitze 2551m Südwand

moderne, aber psychisch anspruchsvolle Traumtour vom Heinz Zak

Sl. 3; plattige Wasserrillen, Genuss pur
Sl. 3; plattige Wasserrillen, Genuss pur

Die Sehnsucht wächst nach einigen ungemütlichen Herbstwochen ohne Fe1skontakt. Ein kleines Highlight konnten wir dennoch am 30. September 2016 bei besten Verhältnissen klettern. Anbei ein paar Informationen für potentielle Wiederholer, basierend auf dem alten Wetterstein Panico Topo.

 

Die erste Länge stellt sowohl moralisch, als auch klettertechnisch die höchsten Anforderungen der Route dar. Der erste Haken in 8m Höhe trennt gleich mal die Spreu vom Weizen und lässt sich nur schwer mobil ergänzen. Auch danach muss man ordentlich zwischen den Haken zupacken (40m 8; 5 BH).

 

Von einem komfortablen Absatz klettert man quasi blind eine plattige Kante ohne Sicherungsmöglichkeit zu zwei Schlaghaken, von dort rechts absteigend zu einem Bolt und leichter werdend rechts hoch zum Stand (40m 6+).

 

Sl. 4; Plattenspaß
Sl. 4; Plattenspaß

Der erste Haken der dritten Länge verleitet in eine plattige Sackgasse. Wo die Erstbegeher in dieser Route die Haken eher spärlich und auch nur dort setzten, wo man nicht mobil absichern kann, etwas verwunderlich, da einen Meter weiter rechts traumhafte Wasserrillen für kleine Freunde den Weg weisen (35m 7; 2 BH).

 

Sl 4 startet mit einer plattigen Rechtsquerung und führt in das Schrofengelände, wo auch die "Spindlerführe" kreuzt (50m 6+; 2 H)

 

Der markante, sehr seichte Riss fordert erneut die Psyche des Vorsteigers, insbesondere vor dem sehr hohen, ersten Haken (35m 8-; 3 BH).

 

Gar keine Haken gibt es dafür in der sechsten Länge, der genaue Weg durch etwas brüchige Schuppen ist nicht ganz klar, man kann jedoch super absichern und schwer fanden wir es auch nicht (30m 7+?!).

 

die harte erste Seillänge
die harte erste Seillänge

Der logische Weiterweg linkerhand durch einen tollen Riss ohne Haken lässt sich mit kleinen Friends super absichern. Nach einem Fixkeil im oberen Teil Querung nach rechts zum Stand. Nicht ganz klar wo es langgehen soll, auch eher leichter als angegeben (40m 8).

Ohne viel aufs Topo zu schauen direkt in intuitiver Linienführung zum Grat, dort mobil Stand bauen (55m 6-; 1 BH).

 

Fazit. Sehr schöne Route in meist perfektem Fels. Immer zwei BH an den sehr bequemen Standplätzen, sonst minimal gesichert. Oft bieten sich gute Placements für Friends und auch Keile an, teilweise jedoch sind ordentliche Runouts zu bewältigen. Moralisch deutlich anspruchsvoller als die Friedenspfeife von den gleichen Erschließern. Moderne Route, fordernder aber zeitgemäßer Charakter, die wahre Leistung vollbrachten wie immer die Erstbegeher Heinz Zak und Bernhard Hangl, Danke!

Nicht zum Abseilen eingerichtet, aber möglich. Besser über die Zak-Abseilpiste runter.

 

300m; VIII; VIII oblg.; E 3+; 8 Sl; Keilset; Friends #0,4 bis #3, evtl. mehr oder doppelt!

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Kleiner Trichter 450m VII+ E 3+

DE/ Berchtesgadener Alpen/ Hoher Göll 2522m Westwand

toller, eher inhomogener Pauseklassiker in spektakulärer Kulisse

Sl. 11; griffige Schwachstelle inmitten plattiger Wand; 4+
Sl. 11; griffige Schwachstelle inmitten plattiger Wand; 4+

Vom Parkplatz an der Scharitzkehlalm geht man sehr entspannt zum beeindruckenden Sockel des Hohen Göll, dieser außergewöhnlich löchrige Plattenpanzer ist ein Top Klettergarten in der 

Region für obere Schwierigkeitsgrade. Rechts des Huber´schen Testpieces "Scaramouche" - übrigens 10- und E 5, da der Alex ja nur vor und nach den schwierigen Stellen Bohrhaken setzen kann. Ist ihm sonst im Vorstieg zu anstrengend. Großes Kompliment für diese Leistung und den fairen Stil! - beginnt der Pauseklassiker der Herren Gauder und Helminger von 1943.

 

Entlang erstaunlich leichter Schwachstellen kletterten sie relativ direkt entlang von Rissen durch den kompakten Wandteil. Vor dem überhängenden, abweisenden Pfeiler querten sie nach links. Fast wären sie sogar frei durchgekommen, wären da nicht wenige plattige Meter zwischen zwei Bändern. So kam es -wie so oft in dieser Zeit- zu einem (Doppel-) Seilzugquergang, der sich heute mit den richtigen Kletterschuhen freiklettern lässt.

"Was zählt ist das Erlebnis" - Anderl Heckmair

Seilzugquergang Sl. 12; kurze Plattenstelle 7(+)
Seilzugquergang Sl. 12; kurze Plattenstelle 7(+)

Am 27.09.2016 fanden wir die Route, welche an den Standplätzen mit je einem AV-Ring plus einem Bohrhaken in der SSl saniert wurde, in komplett trockenem Zustand vor. Wenige, aber doch recht passable NH als Zwischensicherung, es finden sich immer wieder gute Placements zum absichern. Der Fels ist meist gut, die bis in den Herbst nassen Stellen sind derart rau, dass man trotzdem hochkommen kann. Meist im 5ten Grad, einige Stellen schwerer.

Friends #0,5 bis #3; Keile; 60m Doppelseil

 

Da es sich in manchen Berichten nur noch um Zahlen und Leistungen geht, möchte ich von dieser Einstellung hiermit Abstand nehmen. Was sind wir eigentlich für eine Generation, wenn es sich nur noch um Topoverbesserung dreht und die Erstbegeher und Führerautoren teilweise wegen jedem kleinen Fehler sogar beleidigt werden? Früher gab es gar keine oder nur einfache Topos - siehe "im Extremen Fels". Wer sich an einer logischen Linie orientiert, wird wohl anhand von Begehungsspuren, Haken und dem Topo den Weg finden (mit etwas Spürsinn).

Sl. 14; tolle Kaminverschneidung in rauem, sogar trockenem Fels
Sl. 14; tolle Kaminverschneidung in rauem, sogar trockenem Fels

Friends und Keile hat man ja schließlich immer am Gurt baumeln. Vorausgesetzt, man geht nicht derart überheblich mit Schwierigkeitsgraden um, gerade bei Klassikern. Lieber zu viel Respekt haben, dann ist es auch egal, ob drei oder fünf Haken, bzw. 30m oder 40m Seillänge. Ich finde, wir können den Luxus von einem Topoguide oder Panico etwas mehr schätzen, auch wenn der Abenteuerwert bei manchen Routen darunter leidet, aber auf keinen Fall kritisieren, schließlich sind Mehrseillängen kein Hallenklettern. Ebenfalls respektlos und unnötig ist das auf- und abwerten der Schwierigkeiten aufgrund der persönlichen Leistungform.

Hier also ab jetzt von meiner Seite eher wenige, dafür nützliche Hinweise für Kletterer, die den nötigen Spürsinn und Respekt besitzen. Angaben bezogen auf das Panico Topo:

 

Sl 1 seilfrei die Rampe hoch

Sl 2+3 leicht, zusammenhängen

Sl 4 plattige Querung nach rechts

Sl 5+6 kaminartige Rinne, zusammenhängen

 

Sl 7+8 rauer, nasser Riss, dann Platte nach rechts hoch, unbedingt verlängern, zusammenhängen

 

Sl 9 eher links halten, mobiler Stand?!

Sl 10 Riss ohne Haken, links halten

Sl 11 mittlere Rissverschneidung nach links, etwas brüchig und bewachsen, nach links um´s Eck. Querung zum Wandbuch (warum vor der Schlüsselstelle?!) Achtung: die zwei Haken im linken Riss enden in einer Sackgasse!

 

Sl 12 SSl vom Stand weg steiler Riss, vom Klebehaken (Seil in Fixkarabiner einhängen) wieder abklettern und querend auf ein Band abklettern. Die Schwierigkeit besteht darin, den "Durchschlupf" der plattigen Wandstelle zu erkennen und richtig zu lesen ;) Es folgt eine zweite, wesentlich leichtere Seilzugquerung zum Stand. Wenn also ein Halbseil in den je höchsten Haken eingehängt wird und das Seil darunter am Band neu eingebunden wird, ist auch der Nachsteiger super gesichert. 

 

Sl 13 Riss leitet in den Trichtergrund

Sl 14 linke Kaminverschneidung

Sl 15 tolle Verschneidung

Sl 16 lange Länge, Kamin bis zum Grat

 

Wir entschieden uns - anders als die Erstbegeher, welche in leichter Kletterei bis zum Gipfel stiegen - für die Abseilpiste der damals noch nicht vorhanden, mittlerweile sanierten Route "Trichterpfeiler", die orografisch leicht rechts beginnt. Zustieg: 45min/ Route: 5-6h/ Abseilen und Abstieg: 2h

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Schneekaridylle 450m VIII+ E 2

AT/ Wilder Kaiser/ Sonneck 2260m Südwand

selten begangene Alternative zur Haselnuss, etwas alpiner

Sl 1; Schlüssellänge 8+; unterhalb der brüchige Vorbau
Sl 1; Schlüssellänge 8+; unterhalb der brüchige Vorbau

Zustieg vom Gasthaus Jägerwirt oberhalb Scheffau zum Rucksackdepot am Wasserfall und weiter zum Wandfuß. Der Einstieg befindet sich oberhalb rechts der "Delikatesse" am Ende des brüchigen Vorbaus, links des Sonnenpfeilers.

 

Der steile Sockel ist am Vormittag noch im Schatten, auch ohne Kaltstart ist die Schlüssellänge richtig pumpig, aber traumhaft schöne Wandkletterei.

Die zweite Länge ist kurz und der Stand unbequem, deshalb am besten Sl 2 und Sl 3 zusammenhängen, Sl 4 über den Sonnenpfeiler.

 

Nach diesem anstrengenden Auftakt quert man nach links zur plattigen Hauptwand. Wir haben die folgende Länge ausgelassen und sind seilfrei über das Schrofengelände links vorbei bis zum Stand unter der 8- gegangen. Es folgen tolle Längen in super Fels, allerdings weniger anhaltend als in den benachbarten Routen.

Sl 11 und Sl 12 sind jeweils 30m lang, deshalb lieber nicht zusammenhängen.

 

In den letzten beiden Längen haben wir lediglich zwei Schlaghaken gefunden, es gibt mehrere Möglichkeiten durch Risse zum selber absichern. Da ich keinen Stand gefunden habe, kletterte ich in 55m direkt zum Ausstieg an einem Bohrhaken. Abstieg über die Kopfkraxen.

 

Zustieg: 1,5 - 2h

Route: 6-8h

Abstieg: 2h

 

12 Exen; 60m Doppelseile; Keile; Friends 0,5 - 1 können super eingesetzt werden; Schlingen;

 

VIII+; VIII- oblg.; E 2; 14 Längen; 450m

 

Wandbild, Topo, etc. bei Markus Stadler

 

erste Route von H. Haselsberger und Gefährten an der Sonneck Südwand im Jahre 1995

die letzte 8-; kurze Einzelstelle, eher 7(+)
die letzte 8-; kurze Einzelstelle, eher 7(+)

Fazit: Schöne und lange Sportklettertour, die Felsqualität ist gut bis sehr gut mit einigen brüchigen Stellen. Aufgrund weniger Begehungen gibt es insbesondere im oberen (leichten) Teil lockere Griffe und Schuppen.

 

Einen Tick alpiner,  etwas inhomogener und etwas schlechterer Fels als in den beiden

Toprouten Haselnuss und HaZo-Fantastica.

 

An den Standplätzen immer 1 oder 2 Haken, mindestens jedoch 1 guter Bohrhaken.

Komplett zum abseilen eingerichtet.

 

Die Absicherung ist der Schwierigkeit entsprechend gut, 8- sollte man jedoch klettern können, die Abstände sind zwischen 2 und 5m, in den leichten Längen weiter.

 

Die Ausstiegslängen entlang von Rissen und Verschneidungen können und müssen super selbst abgesichert werden.

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Starthilfe 200m VIII- E 2-

AT/ Karwendel/ Repswand 2100m Südwand

genussreiche Zweitroute entlang toller Verschneidungen

Sl. 2; 7; traumhafte Piazverschneidung
Sl. 2; 7; traumhafte Piazverschneidung

Nach den tollen Risslängen vom Zauberlehrling kletterten wir am Nachmittag noch diese bestens eingerichtete Sportkletterroute rechts der eigentlichen Repswand. Das Erschließerduo Reini Scherer/ Dieter Stöhr hat hier eine weitere Toproute geschaffen.

 

Gleich die erste Länge stellt die Schlüsselstelle dar, entweder über die linke Variante 8- oder rechts sogar 9-. Wir entschieden uns für den steileren, aber leichteren Einstieg links. Mithilfe des "Starterkabels" lässt sich dieser pumpige Einstieg nullern (für kleine schwer!).

 

Nach der ausdauernden Länge folgen traumhafte Verschneidungen und Platten, das ganze bei super BH-Absicherung.

Die Stände sind immer auf einem komfortablem Band oder Absatz, jede Seillänge ist quasi ein Aufschwung, wie eine Riesentreppe.

 

Abseilen über die Route. Achtung Seilverhänger in den Latschen auf dem mittleren Band möglich.

VIII- oder VII oblg.; 200m; 6 Sl; 10 Exen;

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Born for crack 220m VII+ E 3-

AT/ Karwendel/ Repswand 2100m Nordwand

gut gesicherter, aber schwerer Einstieg in das klassische Rissklettern

Sl. 5; 7+; das Herzstück der Tour
Sl. 5; 7+; das Herzstück der Tour

Erstmals ging es für mich mit dem Fahrrad Richtung Halleranger, ein Gebiet, das ich 2017 hoffentlich besuchen werde. Bei der Abzweigung der Kastenalm gelangt man linkerhand zur Repswand, einer geschlossenen Plattenflucht, die von vielen feinen Rissen durchzogen wird.

 

Die Route "Zauberlehrling" wurde 1988 von Heinz Zak/ Walch nahezu clean erstbegangen, lediglich wenige Schlaghaken wurden zum Abseilen belassen. 2008 kamen Christoph Martin und Konrad Richter und richteten auf ziemlich gleicher Linie Ihre Route "born 4 crack" ein.

 

Gegen die vielen Bohrhaken im plattigen Teil ist wohl nichts einzuwenden, da man nicht dem leichtesten Weg folgt. Die beiden Risslängen jedoch wurden gewaltig entschärft, spannend kann es dennoch werden, wenn man -wie wir- zum ersten Mal mit Rissklettertechnik konfrontiert wird.

 

Sl. 6; 7+; die tolle Rissverschneidung
Sl. 6; 7+; die tolle Rissverschneidung

Die erste und vierte sehr glatte, plattige Länge ist unterbrochen von steiler, leistiger Wandkletterei in der zweiten Länge und einer leichten Rampe in der dritten Länge.

 

Am Ende von Sl 4 muss die (übrigens hohle) Schulterrissschuppe mit einem Klemmblock gesichert werden, große Friends können helfen.

 

Das Herzstück der Tour, Sl 5 ist eine 40m lange Rissspur. Wer souveräne Klemmtechnik beherrscht, kommt sicher mit den 6 BH aus. Ansonsten unterstützen Cams die Nerven; #0,75 bis #3, evtl. sogar #1 und #2 doppelt.

 

Sl 6 ist etwas leichter und eher eine Rissverschneidung mit vielen Rastpositionen, die sich gut mit kleinen bis mittleren Friends, #0,3 bis #2 absichern lässt, hier (nur) zwei BH.

 

12 Exen; Doppelseile; Cams 0,3 bis 3; Keile; Abseilen über die Route, Stände AV-Ringe

 

6 Sl; 220m; E 3-; 7+ oblg. ohne Friendbelastung; Topo und Infos bei Christoph Martin

 

Der Zauberlehrling an der Repswand im Karwendel besticht wahrlich mit anderen Fakten als ein solcher an der Cima Scotoni von Christoph Hainz. Für die vielen Hobbykletterer unter uns, die keine magischen Fähigkeiten haben, eine tolle machbare Route mit -abgesehen von den Risslinien guter Absicherung- und bestem Fels. Während dem Klettern soll man ruhig mal an die Leistung der damaligen Erstbegeher denken, was großen Respekt und Bewunderung hervorruft. Die eigene Wiederholung rückt dann etwas mehr in den Hintergrund, und einmal mehr sieht man, dass hier Prahlerei nicht angemessen ist, sondern auf diesem Blog lediglich ein paar objektive Fakten für Interresierte Kletterer für eine Begehung von Bedeutung sind. 

