AT/ Reiteralpe/ Alpawand 1671m Nordwand
Anspruchsvollste Route an der Alpawand in spektakulärer Kulisse
Nach der "BloodyOldMen" am Tag zuvor ging es nach einem Arbeitstag in München am Abend wieder die gleiche Strecke zurück Richtung Loferer Steinberge. Nach zwei Tagen mit stabilem Hochdruckwetter gab es am Abend unglücklicherweise noch ein kräftiges Gewitter mit viel Niederschlag. Es sei gleich vorneweg erwähnt, dass nach Regen oder Gewitter mindestens ein Tag gewartet werden sollte, um trockene Verhältnisse anzutreffen. Genervt legten wir uns also schlafen und starteten am 5. August trotzdem, da unsere Route laut den Erstbegehern relativ schnell abtrocknet. Es bedarf jedoch mindestens einen Schönwettertag, wie wir noch selber erfahren durften. Im Zustieg quert man (nach Rucksackdepot am Alpasteig) die Routen Im Rausch der Tiefe 8-, Alpatraum 8+, Wassersinfonie 8- und Earth and Heaven 7+, welche ich in den letzten zwei Jahren bereits klettern durfte. Über diesen Plattenpanzer im Mittelteil der Wand rauschte förmlich ein Wasserfall hinunter.
Die Nest des Geiers zieht jedoch den trockeneren und steileren Pfeiler hoch, folglich wollten wir zumindest einen Versuch wagen. Die ersten zwei Seillängen durch den grasigen Vorbau sind nicht wirklich schön und teilweise brüchig. Der Fels ist aber sehr rau und deshalb auch bei Nässe dankbar zu klettern. Über diesen mürben Teil gelangt man zur dritten, wirklich schönen und sogar trockenen Länge. Die lange vierte Seillänge ist mit grasigen Stellen durchsetzt und wird erst zum Ende hin schwer. Hier erwartet den Begeher ein weiter Blockierzug auf Reibungstritten, was sich bei Nässe schwer gestaltet.
Sl 5 bietet anfangs leistige Wandkletterei a la Steinplatte, bevor es wie so oft extrem rau und wasserzerfressen weiter geht. Sl 6 führt zu einem Stand unter einem kleinen Dach, die Schwierigkeit ist jedoch eine kurze Plattenstelle in der Mitte der Länge. Steil an guten Griffen geht es durch die Schwachstelle des kleinen Überhangs in leichteres Gelände. Die beiden nächsten Längen verlaufen über ein großes Band mit einigen Latschen rechtshaltend zum beeindruckenden gelben Wandteil.
Die Erstbegeher orientierten sich hier durchwegs an der natürlichsten Linie durch Risse und Verschneidungen. Sl 10 ist steil, griffig und wunderschön. Die Schlüssellänge 11 bietet ebenfalls top Kletterei an vielen Griffen und Tritten, jedoch wirklich kraftraubend. Hier schont nach dem dritten Haken ein 0.5er Camalot die Nerven. Am Stand angekommen, kann man es sich entspannt auf einem Hängebankerl mit viel Luft unter dem Hintern bequem machen, sofern es nicht von oben tropft...
Hierbei handelt es sich um keine Vogelbrutstelle, sondern lediglich eine spektakuläre Nische, weswegen der Name entstand. Die folgende Verschneidung ist besonders bei Nässe unangenehm und fordernd, da schmierig und glatt, wird aber nach den ersten Metern leichter. Zum Stand nach rechts führt ein kurzer, plattiger Längenzug - Augen auf! Ab hier klettert man in der Sonne, also eincremen nicht vergessen! Sl 13 schwere Einzelstelle am ersten Haken. Sl 14 und 15 haben wir entspannt zusammengehängt. Von unten bis oben recht anhaltend an fast durchwegs gutem bis sehr gutem Fels.
Fazit: Empfehlenswerte Sportkletterroute mit sehr anhaltenden Schwierigkeiten, derzeit die anspruchsvollste an der Alpawand! Durchgehend sehr gute Absicherung mit Bohrhaken, der Grad 6c muss zwischen den Haken geklettert werden. Insgesamt etwas alpiner als die benachbarten Routen. 50m Seile und 15 Exen reichen.
550m / 16Sl / VIII / VII+ obl. / 8-10h
"Spektakulär ausgesetzte Tour durch den steilen Zentralpfeiler der Alpawand mit alpinem Touch. Sie verläuft in den Platten und Rissen zwischen den beiden Riesenverschneidungen in Falllinie der Gipfelnase."
Topobild by Julius Kerscher
17te Begehung am 05. August 2015
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Woodrow Kriner (Sonntag, 22 Januar 2017 14:41)
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