AT/ Tannheimer Tal/ Rote Flüh 2108m Südwand
zwei Toprouten im "Schüsselkar" der Tannheimer Berge
Nach dem kräftigen Gewitter bis in die Nacht hinein fiel unsere Wahl auf die südseitige Rote Flüh in den Tannheimern. Bei bestem Wetter standen wir dann überraschenderweise vor der tropfnassen Wand, welche jedoch bis zum Nachmittag schon wieder größtenteils abtrocknete. So entschieden wir uns spontan für den steilen Zentralpfeiler, der wohl am ehesten die besten Verhältnisse aufweist.
Über den tropfnassen Einstieg der Südverschneidung steigt man entspannt durch den leichten Vorbau (50m, 5-). Die bereits trockene zweite Länge geht etwas gesucht durch den besten Fels (50m, 5+). Von dort noch einige Meter hoch, dann die brüchige Rinne nach rechts queren - Steinschlaggefahr!- und auf das Band mit den drei Tannen (55m, 3). Die linke Linie ist der Weiterweg über den abgespeckten, aber sehr schönen Pause-Klassiker, der mittlere Riss mit neuen Bohrhaken schaut interessant und schwer aus. Ich freue mich über Informationen darüber ;)
Der Zentralpfeiler startet ganz rechts unterhalb der kleinen Gufel und zwar direkt mit der trockenen SSL, wie übrigens auch der Rest der Tour. Die überhängende Verschneidung lässt einen ordentlich aufpumpen, die Absicherung mit Bohrhaken ist dafür perfekt, um ans Limit zu gehen. Einige Schlaghaken und ein Holzkeil lassen vermuten, dass dies mal eine klassische 6+A0 Route war, mittlerweile aber eine astreine Sportkletterei. Nach einem Ausbruch wurde diese Länge schwerer als 8/8+. Wir sind der Meinung, dass 8+/9- aufgrund der sehr ausdauernden Kletterei mit schwieriger Einzelstelle angemessen ist.
Umso härter ist der folgende 7er Riss, in dem man mit Spreizen und Greifen wirklich nicht hochkommt. Als absoluter Barfussläufer im Klemmen brauche ich für diese Premiere viel zu lange, das muss ich unbedingt üben. Die wunderbar steile und griffige 6+ wurde wohl schon bei der Erstbegehung frei geklettert und ist deshalb ebenfalls nicht geschenkt.
Etwas weniger steil, dafür aber plattig und griffarm ist dafür die zweite 8, die mich sehr an die benachbarte Via Barbara erinnert. Auch hier macht eine überaus schwere Einzelstelle die Länge zu einer harten 8.
Über eine etwas alpinere 6- gelangt man auf den Grat, ein Stand nach 50m ist nötig! Eine kurze Kraxelei führt über den kurzen Aufschwung zum Gipfelkreuz, seilfrei möglich (30m, 3).
Nach einer kurzen Pause steigen wir erstmals zur Abseilpiste hinunter. Von dort gelangt man flott in 2x 45m und 25m zurück zum Wandfuß. Das geht schneller als über so manche Route und ist bei nachsteigenden Seilschaften zu raten!
Zentralpfeiler VIII+/IX-; VI+ oblg.; 9 Sl; 330m; E 2; 12 Exen; An den Ständen steckt je ein Ring, Keile und Friends nicht nötig, bestens saniert.
Topos und Informationen gerne auf Anfrage!
Bei mittlerweile besten Verhältnissen klettern wir noch die hoch gelobte, knackige, kurze
Highway der Träume am Hochwieslersporn.
VIII; VIII- oblg,; 7 kurze Sl; 150m; E 2; 10 Exen; bestens gesichert; 8-,6,8,7,7,8; entweder über Schrofen nach oben aussteigen oder gleich über die Route abseilen. Mit 60m Doppelseilen kommt man auf 2mal wieder runter, jedoch freihängend, Exen einhängen absolut nötig!
In Kombination ein anhaltender Klettertag und gebührender Start in den Juli mit dem Andi :)
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