 

Im Anschluss kletterten wir noch die benachbarte Starthilfe von Reini Scherer,

welche sich 200m rechts um´s Eck neben der Repswand befindet.

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Himbeertoni 300m VIII+ E 2

DE/ Wetterstein/ Oberreintalturm 2022m Westwand

Sportkletterroute, bei der man trotz vieler BH richtig klettern muss

Schlüssellänge der Tour, Sl. 3; 8+
Schlüssellänge der Tour, Sl. 3; 8+

Der Einstieg befindet sich 5m rechts der oft nassen Rissverschneidung der Route "Brych".

Die ersten Haken sind auf der grauen Platte schwer zu erkennen, dann geht es leicht rechts durch den Überhang und zuletzt wieder nach links. Bei den extrem rauen Riesenwasserrillen besteht durchaus Gefahr, Schlingen und Seil aufzuschlitzen.

Nach einer kurzen Verbindungslänge kommt die absolute Schlüsselstelle der Route, da sie anhaltend schwierige Kletterei bietet und das eben auch zwischen den Haken, sodass keine Möglichkeit zum Nullern besteht!

 

Wer noch etwas zusätzlich Material am Gurt hat, kann Sl 4 gleich noch anhängen. Vom sehr unbequemen Stand nach Sl 4 geht es leicht links direkt in Falllinie durch den Überhang. Hierzu den Zwischenstand der rechten Nachbarroute verlängern, um etwas auszuweichen. Raue Querung rechts hoch, schwere Stelle zum letzten Haken, zuletzt Runout bei Querung von einem Klassiker zum Stand in Nische.

teilweise richtig steil und griffig, Sl. 7; 7
teilweise richtig steil und griffig, Sl. 7; 7

Man nehme die rechte Bohrhakenlinie, links kommt wieder eine Nachbarroute sehr nahe.

 

Traumhaftes Finale, die letzte Länge vom Stand weg anstrengend, dann leichter werdend, finden bei weiteren Abständen evtl. kleine Friends Verwendung. Nach einem Runout folgt ein Schuppengrat vom Feinsten, mit Köpflschlingen super zum Selberabsichern.

 

Über die Fahrradlkante links haltend hoch an Stand vorbei und mit tollem Spreizschritt auf einen Turm, dann Linksquerung und hoch zu AV-Ring auf Absatz (50m; 2H; 4). 

 

Zustieg: 30min

Route: 4-5h

Abstieg bis Hütte: 1,5h

 

Danke an die Erstbegeher Tom Höck und Christian Pfanzelt, 1. RP am 04.08.2007

Fazit: Sehr schöne Sportkletterroute in sehr rauem, wasserzerfressenem Fels.

Gute Absicherung mit Bohrhaken, Abstände ca. 5m. Die Schwierigkeiten müssen beherrscht werden! 

 

 

10 Exen; evtl. Satz Keile oder kleine Friends; Doppelseile fürs Abseilen

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Cafe Andaman 300m VIII- E 2-

DE/ Wetterstein/ Oberreintaldom 2371m Nordwand

phantastische, moderne Linie in allerbestem, steilen Domkalk

technisch, plattige Schlüssellänge, Sl. 2
technisch, plattige Schlüssellänge, Sl. 2

Nach dem feuchtschönen Zustieg durch die Partnachklamm mit Fahrradhilfe, zuletzt schweißtreibend steil, betritt man plötzlich eine andere Welt, den ganz besonderen ORT.

 

Nach dem steilen, schrofigen Zustieg zur ausgewaschenen Domrinne und diese weiter hinauf. Zum Einstieg ausgesetzte Querung nach rechts zu AV-Ring gemeinsam mit der PS Verschneidung, Sicherung möglich, eigentlich nicht schwierig, aber spektakulär (III).

 

Die ersten beiden Längen sind gleich die schwersten, es muss trotz vieler Bohrhaken zwischen den Haken geklettert werden. Toller plattiger, meist rauer Fels. Teilweise aber auch glatt und flechtig, präzise treten!

 

Danach über mehrere Längen traumhafte Henkelzieherei an teils lockeren (Monster-) Schuppen unterbrochen von der Querung in Sl 4 (Kreuzung der PS-Verschneidung).

Querung der PS-Verschneidung; Sl 4; 6
Querung der PS-Verschneidung; Sl 4; 6

Oben raus wird es leichter, in Sl 7 vom AV Ring bis zum letzten Stand auf einem Absatz, entweder gleich orografisch links abseilen oder einige Meter auf die Gratkante kraxeln. Die obersten Abseilstellen kann man noch abklettern, dann mehrmals orografisch links des Berggeistturms abseilen und zuletzt links querend (10m Gegenanstieg) absteigen.

 

Ein Abseilen über die Route ist möglich, aber nicht sinnvoll, da die Domrinne abkletternd anspruchsvoller ist und wohl auch länger dauert!

 

Im Anschluss kletterten wir noch den sanierten Pauseklassiker "Schober" 300m, 6+, E 2+; am unteren Schüsselkarturm, da man im Abstieg quasi fast daran vorbeikommt. Wo einige Stunden zuvor noch Stau war, konnten wir gerade noch vor der Dunkelheit diesen absoluten Hit im sechsten Grad genießen.

 

 

Zustieg ab Hütte: 1h

Route: 3-4h

Abstieg zu Hütte: 1,5h

 

Fazit: Traumhafte, moderne Sportkletterroute durch meist perfekten, griffen Domkalk. Rauer, plattiger Fels, teils aber auch glatt und flechtig, präzise treten! Oben raus tolle Längen mit steilen Schuppen und Lochwänden.

 

Die Absicherung mit Bohrhaken ist sehr gut, die Schwierigkeiten müssen jedoch beherrscht werden, aber es sind keine mobilen Sicherungsmittel notwendig.

 

300m; VIII- oblg.; 8 Sl;

E 2-; 10 Exen; Doppelseile

 

Großes Dankeschön an R. Heiland und K. Staltmayr für ihre tolle Erstbegehung 2001!

 

Topo: Wetterstein Nord von Panico

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Plattenspieler 300m VII- E 3

ITA/ Sellagruppe/ Zweiter Sellaturm 2598m Nordwand

Meilenstein von Hans Kammerlander, der die "Messner" kreuzt

Sl. 4; schöne, strukturierte Platte; 6-
Sl. 4; schöne, strukturierte Platte; 6-
Nach dem frühen Abbruch wegen eines aufziehenden Gewitters einige Tage zuvor, gelang uns diesmal der komplette Durchstieg.
Da ich die Route bereits größtenteils kannte, liefen Wegfindung und Absicherung perfekt, sodass wir schnell und souverän die richtigen Standplätze fanden.
Gleich die erste Länge fordert die ganze Psyche des Plattentänzers, um über der Groundergefahr zu "stehen". Die zwei Bohrhaken an den entscheidenden, nicht absicherbaren Stellen entschärfen dieses von Hans Kammerlander 1980 clean erstbegangenes Meisterstück.
Dass bei dem ewigen Hakenkrieg hier nicht geflext wurde ist interessant, schließlich wurde so ziemlich "seine" Linie nachträglich mit Bohrhaken versetzt und als Erstbegehung kommuniziert...(45m, 7-).
Zufälle gibts, Christoph Hainz ließ sich von uns nicht abschrecken und kletterte mit einem Gast hinterher, sodass wir uns an den Standplätzen immer gut unterhalten konnten.
die moralisch anspruchsvolle Sl. 1; 7-
die moralisch anspruchsvolle Sl. 1; 7-

Sl 2 startet mit einem senkrechten Griffsuchspiel an Löchern und wird nach oben hin leichter, insbesondere an den ersten zwei BH Halbseiltechnik anwenden (35m, 7-).


Anstatt den Bohrhaken über die Platte zu folgen (Alea iacta est) klettern wir die traumhafte Verschneidung und queren an ihrer Schwachstelle nach rechts um die Kante, der BH am Ende der Querung kann nur mit Halbseiltechnik geklippt werden (50m, 6+).


Linkshaltend über schöne Platten wie immer etwas im Zick-Zack den griffigsten Strukturen nach zum etwas versteckten Stand unterhalb eines (länger nassen) Überhangs (35m, 6-).

 

An einer Untergriffschuppe quert man kurz nach links, dann gerade hoch und zuletzt links herum auf den Absatz. Die sehr geschlossenen Platten ließen hier erst im oberen Teil eine Absicherung zu, sodass in dieser fünften Länge sehr überzeugt weggestiegen werden muss (50m, 6-).

die traumhafte Verschneidung Sl. 3
die traumhafte Verschneidung Sl. 3

Vom Band nach rechts in die sehr genussreiche Verschneidungsrampe auf das nächste Band mit riesigem Block als Stand (50m, 5).

 

Nach den letzten leichten Metern erreichen wir den Gipfelgrat und damit die Sonne. Eigentlich hätten wir wie Christoph über die Nordwand abseilen können, aber der heiße Abstieg war mit zwei Abseilern schnell überwunden.

Wer weit über den angegebenen Schwierigkeiten klettert, wird im Plattenspieler tolle Momente gewinnen. Sonst kann man auch vieles verlieren, denn die Würfel sind erst am großen Band gefallen. Die Standplätze sind von guter Qualität, dazwischen vereinzelt Schlaghaken und Sanduhren, unten sogar Bohrhaken. Es kann aufgrund des sehr geschlossenen Gesteins oft gar nicht oder nur schwierig mobil ergänzt werden.

Trockene Verhältnisse abwarten!

 

Zustieg: 20min/ Route: 4-5h/ Abstieg: 40min

Cam´s 0,4-1; Keile; 8 Exen; 50m Doppelseile

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Eghes 400m VIII E 3-

ITA/ Sellagruppe/ Mur Occidentale de Pisciadu 2523m Nordwand

selten begangene, alpine Routenkombi neben den Paradetouren

am Stand nach der harten Querung; 7+/8-
am Stand nach der harten Querung; 7+/8-
Nasse Kletterei, glückliche Kletterei. Dies gilt vielleicht, wenn man brüchige Kletterei als noch unglücklicher empfindet. Da ich die schnell abtrocknenden Routen am Brunecker Turm bereits kannte, "mussten" wir uns quasi rechts davon die etwas anspruchsvollere Eghes anschauen. Ernster, weil brüchiger, weitere Hakenabstände und oft nass. Aufgrund der inhomogenen, leichten "Zustiegslängen" kletterten wir bis zum Band in Wandmitte über die kreuzende Route Aquafun.
Der Einstieg ist vom Parkplatz des Pisciadu Klettersteigs schnell erreicht. 
am Beginn der Schlüsselseillänge in splittrigem Fels
am Beginn der Schlüsselseillänge in splittrigem Fels

Links des meist nassen Überhangs überwindet man den steilen Sockel an Löchern und Henkeln (40m; 6; 6BH).

Sl 2 und 3 kann man problemlos zusammen hängen, der optimale Stand auf einem großen Band besteht aus BH und Köpfl, der ZS dient lediglich zum abseilen (50m; 5+; 3BH).


Die namensgebende Sl 4 über eine glatte, wasserzerfressene Platte mit versteckten Löchern und Leisten sollte lieber trocken sein (35m; 7-; 5BH, 3SU).


Etwas steiler, dafür mit größeren Löchern folgt die fünfte Sl. Der Zwischenstand ist wieder nur zum abseilen eingerichtet, besser steigt man gleich über das geröllige Band zum Stand unter einem riesigen Block (55m; 6; 6BH, 1SU). 


In einer Rechtsschleife geht man 60m zur Headwall, wo die Route Eghes  bei einem Steinmann beginnt.

nochmals die obligatorische Querung; 7+/8--
nochmals die obligatorische Querung; 7+/8--

Nach der Markierungssanduhr folgt unter ständiger Groundergefahr eine splittrige Platte mit heiklen Abständen (35m; 7+; 6BH).

 

Die obligatorische Schlüssellänge startet über eine leichte Schuppe, in der man super kleine bis mittlere Friends setzen kann, zum ersten Haken mit Rückzugsschäkel. Was folgt ist eine technisch anspruchsvolle Querung an steiler Tropflochplatte. Ein Sturz würde nach einem Pendler wohl auf dem Absatz enden. Wer das Seilstück am dritten Haken erreicht, hat es eh schon fast geschafft, dem Nachsteiger kann es durchaus die Psyche retten (30m; 7+/8-; 3BH).


Nach dieser heiklen Länge starte ich umso angespannter in die schwierigste, jedoch besser gesicherte SSl. Die Crux nach dem dritten Haken an splittriger, steiler Wand erfordert Feingefühl. Der Normalhaken zum Schummeln befindet sich etwas links der Kletterlinie, sodass die Stelle sehr anspruchsvoll bleibt. 

Sl. 9; der brüchige Ausstieg; 7+/8-
Sl. 9; der brüchige Ausstieg; 7+/8-

Der rettende Henkel oberhalb und auch sonst sind einige Griffe locker!!! (30m; 8; 6BH, 1NH).

 

Es wird nicht wirklich leichter, dafür aber gefährlich. Am Ende der vorletzten Länge wartet eine riesige, lockere Piazschuppe in Falllinie über dem Stand, die jederzeit ausbrechen kann. Eine Umgehung ist nur schwer möglich, ich habe den unteren Meter nicht berührt und lediglich den oberen Teil ohne volles Körpergewicht belastet (30m; 7+/8-; 4BH, 1NH).

 

Das Wandbuch ist kaputt und ohne Inhalt. Die letzte Länge ist wieder etwas entspannter, jedoch ebenfalls splittrig (20m; 6+; 3BH). 


Entweder weiter zur Pisciadu Hütte oder gleich rechtshaltend zum drahtseilversicherten, stark frequentierten Abstieg.

Zustieg: 30min/ Route: 5-6h/ Abstieg: 1-2h
VIII; VIII- oblg.; E 3-; 10 Sl; 10 Exen; kleine und mittlere Friends; 60m Doppelseile

länger nass, unbedingt trockene Verhältnisse abwarten. Die Absicherung und Felsqualität ist deutlich anspruchsvoller als in der benachbarten Oltre la Porta, welche schnell abtrocknet!

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Oltre la Porta 440m VIII- E 2-

ITA/ Sellagruppe/ Brunecker Turm 2523m Nordwand

Paradetour, die zu Unrecht im Schatten der "Ottovolante" steht

kurzer vor der zweiten A0-Stelle, frei ca. 7+?!
kurzer vor der zweiten A0-Stelle, frei ca. 7+?!

Vom Parkplatz des Pisciadu-Klettersteigs erreicht man gemütlich den Wandfuß. Während sich insgesamt 5 Seilschaften in der Ottovolante aufhalten, haben wir lediglich mit einer Dresdner Seilschaft das Vergnügen, welche uns netterweise sogar den Vortritt lässt.

 

Der Einstieg befindet sich 30m tiefer, rechts einer Verschneidung. Die Route startet vom Boden weg steil, nach der Groundergefahr spaziert man über ein Band zur zweiten Länge, welche ich gleich noch anhänge (50m; 7-).

 

Die A0-Stelle von Sl 3 lässt sich problemlos frei klettern, nach wenigen schweren Metern an einem Überhang folgt ein Runout in leichterem Gelände (30m; ca. 7+/8-; 3 BH).

 

Eine tolle Löcherwand leitet zu ausgesetzter Kante, welche auf einem entspannten Band endet (40m; 6+; SU, 4BH).

 

Sl. 4 Lochwand und Kante
Sl. 4 Lochwand und Kante
In einem tollen Piazriss rechterhand lassen sich Friends verpflanzen, zumindest damit man sie nicht umsonst mitgeschleppt hat. Danach in leichtem Gelände linkerhand hoch. Ich habe dort keine Haken mehr gefunden, war aber auch nicht notwendig (40m; 6+; 1BH).
Die kurze, steile Sl 6 ist super gesichert (20m; 6; 5 BH). Sl 7 folgt nicht dem kompakten Pfeiler, sondern schlängelt sich auf dem leichtesten Weg daran vorbei. Da der Stand unbequem am Boden platziert ist, gleich weiter zum nächsten (60m; 7-; 6 Sicherungen, Mix aus SU/ NH).
Die angenehme Morgensonne, welche die Wand selbst nach Gewitter schnell trocknen lässt, ist mittlerweile verschwunden und es wird schattig kühl. Mit kalten Fingern starte ich in die gelbe SSl mit einer kniffligen Einzelstelle an kleinen Leisten (30m; 8-; 7BH).

Laut Topo folgt wieder eine A0-Stelle, welche aber leichter ist als die vorherige Länge. Nach einer überhängenden Schuppe folgt eine unübersichtliche Platte mit vielen Leisten und Löchern in abweisend kompaktem, grauen Fels (40m; ca. 7+; 8BH/ SU).
Sl. 5, der kurze Piazriss
Sl. 5, der kurze Piazriss
Sl 11 zieht nach einigen Metern über eine Rampe zu einem ausgesetzten Stand auf aufgespaltener Schuppe (35m; 6+; 5BH).
Die zweitschwerste Länge kommt zum Schluß und verlangt nochmals etwas Armkraft an steiler Lochwand in gelbem Fels (40m; 7+/8-; 8 BH).

Erstmals lässt die Felsqualität etwas nach, dafür geht es rechts um´s Eck eine Kante zum gerölligen Ausstieg auf Absatz (50m; 5; 5BH).
In leichter Kraxelei rechterhand über einen Grat/ Scharte auf das Plateau Richtung Pisciadu Hütte, von welcher man zusammen mit hunderten Klettersteiggehern den drahtseilversicherten Abstieg riskiert (Steinschlag!) Ein schnelles Runterkommen neben den Drahtseilen oder Überholen ist möglich, sodass die Abstiegszeit sehr stark von der Frequenz und der eigenen Gemütlichkeit abhängig ist.
Zustieg: 30min
Route: 4-5h
Abstieg: 1-2h

 

 

VIII-; VII oblg.; 10 Exen; evtl. kleine bis mittlere Friends; 11 oder 13 Längen; 440m; Nordwand
Etwas Sonne gleich in der Früh, trocknet nach Regen schnell wieder ab, ähnlich empfehlenswert wie die Ottovolante!
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4 Giorni un Estate 600m VIII E 2+

ITA/ Dolomiten/ Pordoispitze 2950m Westwand

super steile, ausdauernde, anhaltend schwere Sportkletterei

die vielen Schüttelpositionen sind dringend notwendig!
die vielen Schüttelpositionen sind dringend notwendig!

Ferragosto in den Dolomiten. Als wir nach dem kurzen Zustieg vom Pian de Schiavaneis unter der schwarz-gelben Mauer stehen, werkelt bereits eine Seilschaft in "unserer" Route. Zu unserem Erstauen keine Italiener, sondern ebenfalls Münchner, zum Glück herrscht der große Andrang eher am Piz Ciavazes.

Da in verschiedenen Kletterführern vor den weiten Hakenabständen und der Ernsthaftigkeit gewarnt wird, steige ich angespannt in die erste, eher leichtere Länge, richtig zupacken muss man aber trotzdem schon (40m, 7-).

schon fast geschafft, die Schlüsselstelle in der vorletzten Sl
schon fast geschafft, die Schlüsselstelle in der vorletzten Sl

Nach der schweren Einzelstelle am Beginn der zweiten Länge gilt es, sein Pulver nicht zu früh zu verschießen, denn die Route fordert ordentliche Armkraft (40m, 7+). In Sl 3 geht es vom zweiten Haken überhängend gerade hoch, nicht rechts rum. Es bietet sich an, die kurze Querung nach rechts anzuhängen (50m, 7).

 

Nach diesem steilen Auftakt folgt eine kohlrabenschwarze Platte zuerst mit Groundergefahr und oben raus einem langen Runout (50m, 7). Ein steiler Aufschwung leitet unter die erste Schlüssellänge (45m, 7).

 

Zuerst geht es noch gestuft dahin, die Schüttelpositionen sollten wirklich genutzt werden, der steile Überhang pumpt extrem! Der meist nasse Teil wird an Henkeln und sogenannten "Pfützenkellen" überwunden, bevor es an großen Löchern in gelbem Fels ausgesetzt weiter geht. Mit allerallerletzter Kraft rette ich mich nach links zum erlösenden Stand (50m, 8-).

kohlrabenschwarzer Plattentanz unter dem steilen Überhang
kohlrabenschwarzer Plattentanz unter dem steilen Überhang

In Sl 8 klettert man in Hakenlinie etwas im Zick-Zack, Griffsuchspiel in plattiger Wand (55m, 7).

 

Über die leichtere, dafür teils etwas brüchige Sl 9 steigt man auf den großen Absatz (50m, 7-).

 

Das brüchige Band führt zur Headwall einige Meter links des gewaltigen, nassen Kamins. Wer genug hat, kann nach rechts über das große Band in leichter, alpiner Kletterei abbrechen. Topo der möglichen Routen besorgen.

Sl 10 in sehr rauem Fels unter Groundergefahr links an einem Überhang vorbei (40m, 7-).

Sl. 3; Henkelparade im siebten Grad
Sl. 3; Henkelparade im siebten Grad

In der kurzen Sl 11 könnte man ausnahmsweise perfekt mobil absichern, aber da es nicht so schwer ist, reicht uns der eine Haken. (25m, 7-).

 

Ohne große Erwartung steige ich mit dicken Armen in die zweite Schlüssellänge, welche jedoch zum Glück wesentlich inhomogener ist als die erste. Nach der schweren Einzelstelle, die zwingend oberhalb des Hakens zu klettern ist, kommt ein super No-Hand-Rest in einem Loch. An etwas splittrigem Fels schiebe ich mich auf gleicher Höhe zum Stand nach rechts (40m, 8).

 

Ich kann es kaum fassen, dass meine Arme bei dieser anhaltend steilen Route für das onsight durchgehalten haben. Mit letzter Kraft kämpfen wir uns zum letzten Stand (30m, 7).

 

Abseilen wäre von hier grundsätzlich noch möglich, ist aber sicherlich wenig entspannt, da man mehrmals Zwischenhaken einhängen müsste um die steile Wand anpendeln zu können.

Das Gipfelplateau erreicht man in einer großen Linksschleife durch einen sehr steilen Kamin, schaut von unten wilder aus als es ist. Unterhalb befindet sich ein Schlingenstand zum Sichern, ansonsten seilfrei ca. 100m, Stellen 3, brüchig!

 

Abstieg an der Seilbahn vorbei über die Pordoi Hütte zum Pordoijoch und trampend zurück zum Auto. Alternativ vom Gipfelplateau nach links durchs Val Lasties.

 

13 lange Seillängen; anhaltend 7; zweimal 8- und 8; 8- oblg.; 60m Doppelseile; 12 Exen; evtl. kleines Keilset und mittlere Friends; evtl. Reepschnüre und Messer für Sanduhren

 

Trockene Verhältnisse abwarten, sonst wird die bis in den Herbst nasse, siebte Länge zur Schlüsselstelle (überhängender Ausdauerhammer mit weiten Hakenabständen).

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Sonnenkönig 700m VIII- E 3-

CH/ Wendenstöcke/ Pfaffenhut 3007m Südwand

extrem abwechslungsreiche Route durch drei Gesteinsarten

Sl. 14; links der klassischen Risslinie; 7-
Sl. 14; links der klassischen Risslinie; 7-

"Erstens kommt es anderes, zweitens als man denkt." Drei tolle Tage in der Schweiz sollten es werden, für eine Route hat es gereicht, dafür eine, die man so schnell nicht vergisst. Wer möchte nicht gerne mal Sonnenkönig spielen?

 

Allzu oft ist das in dieser Region der Alpen wohl nicht möglich, wir hatten jedoch das Glück, bei allerbestem Wetter diese Route bis ganz oben zu klettern. Also inklusive zweiter und ritter Etage des Pfaffenhut´s. Wie wir von den Schweizer Nachbarn erfuhren, seilen die allermeisten Seilschaften nämlich nach den Hauptschwierigkeiten am Sockel wieder ab.

 

Wohl nicht, weil sie reinen Sportklettergenuss suchen, denn jede Wendentour erfordert eine stabile Psyche. Tatsächlich ist der Fels im oberen Teil aber wirklich etwas alpiner, bei ähnlicher Absicherung. Als Bonus lernt man zwei weitere Gesteinsarten kennen und kann ganze 19 abwechlungsreiche Seillängen in der Regel einsam für sich haben.

 

Sl. 10; absolute Traumlänge; 7
Sl. 10; absolute Traumlänge; 7

Nachdem wir uns zügig an den bereits bekannten, sehr steilen Zustieg machten, gab es erstmal Frühstück am Wandfuß des Pfaffenhut, welcher über 300m derart unglaublichen Paradefels aufweist, wie er sonst nur in einzelnen Seillängen zu finden ist. 

 

Der Einstieg an der linken Kante ist schnell gefunden, sogar eine Sonne ist angepinselt.

Gleich in Sl 1 wird man wieder an die typische, technische Wand- und Platten"schleicherei" erinnert. Steiler, rauer Fels, die Lösung ist, die Strukturen richtig zu lesen (40m; 7; 4h, 4SU).

 

Sl. 10; absolute Traumlänge, 7
Sl. 10; absolute Traumlänge, 7

Sl 2 ist etwas intuitiver (30m; 7-; 2H, 2SU). Dafür werden wir bereits vom charakteristischen Wendennebel eingehüllt, der trotz blauem Himmel für eindrucksvolle Stimmung sorgt.

 

Die gestufte Sl 3 leitet zu dem steilen Pfeiler Aufschwung, der die SSL darstellt (45m; 6-; 2SU). Ausdauernde, schwer zu lesende Henkelzieherei leitet zu einem kurzen Rissüberhang -schwere Einzelstelle- und kleingriffig weiter zum Stand (45m; 8-; 7H, 4SU). 

 

Es folgt die traumhaft henklige Sl 5 (30m; 6; 2H).

die traumhafte SSl von oben, steiler als gedacht
die traumhafte SSl von oben, steiler als gedacht

In Sl 6 wartet am Ende eine knifflige Einzelstelle (25m; 7; 2H, 1SU). So langsam gewöhnen wir uns an die Art der Kletterei, unser Bewegungsgefühl wird jedoch in der sehr fußlastigen Sl 7 kurz auf die Probe gestellt (35m; 7-; 4H).

 

Nun quert man leicht absteigend waagerecht nach rechts auf ein Band (25m; 5; 1H).

In Sl 9 ist der erste Haken blöd platziert, lieber auslassen wegen Seilreibung, es folgt eine glatte Kantenquerung (35m; 7-; 3H, 1SU). 

 

Von unten erkennt man in Sl 10 nur eine steile, strukturlose Platte, die sich aber als Griff- und Trittwunder entpuppt und locker von der Hand geht. Im Zick-Zack tänzelt man durch diese Hammerlänge zum Stand vor einer kleinen Höhle (30m; 7; 3H, 1SU). 

 

Mit Sl 11 erreicht man das offizielle Ende der Route und könnte schnell und problemlos wieder abseilen (30m; 7-; 1H, 2SU).

die etwas alpinere Sl 12; 7-
die etwas alpinere Sl 12; 7-

Da wir aber erst 4 Stunden unterwegs sind, gehen wir über das splittrige Band zum nächsten Absatz, welcher in senkrechtem, gelben Fels links einer klassischen Risslinie hochzieht. 

 

Gleich die erste Länge signalisiert den etwas alpineren Weiterweg. Die nasse, splittrige Verschneidung ist zwischen den Bohrhaken mit sehr schlechten Schlaghaken und Schlingen gesichert (50m; 7-; 4H).

Die Standplätze sind aber durchgehend gut, sodass überhaupt nichts gefährlich wird. Sl 13 bietet steile, raue Tropflochkletterei vom Feinsten (25m; 7; 5H).

In Sl 14 kommt man dem klassischen Riss sehr nahe und kann einige der unzähligen Schlaghaken clippen. Nach diesem heiklen Start bleibt man aber links davon im "Sportklettergelände" an der plattigen Kante (35m; 7-; 4H).

Über einen kurzen brüchigen Aufschwung steigt man auf das zweite Band (15m; 6+; 3NH).

 

Genuss pur in Sl. 17, Gneisplatten vom Feinsten
Genuss pur in Sl. 17, Gneisplatten vom Feinsten

Über ein Kugellager aus Platten mit Schotter steigt man den Grataufschwung rechterhand unter die mächtige Headwall, welche komplett aus Gneis besteht. Genau in der Mitte zieht eine kompakte, weniger steile Kante hoch, die man von links erreicht.

Zuerst noch 20m seilfrei durch brüchiges Gelände in eine Scharte, von dort den Plattenpanzer hinauf (40m; 6; 3H). In den Rissen und (teils lockeren) Schuppen können immer wieder kleine und mittlere Friends eingesetzt werden, sofern man welche dabei hat, die Hakenabstände werden wesentlich weiter als zuletzt. Als wahrer Genuss stellt sich Sl 17 heraus (40m; 6-; 3H).

Etwas unklar war der Stand von Sl 18 an einem Köpfl mit uralten Schlingen und einem Keil. Vielleicht haben wir in dem schrofigen, überall gangbaren Gelände aber auch einfach nicht den richtigen Stand gefunden (45m; 3).

Die letzte Sl, zuerst an tollen Strukturen und Chickenheads, oben raus spektakulär an steiler Kante zum Ende der Route an zwei Bohrhaken (45m; 5; 1H).

letzte Sl, bereits oberhalb des Wendennebels
letzte Sl, bereits oberhalb des Wendennebels

Zwar nicht am Gipfel, aber auf einem Turm, der nach hinten abbricht und somit den absolut höchsten Punkt der Route darstellt. Zufrieden genießen wir die tolle Aussicht zum Titlis und auf die schneebedeckte Rückseite. Erst hier oben wird einem richtig bewusst, wie zerklüftet und wild die Wendenstöcke oberhalb der Routen sind.

 

Wenn man gleich 60m abseilt und 3m abklettert, kann man den schlechten Köpflstand auslassen. Danach regulär über die Route, im unteren Teil wird orografisch links eine eigene Abseilpiste benutzt, insgesamt kommt man auf 12mal runter.

19Sl; 700m; E 3-; VIII-; VII oblg.; gute Absicherung mit Bohrhaken und etlichen (gebohrten), teils schlechten SU-Schlingen; 60m Doppelseile; Keile und kleine Friends; 12 Exen; warme Kleidung (Nebel)

 

 

Zustieg: 1,5-2h/ Kletterzeit: 7-9h/ Abseilen: 2h/ Abstieg: 1-1,5h/ gesamt: 12-14h

 

Zwar eine der leichteren, aber sicher die längste Route an den Wendenstöcken. Extrem abwechslungsreiche Kletterei an verschiedenen Gesteinsarten in hochalpiner Kulisse.

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Phantom 300m VIII E 3-

AT/ Wilder Kaiser/ Predigtstuhl 2115m Westwand

absolute Traumtour auf den linken der drei Türme des Predigtstuhl

Andi in der Schlüsselstelle, Sl 5
Andi in der Schlüsselstelle, Sl 5
Wenn man ohne Erwartungen etwas anpackt und Erfolg hat, ist die Freude umso größer. Bei anhaltendem Regen fuhren Andi und ich am Freitag von München in den Koasa und wurden mit einem teamonsight dieser Traumroute bei guten Verhältnissen belohnt.
Ab dem Vormittag sollte es aufreißen, so der sehr zweifelhafte Wetterbericht. Durch die Vielfalt an Routen aller Expositionen in der Steinernen Rinne findet sich eigentlich immer eine trockene Linie, so auch das begünstigte Phantom.
Als die extrem hartnäckigen Wolkenbänke so langsam dünner wurden, stiegen wir um 13.30 bei null Sicht in die noch nasse erste Länge ein.
Entgegen aller Erwartungen geht es bei guter Absicherung in festem Fels über eine steile Kante an der abweisenden Aushöhlung links vorbei (45m, 6+, 6H).
Sl 2 in beliebiger Linie, am besten vom Stand leicht rechts durch die Verschneidung oder Kante mit mobiler Absicherung zum Stand unter einem Überhang (45m, 5-6, keine Haken).
Sl 4, obligatorische, kraftige 7+
Sl 4, obligatorische, kraftige 7+
Über die erste Länge der Fiechtl-Weinberger, welche übermäßig gut saniert wurde bis zu deren Stand gemeinsam und die Abzweigung in den linken Riss nehmen, mit Cam´s 2 und 3 perfekt absicherbar (45m, 6, 5H).

Nach diesem genussvollen Auftakt in allerbestem Fels geht es nun steiler zur Sache und spätestens ab Sl 4 kommt man aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Man klettert direkt durch die Schuppen links der Kante in anstrengender Piazkletterei. Die obligatorische Schlüsselstelle ist wohl der absicherbare Runout zum Stand, dieser fordert erstmals die Psyche (25m, 7+, 3H).

Die SSl führt zuerst in genialen Bewegungen zu einem Mantle und wieder steil piazend zum Stand (20m, 8, 4H). Wo die Felsqualität nun nicht mehr zu überbieten ist, nimmt die Ausgesetztheit zu. Man verlässt die Rissspur nach rechts und klettert spektakulär die Kante weiter, Ausdauerproblem (45m, 7+, 6H).
Sl 6, supergeile 7+ an der Kante
Sl 6, supergeile 7+ an der Kante
Die nächsten Meter sind etwas brüchig, am besten klettert man links rum hinter den angelehnten Turm und bezieht am ersten Haken der nächsten Länge Stand. Dies erschien mir wesentlich sinnvoller, als der Sitzstand am Top. Spätestens zum abseilen wird er dann aber benötigt. (15m, 5, keine Haken).
Mittlerweile hat uns die Sonne erreicht und es kommt wahrer Genuss auf. Das sensationelle Finale ist von einer kurzen, schweren Einzelstelle unterbrochen, ansonsten leitet steile Henkel- und Schuppenzieherei zum Ausstieg (45m, 8-, 6H).

 

Eine nette Viererkante leitet zum gemeinsamen Stand mit der Nordkante. Der lohnendste Abstieg ist sicherlich der Weiterweg über das Oppelband zum Gipfel und dann über den Botzongkamin abseilen. Da wir dies beide schon (mehrmals) gemacht haben und keine Schuhe dabei hatten, seilten wir auf sechsmal über die Route ab. 

Diese 2010 eingerichtete Route ist für mich persönlich die schönste der modernen mir bekannten Routen im Koasa. Allerbeste Felsqualität, logischer Routenverlauf und die Art der Kletterei an den einzigartigen seitlich geschichteten Schuppen im plattigen Zentralteil.

Laut Insiderinformationen wurde diese Linie schon in den 90er Jahren von Andi Orgler clean erstbegangen. Dankeschön an Jörg Meyer und Bernhard Schwarz, die in maßvollem Stil mit Bohrhaken eine Route für die Allgemeinheit geschaffen haben. In den vielen Rissen und Verschneidungen steckt nichts, man kann aber super mobil absichern. Die schweren Stellen sind gut gesichert, die komfortablen Standplätze ebenfalls, sodass man relativ entspannt durchkommt, wenn man 7+ safe klettert. 

 

Einige Wiederholer und auch ich finden die Tour mit 8 eher überbewertet, eine humane 8- ist realistischer.

 

9 Sl; 300m; VIII(-); VII+ oblg.; E 3(-); 10 Exen;

50m Doppelseile; Keilset; Cam´s 0,5-3;

Zustieg: 1-1,5h

Route: 4-6h

Abseilen/ Abstieg: je 1h 

Wandbild und weitere Informationen von Markus Stadler

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Nikibi 250m VII+ E 2-

ITA/ Passo Giau/ Torre Marcella 2292m Westwand

Plaisirkletterei - Kontrastprogramm zu den Pauseklassikern

Sl 8; 7-; steile Lochkletterei
Sl 8; 7-; steile Lochkletterei

Dritter Tag unseres Dolomitenurlaubs. Nach den zwei anspruchsvollen Pauseklassikern Carlesso/Menti und Via Navasa sollte der Heimreisetag sehr entspannt werden. Nach Capuccino, Brioche und Eis im ursprünglichen Forno di Zoldo fuhren wir über den Passo Giau Richtung Cortina d´Ampezzo.

 

Vom Parkplatz auf Höhe des Straßenkilometers 6km geht man durch einen idyllischen, wasserüberfluteten Wald hinauf zum Torre Marcella. Wo wir die letzten Tage unsere Ruhe hatten, sind an diesem Tag bereits einige Kletterer unterwegs. Da wir aber erst sehr spät eintrudeln, sind die beiden scheinbar langsamen Seilschaften vor uns bereits fast oben. Entgegen aller Diskussionen über Bohrhaken in den Dolomiten, wurde diese Wand förmlich provokativ eingerichtet. Immerhin geht die Führe über Platten und Wandteile, wo mobile Absicherung aufgrund des kompakten Gesteins schwer möglich ist. Der Genuss kommt eben nicht zu kurz. 

Die erste Länge ist zugleich die wildeste, was bei dieser Plaisirroute bedeutet, dass der Hakenabstand wenige Meter ist und der eine oder andere lockere Stein rumliegt (5, 40m). Nach dem kurzen Verbindungsband hängen wir gleich noch die dritte, steile Länge zusammen (6, 55m).

 

Ebenfalls Sl 4 und Sl 5 über kompakte Platten (6, 50m). Die Schlüssellänge ist um einiges schwerer und doch sehr anhaltend und kleingriffig, bei hallenähnlicher Absicherung (7+, 30m). Für Sl 7 haben wir sogar zu wenig Exen dabei und ich muss kurze Runouts in Kauf nehmen (6+, 40m). 

Das steile Finale bietet nochmals tolle Klettermeter, bevor man auf einem Absatz in der Sonne steht (7-, 30m). Von diesem in leichter Kraxelei zum höchsten Punkt des Turms mit großer Menschenansammlung. Immerhin wurde im Schrofengelände auf Zwischenhaken verzichtet, vielen Dank! (3, 30m).

 

Nach einer tollen Aussicht steigt man über saftige Wiesenhänge in die Scharte und die Rinne hinunter zum Wandfuß. Aufgrund der Westausrichtung ist die Sonne mittlerweile voll in der Wand, was im Sommer eine Begehung immens erschwert. Im Frühling und Herbst sicherlich empfehlenswert, ab Mittag hier etwas Vitamin D zu tanken, ansonsten zu heiß.

 

Zustieg: 30min

Route: 2-3h

Abstieg: 1h

VII+; VI+ oblg.; 14 Exen; 50m Seil(e);

Geduld bei viel Frequenz!

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Via Navasa 800m VII- E 4-

ITA/ Bosconero/ Rochetta Alta 2402m Nordwand

beliebter Pause-Extrem-Klassiker in ruhigem Ambiente

Sl 7; 7-; die fotogene Dachquerung
Sl 7; 7-; die fotogene Dachquerung

Zweiter Tag unseres Dolomitenurlaubs. Fast wären wir in unserem 5000-Sterne-Hotel liegen geblieben, da wir vom Vortag in der Carlesso/Menti am Torre Valgrande relativ erschöpft waren. Wir konnten uns aber doch noch motivieren, den Pauseklassiker an der Rochetta Alta zu klettern. Mit schweren Beinen schleppten wir uns den einsamen Schwarzwald zur Rifugio Bosconero hoch, ein besonderer Ort.

 

Kurz darauf steht man unter der steilen, zinnenähnlichen Mauer und kann nicht glauben, dass dort so ein "leichter" Weg durch führt.

Während die italienische Damenseilschaft Richtung Anti Spigolo startete, stiegen wir zügig durch die ersten drei Längen (max. 4; 40m, 40m, 30m). Mit der ersten schweren Länge geht es gleich zur Sache (6, 30m).

Von dort durch schrofiges Gelände (4, 30m) unter die markante 6er-Verschneidung. Nach einigen Metern ist ein schlechter Zwischenstand, ohne diesen wird es eine 55m Länge bis unter das unüberwindbare Dach.

Sl 15; 6-; Plattenfeeling wie in den Nordalpen
Sl 15; 6-; Plattenfeeling wie in den Nordalpen

Die einzige Möglichkeit daran vorbei ist waagerecht nach links zu queren. Kleine haben es hier schwerer, da man super ein Trittband queren kann, die Griffe und Haken aber sehr hoch platziert sind (7-, 15m).

 

In der Route wechseln steile, gelbe Längen mit einigen Haken und plattige, graue Längen mit weniger Haken. Sl 8 verlangt eigenständige Absicherung (6, 30m).

Das Band nach links queren und den Riss der Kante entlang hoch, zu relativ schlechtem Stand, den man nur bedingt verbessern kann (5+, 45m)!

 

Es folgt die Schlüssellänge durch die überhängende, kraftraubende Verschneidung. Die Absicherung ist ok und man kann zum Glück die ganze Zeit über gut ausspreizen. Unter dem Überhang quert man noch einige Meter rechts ansteigend auf ein Band (7-, 40m).

Sl 18; 5; kurz danach Querung nach links in die Kaminreihe
Sl 18; 5; kurz danach Querung nach links in die Kaminreihe

Wie in manchen Topos falsch dargestellt, quert man keine 10m nach rechts sondern klettert direkt die Risslinie weiter, jedoch etwas unübersichtlich, da von links eine benachbarte Route sehr nahe kommt, bzw. einige Meter gleich verlaufen (5+, 55m).

Die nächsten beiden Längen führen durch die Schwachstelle zwischen großen gelben Überhängen hindurch (5; 45m und 35m).

 

Sl 14 weiter über den Plattenpanzer (6-, 45m).  

Sl 15 kurz rechts auf eine Zacke hinauf, dann leiten plötzlich 5 Haken waagerecht nach links. Nicht bis zum Ende queren, sondern am dritten oder vierten Haken nach oben, hier wartet nochmal ein ordentlicher Runout, den man aber selbst absichern kann, bevor man auf dem Ausquerband steht (6-, 45m).

 

Wie wir von der Hüttenwirtin erfahren haben, "flüchten" hier seit ungefähr zehn Jahren alle Seilschaften.

letzte Sl, 4, neben der Kaminreihe
letzte Sl, 4, neben der Kaminreihe

Ein Grund mehr also, den anspruchsvolleren Originalausstieg zu klettern. Wo die Route im unteren Teil schon alpin anspruchsvoll ist (E 3), wird die Felsqualität nach oben hin schlechter, die Wegfindung schwieriger und wir fanden ganze 4 Haken auf 200m (E 4-). Die erste Länge vom Band weg startet noch einigermaßen kompakt (5+, 40m), bevor es in Sl 17 richtig zur Sache geht.

Zuerst entscheide ich mich für den falschen Riss, welcher lockere Schuppen bietet, kann dann nach rechts in den mittleren Riss queren, gefolgt von einem überhängenden, brüchigen Wandteil an splittrigem Fels.

Dank meines Verhauers auch noch mit extremer Seilreibung, erreiche ich total erleichtert ein Band mit großen Köpfl, das zusammen mit zwei Friends Sicherheit bietet (6, 40m). Nun sind die Hauptschwierigkeiten geschafft, wir klettern noch in 45m auf den nächsten Absatz (5, 45m), queren diesen nach links in eine Kaminrinne und diese in zwei Seillängen hoch. Hier ist das offizielle Ende bei einem vorgelagerten Turm, Steinmänner leiten zum Abstieg nach links. Seilfrei klettern wir noch die 50m zum Gipfel und genießen nach einem angenehm schattigen Tag die letzten Sonnenstrahlen.

Immer leicht absteigend quert man die Ostflanke Richtung Tunellascharte. Die steile Rinne mit großem Schneefeld erreicht man mit einmal abseilen, danach quetschen wir uns die ungemütliche Randkluft hinunter. Im letzten Licht erreichen wir die Hütte und nach Café, Bier und einem interessanten Gespräch mit Monica machen wir uns an den Abstieg. Ein langer Tag geht zu Ende, wir verputzen noch 1kg Gnocci, dann fallen wir glücklich und zufrieden ins Biwak. Es ist klar, dass wir am nächsten Tag ausschlafen und nur noch die genussreiche Nikibi klettern werden.

 

Zustieg: 2-3h

Route bis Gipfel: 9-11h

Abstieg: 2-3h

 

VII- frei oder VI A0; 20 Sl; 800m; E 4-; 50m Doppelseile; 14 Exen; Keile; Cams 0,3-2, evtl. mittlere doppelt; Hammer, Haken

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Carlesso/ Menti 300m VIII- E 3

ITA/ Civetta/ Torre Valgrande 2715m Nordwestwand

beeindruckende Linie aus dem "extremen Fels" im Schatten der Civetta

die steile SSl, im Hintergrund die Marmolada Südwand
die steile SSl, im Hintergrund die Marmolada Südwand

Wir begannen unseren dreitägigen Dolomitenurlaub mit einer derart chaotischen Vorabendanreise und einer kurzen Nacht am Parkplatz Pala Favera am Staulanzapass. Nach der üblichen Packerei und einem entspannten Frühstück machten wir uns zügig an den südseitigen Zustieg zur Rifugio Coldai, welcher uns ordentlich ins Schwitzen brachte. Kurz darauf gelangt man über die Scharte absteigend zum Coldai See und angenehm kühl unter die mächtige Civetta Nordwand.

 

Nach 2h stehen wir unter dem beeindruckenden Torre Valgrande mit seiner geradlinigen Rissverschneidung über die gesamte Wandhöhe. Eine derart logische und direkte Linie, welche schon 1936 erstbegangen wurde! Durch die brüchige Zustiegsrinne kraxelt man linkshaltend maximal im dritten Grad zu einem Schneefeld. Dieses gilt es zu überqueren, danach dem Band mit Steinmännern rechtshaltend folgen. Über graue Platten hoch zum eindeutigen Einstieg ohne Haken einige Meter unter dem gelben Wandteil auf noch grauem Fels.

steile dritte Sl; 6+; schon hier gähnende Tiefe
steile dritte Sl; 6+; schon hier gähnende Tiefe

Wir benötigten für den Vorbau 30min, dieser ist seilfrei und mit Turnschuhen gut machbar.

Nach hauptsächlich modernen Sportkletter- routen in den letzten zwei Jahren mit BH-Absicherung musste ich mich erstmal wieder an die alpinere Dolomitenkletterei gewöhnen. Gleich die erste, senkrechte Länge im fünften Grad kommt mir als "Plattenschleicher" anstrengend vor, die Wegfindung in der gesamten Route ist dafür eindeutig (45m, 5+).

 

Die zweite Seillänge stellt die SSl dar, der Stand in der Nische darunter, bestehend aus zwei Haken kann und sollte mit Friends aufgebessert werden. Wenn alle Haken stecken ca. 6 A0, bei fehlenden Haken kommt die ursprüngliche Bewertung 6- und A2 zustande. Frei geklettert fordert der kurze aber extrem steile Rissüberhang sicher den oberen achten Grad, selbst im Nachstieg hatte ich hier große Probleme. Für einen Rotpunktversuch lassen sich anfangs gute Friends setzen, trotzdem heikel und anspruchsvoll (30m, 8+?!).

erste Sl; 5+; oberhalb die Höhle mit der SSl
erste Sl; 5+; oberhalb die Höhle mit der SSl

In Sl 3 klettert man in der Verschneidung an etwas lockeren Schuppen links des Ausbruchs. Da hier wenig Haken stecken und man nicht optimal absichern kann, ist dies wohl die moralisch forderndste Länge (25m, 6+).

 

Genauso steil und ausgesetzt geht es in Sl 4 weiter, dafür bei besserer Absicherung bzw. super Möglichkeiten, etwas zu setzen (25m, 6+).

 

Der Übergang vom gelben zum grauen Fels stellt die zweite Schlüsselstelle dar, lässt sich aber perfekt absichern. Es folgt perfekter, rauer Kalk, wie wir ihn von den Nordalpen kennen, in einer genialen Rissspur (35m, 7-).

 

Nun legt sich die Wand etwas zurück, Sl 6 bietet tolle Genusskletterei an kompaktem Fels (45m, 5).

 

Die ebenfalls wunderschöne siebte Länge endet auf einem bequemen Band, hier haben unsere Seile fast nicht gereicht, ein Zwischenstand wäre zwar möglich, aber nicht so gemütlich (55m, 5+).

Die letzte Länge beginnt steil und führt durch eine schottrige Rinne, der Sicherer ist aber auf dem Absatz unter einem Überhang geschützt. Über einen gutmütigen Kamin verlässt man die Linie und steht auf einem Plateau (45m, 5+). 

 

Entweder nun gleich orografisch links im Zick-Zack über die Plattenrampe abklettern, Stellen 2 bis 3 oder wie in unserem Falle bis ganz oben. Am langen Seil kletterten wir über die Kante zum Gipfel, kurzer Aufschwung 4. Nach der genialen Aussicht seilten wir aus der Scharte zwischen den beiden höchsten Punkten zurück zur Plattenrampe und diese konzentriert hinunter, nicht zu unterschätzen! Im Auf und Ab geht es zurück zur Coldai Hütte -ein Rucksackdepot ist möglich- und weiter zum Auto.

 

Nach einer großen Portion Tortellini fuhren wir noch zum Parkplatz der Rifugio Bosconero, wo wir am nächsten Tag auf die Rochetta Alta über den Extremklassiker Navasa kletterten.

Zustieg: 2h

Route: 5-7h

Abstieg: 3h

aktuell ca. 6+ A1/ VIII+ frei/ 8 Sl/ 300m/ E 3/

14 Exen/ 50m Doppelseile/ Keile/ Cams 0.3 - 3; evtl. mittlere doppelt/ Hammer, Haken

Die vielen vorhandenen Haken, auch an den Ständen sind verbesserungsbedürftig, dies ist jedoch in der gesamten Route immer super möglich. Den Umgang mit mobilen Sicherungsgeräten sollte man nicht nur aus dem Lehrbuch kennen. Der Fels ist meistens fest mit wenigen brüchigen Stellen. 

 

"Das blinde Vertrauen in die vorhandene Hakenstruktur zeugt von geringem Sachverstand...!"

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Jenseits von Afrika 550m VIII+ E 2-

AT/ Karwendel/ Gamsjoch 2452m Nordwand

"Plaisirroute" mit alpiner Gratüberschreitung und langem Abstieg

Weniger als eine Woche nach der Karwendelmix ging es schon wieder zum großen Ahornboden in die Eng, die Wände und Landschaft dort ziehen uns Kletterer einfach in ihren Bann.

Die "Jenseits von Afrika" kann zwar mit nur 17 Seillängen nicht mit den dortigen Bigwalls mithalten, bei anschließender Überschreitung des Gamsjochs ist man jedoch ebenfalls einen ganzen Tag unterwegs.

 

Vom Parkplatz am Gasthof Eng geht man zuerst flach einige Kilometer zurück zu dem schrofigen Bachbett unter der Wand (siehe Foto). Durch dieses kraxelt man im Zick-Zack maximal im zweiten Grad, mal links, mal rechts, immer dem intuitiv leichtesten Weg nach oben. Wer nass wird ist falsch, wer sich durch Latschen zwängt, ebenfalls. Mit Orientierungsvermögen eigentlich kein Problem. Der Einstieg rechts des überhängenden Teils hinter einem schon recht kleinen Schneefeld ist schnell gefunden. 

dritte Sl, 6
dritte Sl, 6

Eines der Highlights ist sicherlich gleich die erste Länge, steile, plattige Lochkletterei in allerbestem Fels (25m, 7). Viel Seilreibung gibt es in Sl 2 (30m, 6+) und Sl 3 (30m, 6). Man muss jedoch wegen der sehr dichten Absicherung im großteil der Route nicht jeden Haken klippen, sodass wir Sl 4 und 5 problemlos zusammen hängen können (40m, 7-).

Die 8- ist eine schöne Länge mit nur wenigen schweren Metern und hallenähnlichen Abständen, der Erstbegeher hat schließlich die Route von unten alleine eröffnet. Aber eine schöne, logische Linie ist es allemal! Nach der überaus schwierigen Einzelstelle in Sl 8 klettere ich kurzerhand weiter in Sl 9 (45m, 8+).

Ebenfalls zusammenhängen lassen sich Sl 10 und Sl 11, welche in der Felsqualität ein wenig nachlassen (50m, 7-). 

Nach der schönen Verschneidung von Sl 12 unbedingt den vorgesehenen Stand verwenden (40m, 5+). Denn Sl 13 geht nach einigen schrofigen Metern waagerecht nach links und verursacht große Seilreibung (20m, 6). 

am Ende von Sl 4 und 5 (7-)
am Ende von Sl 4 und 5 (7-)

Wesentlich länger als im Topo angegeben führt

Sl 14 auf ein kleines Band unter den markanten Wandgürtel (40m, 6). Durch eben diesen führt eine affengeile Lochkletterei erstaunlich leicht hindurch, lediglich der überhängende Einstiegsboulder macht die Länge zu einer 8. Mit etwas Seilreibung gelangt man in 50m zum Stand, Zwischenstand möglich. Die beiden letzten Längen zum Ostgrat- je 50m, 6- sind etwas weiter gesichert. Die Möglichkeit zum Abseilen besteht bis zum Ende der Route, jedoch ist der Abstieg über das Bachbett heikel.

Sl. 6, kurze, knackige 8-
Sl. 6, kurze, knackige 8-

Deshalb empfiehlt sich in jedem Fall der Weiterweg über den ausgesetzten, etwas brüchigen Grat. In einer guten Stunde kraxelt man über den Ostgipfel zum Westgipfel. Trittsicherheit und Konzentration im zweiten Grad erforderlich, die Länge sollte nicht unterschätzt werden! Wir wurden total eingenebelt, sodass das feuchte Auf und Ab spannender wurde. Das traumhafte Panorama zu den Grubenkar- und Laliderer Wänden konnten wir erst einige hundert Meter tiefer bewundern.

Vom Kreuz über den markierten Wanderweg unschwierig zurück in die Eng.

Laut Panico eine "Plaisirroute", dies trifft bis Sl 12 zu, danach wird es alpiner und brüchiger bei etwas weiteren Abständen. Hauptsächlich im 6. bis 7. Grad, die drei 8er Stellen sind kurz und A0 möglich.  

17 Sl; 550m; VIII+; VII- oblg.; E 2; 12 Exen; 60m Doppelseile;  

Zustieg: 1,5h- 2h

Route bis Gipfel: 7-9h

Abstieg: 2h - 2,5h

 

 

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Zentralpfeiler 330m VIII+/IX- E 2

AT/ Tannheimer Tal/ Rote Flüh 2108m Südwand

zwei Toprouten im "Schüsselkar" der Tannheimer Berge

Am Beginn der SSl, ca. 8+/9-
Am Beginn der SSl, ca. 8+/9-

Nach dem kräftigen Gewitter bis in die Nacht hinein fiel unsere Wahl auf die südseitige Rote Flüh in den Tannheimern. Bei bestem Wetter standen wir dann überraschenderweise vor der tropfnassen Wand, welche jedoch bis zum Nachmittag schon wieder größtenteils abtrocknete. So entschieden wir uns spontan für den steilen Zentralpfeiler, der wohl am ehesten die besten Verhältnisse aufweist.

 

Über den tropfnassen Einstieg der Südverschneidung steigt man entspannt durch den leichten Vorbau (50m, 5-). Die bereits trockene zweite Länge geht etwas gesucht durch den besten Fels (50m, 5+). Von dort noch einige Meter hoch, dann die brüchige Rinne nach rechts queren - Steinschlaggefahr!- und auf das Band mit den drei Tannen (55m, 3). Die linke Linie ist der Weiterweg über den abgespeckten, aber sehr schönen Pause-Klassiker, der mittlere Riss mit neuen Bohrhaken schaut interessant und schwer aus. Ich freue mich über Informationen darüber ;)

der faust- bis schultergroße Riss in Sl 2, 7
der faust- bis schultergroße Riss in Sl 2, 7

Der Zentralpfeiler startet ganz rechts unterhalb der kleinen Gufel und zwar direkt mit der trockenen SSL, wie übrigens auch der Rest der Tour. Die überhängende Verschneidung lässt einen ordentlich aufpumpen, die Absicherung mit Bohrhaken ist dafür perfekt, um ans Limit zu gehen. Einige Schlaghaken und ein Holzkeil lassen vermuten, dass dies mal eine klassische 6+A0 Route war, mittlerweile aber eine astreine Sportkletterei. Nach einem Ausbruch wurde diese Länge schwerer als 8/8+. Wir sind der Meinung, dass 8+/9- aufgrund der sehr ausdauernden Kletterei mit schwieriger Einzelstelle angemessen ist.

 

Umso härter ist der folgende 7er Riss, in dem man mit Spreizen und Greifen wirklich nicht hochkommt. Als absoluter Barfussläufer im Klemmen brauche ich für diese Premiere viel zu lange, das muss ich unbedingt üben. Die wunderbar steile und griffige 6+ wurde wohl schon bei der Erstbegehung frei geklettert und ist deshalb ebenfalls nicht geschenkt.

Zweittour "Highway der Träume" Sl 3, 8
Zweittour "Highway der Träume" Sl 3, 8

Etwas weniger steil, dafür aber plattig und griffarm ist dafür die zweite 8, die mich sehr an die benachbarte Via Barbara erinnert. Auch hier macht eine überaus schwere Einzelstelle die Länge zu einer harten 8.

Über eine etwas alpinere 6- gelangt man auf den Grat, ein Stand nach 50m ist nötig! Eine kurze Kraxelei führt über den kurzen Aufschwung zum Gipfelkreuz, seilfrei möglich (30m, 3).

 

Nach einer kurzen Pause steigen wir erstmals zur Abseilpiste hinunter. Von dort gelangt man flott in 2x 45m und 25m zurück zum Wandfuß. Das geht schneller als über so manche Route und ist bei nachsteigenden Seilschaften zu raten!

 

 

Zentralpfeiler VIII+/IX-; VI+ oblg.; 9 Sl; 330m; E 2; 12 Exen; An den Ständen steckt je ein Ring, Keile und Friends nicht nötig, bestens saniert.

 

Topos und Informationen gerne auf Anfrage!

Bei mittlerweile besten Verhältnissen klettern wir noch die hoch gelobte, knackige, kurze

 

Highway der Träume am Hochwieslersporn.

VIII; VIII- oblg,; 7 kurze Sl; 150m; E 2; 10 Exen; bestens gesichert; 8-,6,8,7,7,8; entweder über Schrofen nach oben aussteigen oder gleich über die Route abseilen. Mit 60m Doppelseilen kommt man auf 2mal wieder runter, jedoch freihängend, Exen einhängen absolut nötig!

 

In Kombination ein anhaltender Klettertag und gebührender Start in den Juli mit dem Andi :)

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Karwendelmix 450m  VIII+/IX- E 3

AT/ Karwendel/ Eiskarlmauer 2080m Nordwand

zu unrecht selten begangene Route im großen Ahornboden

Sl. 6, kurze, knackige 8-
Sl. 6, kurze, knackige 8-

Geplant war die Zentrale NO-Wand an der Grubenkarspitze. Die fürchterliche Nässe akzeptierten wir jedoch erst nach der Randkluft unter einer Dusche. Also wieder zurück zum Auto, Material tauschen und erneuter Zustieg zur unserer Alternativroute. So standen wir nach 4 Stunden Plagerei endlich am Wandfuß der steilen Eiskarlen mit dem üblichen Wasserfall. Der steile Plattenpanzer im rechten Teil ist jedoch absolut trocken, was man bereits vom Parkplatz aus erkennen kann.

 

Die leichten Seillängen am Vorbau hängten wir kurzerhand zusammen, 70m Sl 1 und 2, parallel klettern kein Problem. Für Sl 3 und 4 reicht dann das 60m Seil. Es folgt der brüchige "Ledernacken" durch die markante grüne Schicht, welche die gesamte Wand durchzieht (30m, 7-).

Das darauffolgende Dachl wird erstaunlich gutgriffg überwunden, kurz und knackig (15m, 8-).

Die extrem raue, kleingriffe Platte in der siebten Länge wäre sicherlich gut kletterbar, wenn sie etwas geneigter wäre, knallhart (30m, 8+)!!!

Sl. 9, schöne,  plattige 7-
Sl. 9, schöne, plattige 7-

Die Plattenstelle der nächsten Länge ist vom Stand weg 5m nach rechts überaus glatt und anspruchsvoll, und wird nach oben hin sogar noch härter, (35m, 7+). Sl 9 ist zwar weniger schwierig, dafür werden die Hakenabstände etwas weiter, hier könnte man erstmals mittlere Friends setzen (35m, 7-). Vom bequemen Adlerhorst führt eine flache Verschneidung zur überaus steilen SSl (35m, 6-).

 

Diese führt in überhängender, ausdauernder 

Kletterei mit etlichen schweren Einzelzügen durch eine beeindruckende Rissspur (40m, 8+/9-).

SSl 11, ausdauernde 8+/9-
SSl 11, ausdauernde 8+/9-

Die obligatorisch schwierigste Stelle ist wohl am Ende der SSl. Nach dem letzten Bohrhaken hängt ein fixer Keil in einem glatten Riss, welchen man hochklemmen, bzw. piazen muss, bevor man sich nach rechts ums Eck auf eine glatte Platte schiebt. Von unten fast nicht zu erkennen!

Weniger steil, aber technisch und anstrengend ist die seichte Verschneidung von Sl 12 (30m, 8-).

 

Wie der Routenname schon beschreibt, folgt nach dieser größtenteils tollen kompakten Sportkletterei - abgesehen vom Lederrücken!- das wesentlich alpinere Ende. Die kurze Sl 13 signalisiert den Übergang zum berüchtigten 

Karwendelbruch (20m, 6-). Vorsichtig steigt man eine bröselige Rampe zu einem Körperriss, immer bedacht keine großen Blöcke zu lösen, Cam´s 2 und 3 sind hilfreich. Die kurze Klemmstelle ist mit einem BH entschärft, dann geht es leichter werdend durch eine Verschneidung zum Stand. Nachdem unsere Friends die meiste Zeit am Gurt hingen, kamen sie hier oben doch noch zum Einsatz.

Die Route ist nun auf einer riesigen abgespaltenen Schuppe zu Ende. Man könnte noch bei eigenständiger Absicherung auf das große Band aussteigen, wir hatten aber nur Kletterschuhe dabei und seilten deshalb ab.

In´s Wandbuch schrieben wir etwas verwundert die erst zweite Wiederholung dieser Toproute. Allerdings lassen etliche Rückzugskarabiner in der SSl diverse Begehungsversuche vermuten. Nach einer Stunde teils freihängender Abseilerei und dem kurzen Abstieg zurück in den Ahornboden, geht dank der Wanderzulage am Morgen ein langer Tag zu Ende. Zufrieden ließen wir diese tolle Route mit einem Biwak und Baden im Silvensteinspeicher ausklingen.

 

450m; VIII+/IX-; VII+ obl.; 14 Sl; E 3; 17 Exen, auch lange!; Keile; Cams 0,5-3; 60m Doppelseile; 

 

Zustieg: 1-1-,5h

Kletterzeit: 7-9h

Abstieg: 2h

Die ersten Wiederholer gaben den Vorschlag 9-/9 aus und auch insgesamt ist die Route anspruchsvoller als der benachbarte Feuerreiter, auch härter bewertet!

Vielen Dank an Christoph Martin für die starke Erstbegehung, hier sein Topo!

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Vertical Tango 250m IX+ E 3

AT/ Wilder Kaiser/ Fleischbank 2026m Ostwand

der wahrscheinlich spektakulärste "Felstanz" im Wilden Kaiser

erste Sl der Vertical Tango, 7+
erste Sl der Vertical Tango, 7+

Endlich ging es in diesem aktuell sehr nassen Sommer das erste Mal zu meinem Hausberg, dem Koasa. Die letzten Jahre konnte ich dort bereits ab April einige Routen klettern, 2016 hingegen reichten die Verhältnisse maximal für Steinplatte oder Martinswand. Bei Starkregen fuhren wir am Vorabend zum gemütlichen Biwak an der Griesener Alm. Am 16. Juni stiegen wir durch die Steinerne Rinne vorbei an etlichen nassen, triefenden Routen. Insgesamt waren jedoch etliche Wandteile, auch Risse erstaunlicherweise trocken. Durch die Vielfalt in diesem Gebiet findet man wohl immer eine passende Tour. 

in der zweiten Sl, tolle Verschneidung, 8-
in der zweiten Sl, tolle Verschneidung, 8-

Zusammen mit dem stärkeren Martin sollte es das absolute Highlight - Titelbild vom alten Kaiserführer - Vertical Tango werden.

Seilfrei stiegen wir das Querband zum ersten Stand der Dülfer (60m, 3), von welcher man die erste Länge komplett mitnimmt (50m, 6).

 

Anstatt in etlichen Seillängen im Zick-Zack über Platten und Risse den leichtesten Weg zu nehmen, geht es waagerecht nach rechts um´s Eck in die steile gelbe Verschneidung. Klettertechnisch eher einfach, jedoch mit sehr sportlichen Abständen, kleine und mittlere Friends sind hier bestens anzubringen (25m, 7+).

 

Die zweite Länge ist, abgesehen von einem Runout im oberen Teil, super gesichert bei toller, kraftraubender Kletterei (40m, 8-).

 

Die SSl im neunten Grad ist über einige Meter extrem kleingriffig mit schlechten Tritten an senkrechter Wand, bevor es ausgesetzt durch den Überhang auf einen Absatz geht (30m, ca. 9). 

im griffigen Ausstieg aus der SSl
im griffigen Ausstieg aus der SSl

Als wahrer Genuss nach dieser knallharten Länge steigt man leicht links ansteigend über eine Kaiserplatte ohne Haken zum Stand an der beeindruckenden Kante (45m, 5+).

Nach der beliebten Routenkombi Rebitsch-Spiegl mit Tangoausstieg, welche ich 2015 rotpunkt klettern konnte, hatte ich diesmal ein Problem, den Einstieg in die berühmte Lochplatte richtig zu lesen. Unendlich viele, scharfkantige Löcher, nach oben hin leichter werdend, bei weiteren Hakenabständen. Diese Wand ist sicherlich einzigartig und wunderschön, erfordert jedoch Kraftreserven und stürzen sollte man hier auch nicht (30m, 8-).

Vom ausgestzten Stand klettert man noch einige Meter zum Ende der Lochplatte und steigt leicht über ein Band nach rechts aus. Entweder Zwischenstand nach 30m an einem Klebehaken oder weiter zu einem guten Köpfl (50m, 6+). In 15min gelangt man seilfrei über den Nordgrat zur Fleischbank. So früh wie noch nie erreichen wir den Gipfel, die Vertical Tango ist jedoch eine der kürzesten Touren hier.

Über den Herrweg zuerst abkletternd in die Scharte, am Christaturm vorbei, aufsteigend Richtung Karlspitze und wieder absteigend Richtung Abseilpiste. Die ersten zwei Stände kann man noch seilfrei erreichen, dann in 50m und 10m abseilend zum Wandfuß mit großer Randkluft. Dank dieser Aufteilung ist man schnell wieder unten, noch schneller rutschen wir über große Schneefelder zurück zum Rucksackdepot.

 

Das langweilige, torlose EM-Spiel Deutschland gegen Polen am Abend konnte mit diesem Bergtag leider nicht mithalten ;)

Ob die Tour 9-/9 oder schwerer ist, möchte und kann ich nicht beurteilen. Laut den Erstbegehern und einigen Wiederholern wird aufgrund der Ausdauer bei einem Durchstieg 9+ vorgeschlagen Man muss jedenfalls UIAA 8 obligatorisch klettern, um überhaupt hochzukommen. Keile eigentlich nicht erforderlich, aber kleine und mittlere Friends. 10 Exen, 50m Doppelseile. Topo und Einschätzung von Martin Feistl

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Hitzeschild 200m VIII+ E 2-

AT/ Loferer Steinberge/ Steinplatte 1869m Südwestwand

nasskalte Begehung der beliebten Toptour an der Steinplatte

vermutlich Esl Erg beim Putzen einer neuen Nachbarroute?!
vermutlich Esl Erg beim Putzen einer neuen Nachbarroute?!

"Überaus sonniges Wetter mit leichter Regen- und Gewittergefahr am Nachmittag" - bei dieser Vorhersage fuhren wir gutgläubig zur Waidringer Steinplatte. Die schon länger angedachte Route Hitzeschild sollte es diesmal werden.

Mit T-Shirt und kurzer Hose stiegen wir bequem in 30min zur Wand. Der Einstieg befindet sich ca. 150m links der bekannten Wiederholungstäter.

 

In leichter Gras-/ Schrofenkletterei im dritten Grad gelangt man in 45m, zuletzt rechts ansteigend zum ersten Stand in einem Kamin.

In leichter Kaminspreizerei mit unnötig vielen Haken geht es los. Der unangenehme Kaltstart im achten Grad trennt die Spreu vom Weizen. Sechs schwierige Meter mit permanenter Groundergefahr bei lediglich einem saublöd platzierten Haken muss man überwinden, bevor es gut abgesichert in toller Kletterei weitergeht (20m 8). Die uralte Schlinge an besagtem Haken haben wir erneuert. Sl 2 fordert vollstes Vertrauen in glatte Reibungsplatten (20m 7).

tolle, letzte Sl, 8-
tolle, letzte Sl, 8-

Sl 3 startet steil und gutgriffig bis plötzlich zwei gute Untergriffschuppen derart weit auseinander liegen, dass man einige kratzige Meter überwinden muss (25m 8+).

 

Dass die typische Steinplattenkletterei intuitiv schwer zu lesen ist, zeigt auch die relativ leichte, vierte Länge. Nachdem man sich an vielen Löchern in steiler Wand für die richtigen entscheiden muss, wartet ein unübersichtlicher Ausstieg in eine Platte (25m 7).

 

Bei plötzlichem Starkregen startete ich in die Schlüssellänge der Route. Diese Ausdauerwand an kleinen Leisten ist derart steil, sodass wir nicht nass wurden und auch der Stand unter einem ausladenden Dach geschützt war. Gerademal 12 Uhr und wir überlegten ernsthaft, abzubrechen, zumal es sehr kalt wurde. Da Sl 6 aber ebenfalls trocken bleibt, wollten wir den Durchstieg doch noch versuchen. Tatsächlich befand sich der Stand erst oberhalb der Kante, welche an riesigen Henkeln überwunden wird.

in der trockenen SSL während einem Platzregen
in der trockenen SSL während einem Platzregen

Bei trockenen Verhältnissen sicher die leichteste und zugleich spektakulärste Stelle der Route (25m 8+). 

Erstaunlicherweise war dann die letzte Länge sogar halbwegs trocken und ich brachte diese gutgriffe, leicht überhängende Wandkletterei bei Regen schnell hinter mich (25m 8-). Die letzten, plattigen Meter waren dann doch recht rutschig.

 

Zufrieden, trotz Wettereinbruch die Route doch noch geschafft zu haben, machten wir uns zügig, 4mal abseilend nach unten.

Letztlich bietet das Hitzeschild, besonders im Juni 2016 enorme Erfrischung und eine Dusche von oben, keine tropische Hitze!

 

Ich schließe mich der Bewertung 9- von Moaddsgaude an, 8- sollte man drauf haben!

 

200m/ IX-/ VIII- oblg./ E 2-/ super mit Bohrhaken gesichert/ heikle Stelle in der ersten Länge/

13 Exen/ 50m Doppelseile/ enge Kletterschuhe!

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Hirschgarage 450m IX- E 3-

AT/ Loferer Steinberge/ Stosswand 1500m Südwand

"Stierkampf" oder "Gladiatorenarena" wäre der passendere Routenname

in der ersten Sl, 7+
in der ersten Sl, 7+

Nach meinen beiden Erfolgserlebnissen in der Via degli Amici und Mein Komet kassierte ich mal eine richtige Watschn.

Mit dem Plan, an der Steinplatte eine entspannte Zeit zu verbringen, entschieden wir uns spontan an der Abzweigung in Waidring, weiterzufahren und eine längere Route zu klettern. Diese Übermotivation sollte ich an diesem Tag noch böse zu spüren bekommen.

 

Es sei vorneweg erwähnt, dass die Stoßwand wesentlich härter bewertet ist, als die nur zwei Kilometer entfernte Diesbachwand. In Kombination mit alpinerem Fels und schlechterer Absicherung mit unzähligen obligatorischen Kletterstellen also schlagartig eine Nummer zu groß für mich. Zum Glück ist Andi ein besserer Kletterer und so konnten wir sogar überschlagend, teilweise technisch kletternd diese kleine Bigwall besiegen.

 

Hier nun der Bericht:

in der zweiten Powerlänge, 8-
in der zweiten Powerlänge, 8-

Nachdem man den einstündigen Zustieg durch eine steile, teilweise weglose Waldflanke mit tausenden Zecken überwunden hat, steht man plötzlich vor der beeindruckend steilen, abweisenden Mauer der Stosswand.

 

Die Wandmitte wird von einem gigantischen Wasserstreifen markiert, unsere Route beginnt rechts davon bei einem freistehenden Baum. Hat man erst mal den heiklen, brüchigen Einstieg bis zum ersten Haken hinter sich, folgt eine, in unserem Fall nasse und extrem scharfkantige Platte (7+).

in der SSL der Tour, Sl 3, 9-
in der SSL der Tour, Sl 3, 9-

Sl 2 bietet technische Wandkletterei an Tropflöchern und Leisten über extrem pumpige 35m (8-). Die Schlüssellänge der Tour, Sl 3 hat zwar kürzere Bohrhakenabstände, jedoch ist meiner Meinung nach immer noch 9- zwingend zu klettern. Sl 4, ebenfalls 9-, ist zwar etwas kletterfreundlicher, es wäre von Vorteil, wenn man den Schwierigkeiten gewachsen ist. Ansonten kann es einige Flugmeter zur Folge haben. Technische Tricks mit Cliffs, etc. können hier helfen. Der Zwischenstand sollte unbedingt bezogen werden, die folgenden 20m haben im Panico Topo keine Bewertung und sind sicher nochmals 8+ über steile, raue Platten. Insbesondere in dieser Länge habe ich richtig geflucht, an diesem Tag bequeme, neubesohlte Kletterschuhe getragen zu haben.

Sl 6 startet mit schwieriger Einzelstelle und wird dann langsam etwas flacher und plattiger (8). Über sie sehr plattige, siebte Länge gelangt man auf das steile Schrofenband in Wandmitte. Zuerst links um eine Steilstufe herum und durch Wald gerade hoch. Stand an irgendwelche Bäumen.

Von dort über ein Band querend nach rechts. Der erste Haken der nächsten Länge ist in ca. 5m Höhe ohne fixen Stand. Diese vogelwilde Seillänge führt in 60m immer leicht rechts hochziehend durch brüchige Steilschrofen mit riesigem Runout (6-). Froh war ich um ein Satz Keile, kleine bis mittlere Friends wären zusätzlich ratsam, auch in manchen anderen Seillängen.

 

Der Stand befindet sich rechts eines markanten Turms in der Steilwand. An eben diesem angelehnten Turm hochspreizend zum ersten Haken und dann über die plattige Rissverschneidung hinauf (8-). Die folgende Länge hat mit 8 wenig zu tun, ich trickse mich gleich, auch wegen der fortgeschrittenen Zeit, die knallharten Züge hinauf, bevor es wieder sehr obligat weitergeht (8).

 

Die vorletzte Länge ist ausnahmsweise mal etwas entspannter, sofern man noch genügend Kraft für die steile Hangelschuppenquerung hat (7).

Endlich erreichen wir nach einigen kniffligen Plattenzügen mit heiklem Runout heilfroh das Ende der Route (7+).

 

Total erschöpft konnten wir in 9 Stunden

letztendlich die Wand bezwingen.

 

Immerhin seilt man sehr schnell und direkt in unter einer Stunde wieder ab. Auf dem großen Band einmal über Schlingenstand an Baum, darunter zweimal über Abseilstand orografisch links der Route.

 

Fazit: Es war zwar einerseits überhaupt nicht mein Tag, allerdings ist diese Route nicht mit der benachbarten Steinplatte oder Diesbachwand vergleichbar.

 

Hirschgarage: 450m; 14 Sl; IX-; mind. VIII(+) oblg; 60m Doppelseile; evtl. Stopper, Friends; Clif zum Schummeln, und vor allem leckere Clif Bar Riegel zur Stärkung :)

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Mein Komet 200m VIII E 3

AT/ Zillertal/ Taufenkopf 1200m Südwestwand

- Lass das Verhalten anderer nicht deinen eigenen Frieden stören -

in der letzten, spektakulären Sl, 8-
in der letzten, spektakulären Sl, 8-

Nach einer längeren Granitpause konnten wir gestern ein wahres Paradestück allerbester

Felsqualität klettern. Den Taufenkopf im Zillertal erreicht man in entspannten 20 Minuten. Wir wählten die wahrlich zauberhafte Kombination vom Erstbegeher und Mystiker Darshano L. Rieser Sei Poet und den modernen Seillängen von Reinhold Scherer.

Statt dem Gemüsevorbau geht es in zwei steilen Verschneidungslängen mit Bohrhaken auf den bewaldeten Absatz (6 und 7+).

 

Es folgt der klassische Mittelteil durch faust- bis schultergroße Risse. In Sl 3 stecken zwei Bohrhaken, man kann aber mit Friends super absichern (30m, 7-). Die Größen 0,3-4 sind empfehlenswert, mittlere Größen doppelt.

 

In Sl 4 entschieden wir uns für die rechte, originale Linie. Die schwerste Stelle ist hier die Querung nach links inklusive Mantle zum Stand (25m, 7+). Die gesamten Standplätze der Route bestehen aus zwei Bohrhaken mit Kette.

in der Risslänge Sl. 4; 7+
in der Risslänge Sl. 4; 7+

Die drei letzten, nachträglich eingerichteten Seillängen bieten steile Sportkletterei bei bester Absicherung. Das ganze mobile Metall sollte man dennoch nicht am Stand hängen lassen, da man wegen des Seilverlaufs nicht mehr vorbeikommt.

 

Sl 5, die Schlüsselstelle der Tour, bietet einige tolle Bewegungsabläufe an luftiger Kante (30m, 8). Sl 6 ist vom Stand weg über einige wenige Meter pumpig schwer und endet auf einem Band mit schattigem Baum (20m, 8). Am besten hier eine kurze Verschnaufpause einlegen, bevor man die nochmals ausdauernde Schlusslänge probiert.

 

Über schwarze Platten und eine Quarzader klettert man in ein spektakuläres Dach und hangelt zum bequemen Ausstieg (30m, 8-).

 

Die Wand ist ab Mittag in der Sonne und heizt sich aufgrund der niedrigen Lage (1600m) schnell auf, so gesehen also eher ein schnelles Ziel für den Vormittag oder eben im Frühling/ Herbst, bzw. sogar Winter möglich.

Abseilen mit Doppelseilen wie folgt:

zuerst 30m zurück auf Band, dann 50m orografisch links zum Stand einer Kante von der Nachbarroute, 30m weiter nochmals zur Kante, 60m zum Boden. Alternativ auch mit 70m Einfachseil möglich.

Im Aufstieg ist dies jedoch wegen der mobil

abzusichernden Rissen nicht zu empfehlen.

 

Insgesamt empfand ich die Route sehr intuitiv, deswegen gelang sie mir auch im onsight.

Die dritte und vierte Länge verlangt komplett eigenständige Absicherung mit Friends, welche jedoch sehr einfach zu setzen sind.

 

Facts Mein Komet:

200m/ 7 Sl/ VIII/ VII+ oblg./ E 3/

Cams 0,3-4, Stopper, 60m Doppelseile

Kletterzeit ca. 3-5h

 

5-Sterne Route, Wetter und Tag mit Günni

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Destinazione Paradiso 700m VIII E 3

ITA/ Sarcatal/ Cima alle Coste Ostwand

am Cima alle Coste, dem kleinen Nachbar des Monte Brento

in der vierten Sl. 6+
in der vierten Sl. 6+

Nachdem wir einen Tag zuvor bereits unser Urlaubsziel, die Via degli Amici gemeistert hatten, fiel die Wahl auf diese vermeintlich entspannte Alpintour. Unten sportklettermäßige Plattenkletterei, oben klassische Kletterei bei etwas schlechterer Absicherung machen diese Route zweigeteilt. Man muss sich ja nicht immer am Colodri oder Mandrea in den anstrengenden, steilen Sportkletterklassikern abmühen. Kraftige und luftige Kletterei bot dieser "Weg Richtung Paradies" im oberen Teil dennoch.

 

Vom Parkplatz am Lago Bagattoli bei Dro erreicht man in einer halben Stunde die Plattenflucht, im ganz rechten Teil startet dieVia Destinazione Paradiso mit Metallplättchen am Einstieg.

 

In sieben schönen Seillängen an nagelneuen Bohrhaken erreicht man den botanischen Mittelteil ( meistens V-VI, max. VII). Die Reibungskletterei im sechsten Grad, bzw. meistens jedoch das leistige, technische Geschiebe setzt enge Schuhe voraus.

super Piaz in Sl 15, die 8er Stelle folgt an steiler Wand
super Piaz in Sl 15, die 8er Stelle folgt an steiler Wand

In 4 Längen durch den Dschungel, zuletzt 60m nach links querend gelangt man zur Hauptwand. Die Qualität der Haken nimmt nun ab und die Abstände werden weiter. Die erste, anfangs noch grasig durchsetzte Länge ist ausreichend gesichert, die zweite bietet einige Placements für Friends, welche man auch nutzen sollte.

 

Die Schlüsselstelle der Tour stellt die folgende VII+ Länge dar. Die ehemalige A1-Stelle ist geradezu prädestiniert für einen Groundersturz, so schlau sind hier die Haken gesetzt. Also leider kein onsight, könnte auch eine harte VIII sein.

 

Die zweite A1-Länge hat zwar mehr Haken zum Schummeln, dafür ist sie rotpunkt umso härter. Vermutlich hat ein sehr unterforderter Rabanser den Bewertungsvorschlag ausgesprochen.

Die nächste, spektakuläre Länge führt eine ausgesetzte, etwas brüchige Kante hinauf zu einem großen Grasbüschel, auf welchem sich der Stand befindet. Eine lange Schlinge erleichtert hier den Ausstieg.

in der vorletzten Sl, spektakuläre 6+
in der vorletzten Sl, spektakuläre 6+

Spätestens die letzte Sl, zuerst durch eine Verschneidung dann durch einen Kamin, ist ausgesprochen alpin und brüchig.

Friends und Keile sind also mindestens in dieser Seillänge notwendig. Der steile Abstieg könnte verkürzt werden, wenn man in 20min nach San Giovanni geht und per Anhalter oder Auto über Arco zurück nach Dro fährt.

 

Routeninformationen:

700m/ 17 Sl/ VIII oder VII-A1/ VI+ oblg./ 7-9h/

60m Doppelseile, Stopper, Cams 0,3-2

Zustieg 30min, Abstieg 2h

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Via degli Amici 800m VIII- E 4

ITA/ Sarcatal/ Monte Brento 1544m Ostwand

brüchig, alpin, wild - aber vielleicht gerade deshalb beeindruckend

Lukas in der leichten Zustiegsrampe, von Beginn an spektakulär
Lukas in der leichten Zustiegsrampe, von Beginn an spektakulär

... so grausig empfanden wir diese Route überhaupt nicht, allerdings wird wirklich nur der Alpinist Gefallen finden, beziehungsweise die Wand überhaupt durchsteigen können...

Seit einigen Jahren schon schaute ich immer wieder beim traditionellen Arcourlaub ehrfürchtig ins "Gelbe Universum" am Monte Brento mit seinen weit ausladenden Dächern. Links der Hauptwand mit einigen Technotouren führt der wohl leichteste Weg.

Heißt also teils brüchiger Fels und Botanik verbunden mit klassischer Absicherung, kein Plaisir-Platten-Sportklettern zur Abwechslung ;)

am Beginn der Kaminreihe
am Beginn der Kaminreihe

Dieses Jahr fühlten wir uns endlich fit genug und fuhren bei kaltem Regenwetter am Samstag Abend über den Brenner bis nach San Giovanni. Nach einer sehr kurzen Nacht starteten wir am Sonntag um 6 Uhr den Zustieg abwärts, da man sich somit 2h Abstieg nach der Route spart. In knapp einer Stunde stiegen wir bei dichtester Nebelsuppe steil bergab, an der Route Boomerang vorbei und am Wandfuß entlang zur riesigen Verschneidung des Monte Brento.

Die ersten 300m klettert man zuerst rechts, dann links, dann wieder rechts durch den besten Fels, wobei es größtenteils brüchig, grasig und in unserem Fall auch nass war. Glücklicherweise machten wir keine Bekanntschaft mit dem so berüchtigten Steinschlag, dafür explodierte ein Helm inklusive GoPro direkt neben uns. Später am Gipfel erfuhren wir, dass einer der vielen Basejumper den Verschluss nicht überprüft hatte, teurer Flug. Wir kletterten Sl 1-3 mit je 50m regulär. Dann nahmen wir das Seil auf und gingen die nächsten 150m im dritten Grad am laufenden Seil bis zum Beginn der Kaminreihe.

am Beginn der Kaminreihe, Sl 8, VI
am Beginn der Kaminreihe, Sl 8, VI

Eben diese startet gleich mit einer schweren 6er Länge. Bis hierher sind die Standplätze und vereinzelte Zwischenhaken gebohrt, die nächsten Seillängen durch den Kaminschlund verlangen Eigeninitiative in der Absicherung, auch die Stände an alten Schlaghaken sollten ergänzt werden, dies ist meistens gut möglich.

Über einen leichten Quergang gelangt man auf das große, bewaldete Band. Da wir erst vier Stunden unterwegs waren, machten wir eine gemütliche Pause im Schatten der Bäume.

Ist es in den Kaminen teils angenehm kühl, so wird es in der prallen Sonne gleich sehr warm.

Lukas in den tollen Risslängen, hier Sl 14, VI+
Lukas in den tollen Risslängen, hier Sl 14, VI+

Die nächsten zwei steilen Risslängen stellen die Schlüsselstelle dar. Schwierigkeiten um 6+/7- nahezu ohne fixe Absicherung, Möglichkeiten für Friends findet man jedoch mehr als genug.

 

Von dort quert man zweimal 60m nach links über eine Kante in die Plattenbotanik, diese in 35m weiter zu Stand an einem dicken Baum.

Nun fehlen lediglich zwei Seillängen bis zum Ausstieg. So schnell wir bisher in der gesamten Route waren, verlangte uns diese ehemals V+A1 Verschneidung alles ab. Dummerweise siffte der komplette Riss und wir hatten kein Chalk dabei.

in der vorletzten Sl, 8-
in der vorletzten Sl, 8-

Wegen der uralten Stichtbohrhaken wird von einer freien Begehung abgeraten, da wohl keiner einen Sturz halten würde. Ich setzte zwei Friends zur Aufbesserung und konnte extrem angespannt diesen rutschigen Piaz durchsteigen (30m, 8-). Die letzte Länge, welche sich Lukas technisch hochkämpfte, gelang dann im Nachstieg gleich etwas entspannter. Da es für mich onsight schon sehr am Limit war, sollten Wiederholer den achten Grad beherrschen. Wer lieber Haken zieht, muss sich auf eine wacklige Materialschlacht mit ca. 20 (langen) Exen und kleinen bis mittleren Friends einstellen.

 

Vom Ausstieg machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Kanzel der Basejumper und beobachteten sehnsüchtig diese Art von Abstieg. Wer nicht den Fehler macht, in Pietramurata zu parken, muss zumindest nur bis San Giovanni zu Fuß absteigen...

 

Kletterzeit: 9h (Führerangabe: 11-14h)

 

San Giovanni Zustieg 1h, Abstieg 2h

sehr gutes Topo von Walter Lackermayer

Stopper, Cams 0,3-3, 60m Halbseile, Hammer und Haken, 15 Exen, Stirnlampe, Helm, Biwaksack

Fazit: Anspruchsvolle, alpine Klettertour durch eine gewaltige Wand mit objektiven Gefahren. Souveräner Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln, Schnelligkeit auch in brüchigem Fels und Orientierung unbedingt erforderlich! Die Route wird nach oben hin schwerer uns ernsthafter!

Wir verwendeten fast nie das Topo, da man sich immer in einer absolut logischen Linie bewegt.

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Neue Welt 200m VIII+/IX- E 3-

DE/ Ammergauer Alpen/ Torschrofen 1881m Nordwand

ein kleines Highlight - mindestens für die Zuschauer in der Seilbahn

Nach der entspannten Route Wiederholungstäter zwei Tage zuvor ging es am Mittwoch bei Aprilwetter in die Ammergauer Berge. Unsere Wahl fiel auf die niedrig gelegene Neue Welt am Torschrofen bei Schloss Neuschwanstein. Da in den höheren Lagen noch dermaßen viel Schnee liegt, ist dies ein super Ziel für den Frühling. Trotz Nordausrichtung scheint die Sonne in der Früh länger in die Wand und wir konnten an diesem bedeckten Tag kurzärmelig klettern.

 

Der Zustieg über den Gelbe-Wand-Steig Richtung Tegelberg führt an einigen Drahtseilen in einen großen Felskessel. Von dort zweigt unterhalb der Schneefelder (bzw. den Hinweisschildern für Touristen "alpine Gefahren Schneefelder") nach rechts eine kleine Trittspur ab. Man suche nach der Wandermarkierung an einer Wurzel auf Höhe des gelben Überhangs rechterhand. Eigentlich nicht zu verfehlen, wir waren jedoch selbst länger als die nötigen 45-60min unterwegs. An alten Fixseilen geht es steil und ausgesetzt über rutschiges Gras zum Wandfuß.

Kaltstart beim Einstiegsboulder, Sl 1, 8-
Kaltstart beim Einstiegsboulder, Sl 1, 8-

Da unsere Route bisher die Einzige an der Wand ist, kommt man direkt bei den Bohrhaken an. Die erste Länge muss sich am Einstiegsboulder erstmal erarbeitet werden (8-). Über einen steilen Piazriss mantelt man sich zum bequemen Standplatz in einer Gufel (8-). Die dritte Sl startet leicht und wird nach oben hin plattiger mit schwieriger, sehr technischer Einzelstelle (8+).

Sl 4 startet in einem Kamin, gefolgt von toller Wandkletterei und Platten (8).

 

Die Standplätze befinden sich meistens auf einem Absatz mit oder ohne Gras, sodass purer Genuss aufkommt. Jedoch nur bis hierher! Die wirklich schöne, etwas brüchige Rampe endet an der markanten, überhängenden Verschneidung an einem unbequemen Hängestand (7). Die folgende SSL stellt dann in allem eine Steigerung dar - steiler, anstrengender, ausdauernder (8+/9-). Jedoch bei guter Absicherung, sodass die Beschreibung "eine der anspruchsvollsten Routen in den Ammergauern" wohl eher auf die reine Schwierigkeit bezogen ist. 

Aaron in der technischen 3. Sl, 8+
Aaron in der technischen 3. Sl, 8+

So toll die ganze Route bis hierher onsight lief, machte ich am Ausstieg einen Abflug - und das, obwohl ich diese Länge sogar im Nachstieg klettern durfte. Nach dieser Länge ist Schluss! Wer nicht durch Latschen aus- und absteigen möchte, verschwindet besser schnell von diesem Hängestand nach unten. Mit einsetzendem Regen seilten wir auf dreimal ab - 55m, 60m, 30m.

 

Grundsätzlich ist die Route sehr gut mit BH gesichert, Abstände von 2-5m mit teilweise zwingenden Kletterstellen zwischen den Haken. Allerdings finden sich immer wieder brüchige Passagen, rutschige Flechten und Graspolster, was jedoch sicherlich für Allgäuer Verhältnisse sehr harmlos ist...

 

Torschrofen "Neue Welt":

 

20m 8-, 20m 8-, 35m 8+, 35m 8, 35m 7, 45m 8+

VIII+/ IX-, VIII- oblg, E 3-, 200m, 6 Sl

keine Keile notwendig, .13 Exen, 60m Doppelseil!

 

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Wiederholungstäter 200m VIII- E 2

AT/ Loferer Steinberge/ Steinplatte 1869m Südwestwand

verdoneske Kletterei in der SSL, meine Steinplatten Premiere

ich in den beiden Einstiegslängen 6+/7- am Sockel
ich in den beiden Einstiegslängen 6+/7- am Sockel

Eigentlich sollte es die 450m lange Hirschgarage IX- zusammen mit Aaron werden, da mein Handywecker aber nicht funktionierte, startete ich spontan mit Alfred und Consti um 9 Uhr in München. Bei noch allerbestem Wetter fuhren wir die Mautstraße zur Waidringer Steinplatte. Der 30minütige Zustieg ist trotz aktuell noch 30cm Schnee problemlos mit Turnschuhen machbar, die Routen selber sind trocken. Wir wählten den Einstieg über die linke Sockelroute 6+/7-. Ich hatte das Glück, in der Dreierseilschaft alle Längen führen zu dürfen.

 

Motiviert von der Tiramisu drei Tage zuvor, gelang mir zwar die Route im onsight, aber technisch anspruchsvoller fand ich es an der Steinplatte allemal. Man muss den Fels genau lesen und die richtigen Löcher und Griffe finden, um nicht in einer Sackgasse zu landen. Entsprechend hart kam uns diese Art von Kletterei nach der Winterpause vor. Die technische Wand- und Plattenkletterei ist super mit Bohrhaken gesichert, jedoch bei etwas weiteren Hakenabständen, einige Keile können gut gelegt werden.

 

Nachdem ich die ersten beiden Längen in 52m (vom Boden weg) zusammenhängte, geht es noch fünf Meter leicht gerade hoch durch Latschen auf den Sockel.

Consti und Alfred in der SSl der Wiederholungstäter 8-
Consti und Alfred in der SSl der Wiederholungstäter 8-

Der Einstieg der Wiederholungstäter befindet sich fünf Meter rechts unterhalb des an die Wand angelehnten Spitz. Die Längenangaben im Topo sind teilweise etwas kurz, sodass ich mit den 50er Seilen von Stand zu Stand kletterte. In der ersten Länge wurden einige "Bergfink"-Schutzschilder in die Wand gebohrt, jedoch ohne Laschen, sodass ich mit zwei Keilen die weiten Abstände entschärfte. Alle Seillängen im Bereich 6+/7- kamen uns relativ schwer vor. Die 7+ hat zwei intuitiv anspruchsvolle Stellen, da man an den richtigen Griffen zwei dynamische Züge machen muss. Wer sich falsch entscheidet, fliegt! Etwas kontrollierter, dafür aber wesentlich pumpiger ist die SSL. Die Schwierigkeiten müssen öfters auch zwischen den Haken geklettert werden!

 

Mit unseren 50m Seilen kamen wir auf dreimal runter, abseilen über die Stände der Ironmouse. Da es so schön war, kletterten Alfred und ich noch schnell eben diese Route. Abgesehen von Sl 1 und der wirklich eindrucksvollen Kante aber eine wesentlich leichtere und inhomogenere Tour.

Informationen "Wiederholungstäter"

Sockel 52m 7- bis 7+, 30m Übergang 2, 35m 7-, 20m 6+, 35m 7+, 30m 8-, 20m 7-

 

200m, VIII-, (VIII- obl.), 8 Sl, E 2

 

Routenkombi "Ironmouse"

Sockel 52m 7- bis 7+, 20m Übergang, 30m 7 bis Zwischenstand, 50m 6, 45m 6+ (Kante), 20m 6

200m, VII(+), (VII obl.), 7 Sl, E 2

 

Panico Führer Steinplatte von Adi Stocker

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Tiramisu 200m VIII+ E 2-

AT/ Karwendel/ Martinswand 1200m Südwand

abwechslungsreiche Steigerung zur Tschi-Tschi

ich in Sl 4, 8+ der Tiramisu
ich in Sl 4, 8+ der Tiramisu

Nach einigen ruhigen Monaten wurde es höchste Zeit für die Felssaison, welche Aaron und ich am 5.5.2016 einläuteten. Da ich nach meinem Mexikourlaub total außer Form war, wollten wir hochmotiviert einen Versuch wagen und wurden belohnt. Es gibt nichts besseres gegen den Jetlag als solch eine anhaltend schwere Toproute.

Als Vorspeise (Zustieg) über den Vorbau wählten wir die leichte Kost Rucola, die schnell zu genießen war, da man problemlos Seillängen zusammenfassen kann. Über das Schrofenband gelangt man zum Einstieg rechts der Fiedler-Flunger, links der Tschi-Tschi an der Ostwand. Wenn man genau hinschaut, erkennt man sogar den angepinselten Namen. 

 

Nach der Winterpause braucht es einige Meter, bevor wir uns wieder auf die Reibungswerte der Schuhe verlassen können. Insbesondere in der ersten Sl ist Bewegungsgefühl gefragt, bevor die Wand aufsteilt (7-). Nun folgen sechs ausdauernde Längen im achten Grad. 

Aaron im zweiten Teil von Sl 5, 8-
Aaron im zweiten Teil von Sl 5, 8-

Sl 2 ist dank bester Absicherung perfekt zum eingewöhnen, hier wartet im oberen Teil ein Rausschmeißerzug (8-). In Sl 3 geht es dann schon härter zur Sache und trotz perfekter Absicherung muss man hier ordentlich zwischen den Haken zupacken (8+).

Sl 4, ebenfalls 8+, ist weniger steil, dafür sehr technisch und kam mir als Plattenschleicher deshalb etwas leichter vor. Umso anstrengender wurde Sl 5, welche einen kleinen Überhang an Seitgriffen nach links querend verlässt. Links ums Eck über eine sehr raue Tropflochplatte gelangt man zu einem unbequemen Zwischenstand, welchen ich jedoch wegen mangelnder Exen bezog (8-/8). Die zweite Hälfte der Länge führt durch eine wunderschöne Piazverschneidung (8-).

Nach einigen leichten Metern folgt die absolute Schlüsselstelle der Route in Sl 6. Entweder ist hier etwas ausgebrochen oder ich habe etwas übersehen, jedoch konnte ich die extrem kleingriffige Sequenz nicht zusammenhängend klettern( 8+++).

unsere Silhouette, daneben die Route Tschi-Tschi, 8
unsere Silhouette, daneben die Route Tschi-Tschi, 8

Diese ist wesentlich schwerer als der Rest der ganzen Route, die Haken sind dafür am richtigen Ort. Umso leichter kam mir dann, zumindest im Nachstieg, die letzte Länge vor, welche Aaron vom Stand gleich noch zu einem Baum-/Köpfelstand verlängerte (8).

 

Von dort stiegen wir orografisch links ca. 30m zum Stand der Gsi or not to be ab, zu erkennen an dem dürren Baum daneben. Es sei erwähnt, dass dies ein rutschiger Eiertanz über dem Abgrund ist! Im Gegensatz zur Tiramisu seilt man dafür problemlos 3x60m zu den Rucksäcken ab. 

 

Abwechslungsreiche Sportkletterroute mit rauen Tropflöchern, Platten, Leisten und Überhängen. Perfekt mit Klebehaken gesichert, keine mobilen Sicherungsgeräte nötig. 14 Exen, 60m Halbseile.

 

7-,8-,8+,8+,8-/8, 8+,8; 200m, / Sl

 

Zustieg über Rucola, V+/ 225m/ 7 Sl

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Skywalkers 400m VIII- E 2-

AT/ Wetterstein/ Söllerkopf 2300m Südwand

Toproute mit dem kürzesten Zustieg im Schüsselkar

Wer hätte gedacht, dass sich ein Jahresabschluss am 27.12.2015 im hochgelegenen Schüsselkar ausgeht? Es war perfekt! Bei dem gut eineinhalbstündigen Zustieg vom Parkplatz der Chinamauer über das Puittal zur eingeschneiten Märchenwiese versanken wir mit Turnschuhen förmlich im Schnee. Die schattige Mulde, durch welche man das Latschenfeld verlässt, war mit gut einem halben Meter Neuschnee ohne Grundlage eine nervige Angelegenheit. Erst die sonnige Schotterreiße wird nach oben hin steiniger, bevor man endlich den trockenen Wandfuß erreicht.

ich in Sl 5/ 8-
ich in Sl 5/ 8-

Leider verspürte ich an diesem Tag trotz bester Verhältnisse und feinstem Herbstwetter große Erschöpfung, Schwindel und Übelkeit.

Aus diesem Grund schickte ich Alfred in die erste Seillänge über traumhafte Wasserrillen, wo gleich mal Technik und Vertrauen in die Füße gefragt wird (Sl 1/ 7-).

Mit dem Seil von oben natürlich kein Problem und in den nächsten drei leichteren Seillängen kann ich mich sogar einigermaßen erholen, sodass ich den Rest der Tour vorsteigen konnte. Hierbei sind die Topos von bergsteigen.com oder Panico wenig hilfreich. Am besten klettert man zweimal 60m bis zum Ende und macht zuerst an einem der wenigen Zwischenhaken Stand, beim zweiten Mal erreicht man eh schon den Stand.

 

Die Sl 5/ 8- fordert den ganzen Plattentänzer bzw. wie in der Beschreibung formuliert, gute Kletterschuhe für kleine Tritte um hier mit Bewegungsgefühl hinaufzuschweben.

Nach dieser Länge zwingend Zwischenstand am Beginn der Headwall beziehen!

Alfred in Sl 6/ 7+
Alfred in Sl 6/ 7+

Denn die sechste Seillänge ist kleingriffig mit weiten Zügen an sehr steiler Wand, 7+.

Nur nicht so anhaltend und lang wie der folgende Ausdauerhammer, die SSL. Dieses absolute Herzstück der Tour folgt dem steilsten Teil der Wand über 40m in allerbestem Kalk. Trotz immer wieder guter Stehmöglichkeiten hatte ich mit einem ordentlichen Pump in den Unterarmen zu kämpfen, es hat aber gerade noch für den roten Punkt gereicht.

Die Sl 8 und 9 fasse ich kurzerhand zusammen, 40m/ 7(+) gleich vom Stand weg schwer!

 

Die Sl 10 ist auf 45m/ 7+ mit einigen kniffligen Einzelstellen gewürzt, das obligatorische Klettern zwischen den Haken wird erstmals etwas anspruchsvoller, ebenfalls in der letzten Seillänge. Mit weiteren, überaus anspruchsvollen 45m/ 7+ zuerst über glatte Platten, nach oben hin durch splittrigen Fels, erreichen wir endlich das Ende der Tour. Wir hätten beide nicht gedacht, dass uns diese auf dem Papier recht entspannte Route kräftemäßig so fordert.

Plattentanz in der letzten Seillänge 7+
Plattentanz in der letzten Seillänge 7+

Die Bewertung finde ich im Vergleich zur Unvergessenen Heimat 8+ an der Dammkarnadel, ebenfalls von Matthias Robl, etwas härter, jedoch war ich auch nicht ganz fit.

 

Um 16 Uhr genießen wir am Ausstieg nach 6h klettern die letzten warmen Sonnenstrahlen, bevor es ganze 9x abseilend über die Route zurück zum Wandfuß geht.

 

Immer wieder habe ich nach der steilen Route Zahnbeißer  im beeindruckenden rechten Wandteil gesucht, aber leider nur ein, zwei Haken gefunden. Wer diese schon geklettert ist, bzw. mehr Informationen als im Panico darüber hat, teilt mir diese bitte mit :)

 

Facts Skywalkers:

Söllerkopf Schüsselkar 2400m

400m/ 11 Sl/ VIII-/ VII+ oblg./ 14 Exen/ 60m Doppelseile/ keine Friends erforderlich

 

geklettert mit Alfred Hagmaier

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Matthias Memoriam 200m VIII+ E 3-

AT/ Wetterstein/ Chinesische Mauer 1650m Südwand

alpine Alternative zur "Sonne hinter dem Nebel", Chinamauer

Lukas in der zweiten Sl/ 8+
Lukas in der zweiten Sl/ 8+

Der vierte Advent in diesem Jahr bescherte uns einen weiteren, warmen und wunderbaren Herbstklettertag. Am 20. Dezember 2015 machten wir uns zu viert an den gut 50 minütigen Zustieg zum obersten Teil der Chinamauer oberhalb von Leutasch. Perfekter Fels wartet hier auf Wiederholer, bei gleicher Exposition und Qualität wie im Schüsselkar, nur eben 500hm tiefer, super also für die (kalte) Jahreszeit.

 

Aaron und Alfred stiegen in die mir bereits bekannte Sonne hinter dem Nebel ein, während Lukas und ich nach der In Memoriam Matthias suchtenLaut bergsteigen.com sollte der Einstieg 50hm tiefer liegen, tatsächlich aber 50hm darüber. Man folgt von der noch recht unbekannten Wenn´s mal wieder etwas länger dauert der Wand ca. 100m bis zu einer Art Gufel.

 

Einige Meter davor geht es mit der ersten Seillänge gleich steil zur Sache. Nur ist diese etwas blöd vom steilen Wandfuß aus zu sichern.

Lukas in der steilen dritten Sl/ 8-
Lukas in der steilen dritten Sl/ 8-

Die zweite Seillänge entlang einer überhängen Rissverschneidung geht gewaltig in die Arme. Der Fels ist in der gesamten Route etwas flechtig, was die Reibungsqualität teilweise verschlechtert. Die Absicherung mit BH ist gut, jedoch würden zwei mittlere Friends die teilweise zwingend zu kletternden Passagen im siebten Grad etwas entschärfen, insbesondere in der zweiten Länge.

 

Die dritte Länge quert spektakulär nach links an erstaunlich guten Griffen in überhängendem Gelände. Von dort über leichtes Gelände auf einem Absatz nach rechts. Der beeindruckende Auftakt vom Erstbegeher Matthias Robl ist hier nun vorbei und es folgt Wand- und Plattenkletterei. Da der weitere Teil vom Altmeister Bernhard Hangl eingerichtet wurde, steckt kein Bohrhaken zuviel, etwa wie in der Friedenspfeife, jedoch wurden die Risse zumindest so entschärft, dass man eigentlich keine Friends benötigt, wenn man die Schwierigkeit leicht beherrscht.

ich in der SSl/ 8+
ich in der SSl/ 8+

 In Sl 4 unbedingt zwecks Seilreibung den ersten BH wieder aushängen. In einem großen Bogen an brüchigen Schuppen kletterte ich links herum zum nächsten BH, wobei ich mich einige Minuten lang in gefährlicher Groundergefahr bewegte. Die A0-Stelle danach lässt sich problemlos überwinden, danach folgt noch eine schwere Stelle.

In Sl 5 hat Lukas das Vergnügen, die perfekt gesicherte 8- vorsteigen zu dürfen. Nur werden nach den schweren drei Metern die Hakenabstände wieder weiter und die 7er zwingend zu klettern.

Blick ins leicht verschneite Schüsselkar
Blick ins leicht verschneite Schüsselkar

Einige 7er Stellen in dieser Route kamen uns deutlich schwerer vor. Die SSl ist nur über 3m wirklich schwer, man hat es jedoch erst geschafft, wenn man sich zum rettenden dritten Haken gekämpft hat! Danach geht es aber ausnahmsweise mal genussreich weiter.

 

Die letzte Seillänge zeigt nochmal, dass eine überhänge 7+ schwerer sein kann als eine 8- Wandstelle. Total gepumpt rette ich mich zum Stand und bin froh, oben angekommen zu sein. Eine ehrlich bewertete Tour eben, bei der der angegebene Grad beherrscht werden sollte.

Alfred in der letzten A1-Länge der Sonne hinter dem Nebel
Alfred in der letzten A1-Länge der Sonne hinter dem Nebel

Nachdem wir dem Alfred noch in seiner A1-Seillänge beim herumwerkeln zuschauen, geht es flott mit dreimal Abseilen nach unten, je 55m!

 

Facts Matthias in Memoriam:

200m/ 7 Sl/ VIII+/ VIII- oblg./ 10 Exen/ mittlere Friends/ 60m Doppelseile

teilweise flechtiger, brüchiger Fels!

 

Topo hier

 

Zustiegszeit 45-60min

Kletterzeit 4-5h

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Nomansland 260m IX-A0 E 2-

AT/ Steinplatte/ Obere Diesbachwand 1400m Südostwand

südostseitige Wand- und Plattenkletterei mit kurzem Zustieg

Untere Diesbachwand im Zustieg
Untere Diesbachwand im Zustieg

In rund einer Stunde erreicht man von der Bushaltestelle Diesbachbauer die obere Diesbachwand, welche einige perfekt abgesicherte Genussrouten in mittleren Schwierigkeitsgraden bietet.

Nach dem Mistkäfer 8+A0  zwei Monate zuvor, entschieden Lukas und ich uns am 8. Dezember 2015 für die etwas schwerere No Mans Land. Alfred und Aaron kletterten im rechten Wandteil den Fiehrerweg 7+.

Am Einstieg gleich ein kleiner Schock, da Lukas seine Kletterschuhe in München vergessen hatte. Kein Problem jedoch für ihn, dafür aber hartes Bizepstraining. 

ich in der sechsten Sl der Nomansland/ 8
ich in der sechsten Sl der Nomansland/ 8

Nach einem pumpigen Kaltstart in der ersten Länge breitete sich langsam die Sonne aus und bereits die zweite Länge konnten wir entspannt an großen Schuppen hochhangeln.

Die Schlüssellänge ist ein Ausdauerproblem und meiner Meinung nach überbewertet, eher 8(+). Eine leicht überhängende Wand mit Löchern und Leisten, die nach oben hin schwerer wird. Glücklicherweise konnten wir in den ersten drei Längen die Kletterschuhe am Seil runterlassen, sodass Lukas ebenfalls frei klettern konnte. Bei den restlichen Seillängen war dies jedoch nicht mehr möglich, sodass ich alles vorsteigen durfte. 

Lukas in der vierten Sl der Weberknecht/ 7
Lukas in der vierten Sl der Weberknecht/ 7

Die nächsten Seillängen führen über wunderschönen plattigen Fels, unterbrochen von kurzen Wandstellen und einem Wulstüberhang.

 

Die drei Haken an der A0-Stelle lassen sich nicht frei klettern und auch danach geht es noch schwer weiter, mit 50m Seilen kann man gleich bis zum Ausstieg weitersteigen. Empfehlenswert ist, die vorletzte Seillänge über den Mistkäfer zu wählen, so spart man sich die A0-Stelle und die komplette Route ist frei max. 9- ohne Schönheitsfehler :)

 

Insgesamt ist die Route absolut vergleichbar mit dem benachbarten Mistkäfer , wobei die schweren Längen eher Einzelstellen sind und dafür die 7er Längen relativ fordernd, bzw. unterbewertet sind. 

 

Vom Ausstieg wird orografisch leicht rechts haltend über die Route Weberknecht abgeseilt. Da Alfred und Aaron noch in der Zeckentrail 8-/8 zu Gange waren, entschieden wir uns, ebenfalls noch den Weberknecht zu klettern. Die sieben Seillängen lange Plaisirroute bietet vier traumhafte Seillängen in bestem Fels, der Rest ist grasdurchsetzt und etwas brüchig. 

Alfred und Aaron in dem benachbarten "Fiehrerweg"/ 7+
Alfred und Aaron in dem benachbarten "Fiehrerweg"/ 7+

Somit haben wir diesen Dezembertag bei perfekten Verhältnissen super ausgenutzt.

Die Wiese im Tal war den ganzen Tag über weiß voller Reif, wohingegen oben in der Sonne warme Temperaturen herrschten. Solange also die Schneefallgrenze über 1500 bleibt, kann man hier oben entspannte Tage verbringen. Respekt an Lukas, der mit seinen Zustiegsschuhen den größten Teil frei nachsteigen konnte.

 

geklettert am 8. Dezember 2015 mit Lukas Hertlein


Facts Nomansland:

260m/ 8 Sl/ IX-/ VII+ obl./ 12 Exen/ 50m Doppelseile

 

Facts Weberknecht:

260m/ 7 Sl/ VII/ VII- obl./ 10 Exen/ 50m Doppelseile

 

Zustieg 1h

Kletterzeit Nomansland 4-5h

Kletterzeit Weberknecht 3-4h

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Il Mondo disperso 350m VIII E 2-

AT/ Karwendel/ Martinswand 1200m Südwand

Hervorragend abgesicherte Winterkletterei an der Martinswand

Skitourengehen im Dezember? Dies ist wohl seit einigen Jahren nur mit erheblichen Kompromissen verbunden. Stattdessen bietet es sich an, bei perfekten Verhältnissen an der Martinswand bei Innsbruck herumzuturnen. Auf Il Mondo disperso trifft eher die Beschreibung plattenschleichen zu, jedoch mit sehr abwechslungsreichen Seillängen. Wesentlich flacher als die Routen Tschi-Tschi, Gsi or not to be oder Tiramisu eben.


Am 3. Dezember 2015 machten wir uns bei Hochnebel an den fünfminütigen Zustieg. Ca. 100m rechts des Klettersteiges beginnen dieTiroler Fischzuchtplatten an einem Klebering. Mit fast tauben Fingern klettern wir los. Die Seillängen 1 und 2, als auch die Seillängen 3 und 4 lassen sich problemlos zusammenfassen. Immer wieder findet sich ein Band zwischen den Felsaufschwüngen, oder andersrum, jedoch nicht so schrofig wie manche der leichten Sockelrouten. 

Die fünfte Länge ist 45m lang, ein möglicher Zwischenstand ist im Panico Topo nicht eingezeichnet. Über super Plattenkletterei in der sechsten Länge erreicht man das große Band. Mit 60m Seilen kann man gleich nach rechts oben zum Folgestand weitersteigen. Hier befinden sich vier Bohrhaken.


Nun geht es nach den leichten Zustiegsplatten etwas steiler zur Sache. Die folgenden drei Seillängen mit Schwierigkeiten um 6c+/7a bieten technische Wand- und Plattenkletterei an teilweise sehr gutem Fels. Brüchige Passagen findet man eher an den leichteren Stellen, ansonsten Top Kletterei bei bester Absicherung. Entweder wurde die Route von oben nachträglich mit weiteren Bohrhaken versehen oder saniert?! Jedenfalls findet sich ein Mix aus alten Longlife-BH, Expressankern und Klebehaken, sodass man mit 12 Exen gar nicht alle Zwischensicherungen einhängen kann. Keile und Friends kann man sich also wirklich sparen. 

Bitte verwendet das unten abgebildete Originaltopo der Erstbegeher, da das Panico Topo eine Seillänge ignoriert und zwei weitere falsch eingezeichnet sind!


Die vierte Länge stellt einen Kontrast zum Rest der Tour dar und wird richtig steil. An guten Griffen klettert man ausgesetzt durch die Schwachstelle des überhängenden Plattenwulstes. 

Eine leichte Querung führt waagerecht nach links zu einer Art kleinen Gufel mit Stand und sogar einem Wandbuch. Welch Sensation und das bei einer zwanzig Jahre alten Route. Wir zählen um die fünfzig Begehungen, auch die Gebrüder Sussmann waren bereits am Werke.


Die letzte Seillänge bietet nochmals Top Kletterei an löchrigem, kompaktem Plattenfels. Nach 35m quert die Route plötzlich gerade nach links zum Ausstieg, obwohl man noch weitere 20m dem guten Fels folgen möchte.

Über Steigspuren gelangt man orografisch rechts zum Drahtseil des Kaiser-Max-Klettersteiges, welchem man bei der Abzweigung nach rechts folgt. Von dort zur Grotte spazieren und den unteren Teil des Klettersteiges absteigend zum Wandfuß.


Nach Auflösung des hartnäckigen Inntal-Hochnebels hatten wir einen wunderbaren, warmen Herbsttag.

Also nicht zu früh einsteigen ;)


Facts Il Mondo disperso:

insg. 13 Sl inkl. TFP und Querungen

350m/ VIII/ VII+ obl./ E 2-

60m Seile/ 12-15 Exen

4-5 Stunden Kletterzeit


am 3. Dezember onsight geklettert mit Tobias Heidner

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Friedenspfeife 220m VIII+ E 3

AT/ Wetterstein/ Schüsselkarspitze 2536m Südwand

5-Sterne Tour von Heinz Zak direkt neben dem "Bayerischen Traum" 

ich in der zweiten Länge/ 8
ich in der zweiten Länge/ 8

Am 19. November 2015 ging sich endlich die lang ersehnte Friedenspfeife vom Duo Zak/ Hangl an der Schüsselkarspitze Südwand aus. Nach 2h Zustieg aus dem Puittal war der Einstieg -mit bemalter Tontafel markiert- errei