AT/ Karwendel/ Martinswand Ostwand
anhaltend schwere Sportkletterei, Steigerung zur Tschi-Tschi
Nachdem wir die Plaisirroute Maxl´s Gamsrevier 7- quasi als Zustieg in drei langen Seillängen kletterten, standen wir bereits nach 1h am Einstieg und haben uns somit den Schrofenzustieg gespart.
Im folgenden der Bericht von Martin Feistl über unsere Begehung der Gsi or not to be am 23. Oktober:
Dieses Jahr im Frühjahr konnte ich mit Daniel meine erste 8+ klettern, im Sommer ebenfalls mit Daniel meine erste 9- und um das Kletterjahr gebührend abzurunden folgte jetzt auch mit Daniel im Herbst der erste glatte 9er in der "Gsi or not to be" an der Martinswand. Die Route reiht sich ein in die anhaltend geniale Kletterei an Verdonkalk, der uns schon aus der Tschi-Tschi bekannt war.
Die erste Länge folgt etwa 15 Metern der grasigen Verschneidung der Fiedler-Flunger , um dann beim ersten BH nach rechts die Tiramisu zu queren und zum eigentlichen Beginn der Tour zu führen.
Daniels anfängliche Bedenken "wo denn hier ein 7er durchgeht", sollten sich bestätigen. Mit doch recht viel Mühe schob ich mich auf den letzten Metern der 2. Seillänge (7+, unserer Meinung 8-) zum Stand, wo ich den Plan, die nächste Seillänge gleich noch mitzunehmen ganz schnell wieder verworfen habe. Und auch die nächste Seillänge sollte trotz des Seils von oben kein Geschenk werden. Unser Vorschlag wäre 8 anstatt 8-.
In den nächsten beiden Längen dachten wir uns, können wir uns etwas erholen, da wussten wir aber noch nicht, dass beide glatten 7er gut und gerne mit 8- durchgehen sollten. Aber egal, die Kletterei ist der Hammer, die Absicherung perfekt und die Schwierigkeiten halt überraschend fordernd.
Mehr als aufgewärmt kamen wir zur SSl, recht harmlos stand sie da, aber weit oben signalisierte eine alte, schon sehr mitgenommene Bandschlinge die Crux. Und die wollte bearbeitet werden. Mehrere Züge an Kratzern zu einem Fingerloch in einer überhängenden Platte.
Interessant zu wissen, dass die Größe eines Tickmarks leider überhaupt nichts über die Qualität des Griffs aussagt.
Kaum hatte ich die Schlüssellänge geschafft und wollte freudig meinen Stand basteln, da meint Daniel von unten, ich hätte erst 20 von den im Topo vermerkten 40 Metern. Naja, wenn's im Topo steht
schau ich mal weiter, fünf Expressen werden schon reichen. Sie reichten nicht, zehn wären gut gewesen.
Und obendrein stimmt das Topo nicht, sodass ich an die Schlüssellänge die folgende (zur Abwechslung mal leichter als veranschlagte) 8er Länge dranhängte. Etwas psycho und nicht zu empfehlen mit 13 Expressen.
Die letzte Seillänge zeigte auf 15 Metern nochmal wie eine 6- nicht auszusehen hat: überhängend und wenig Kellen, eher unterer Siebener.
Der Abstieg war dann mit 3mal abseilen schnell erledigt, von dort über das Schrofenband orografisch links rausqueren.
Unser Bewertungsvorschlag (angelehnt an die Bewertung der Tschi-Tschi und Tiramisu:
1. Seillänge: 25m 4-
2. Seillänge: 15m 8-
3. Seillänge: 20m 8
4. Seillänge: 30m 8-
5. Seillänge: 30m 7+/8-
6. Seillänge: 20m 9
7. Seillänge: 20m 8-
8. Seillänge: 15m 7-
Facts: Maxl´s Gamsrevier VII-/ 180m und
Gsi or not to be IX/ VIII- obl./ 190m/ 8 Sl/ 13 Exen/
zum Abseilen besser 60m Doppelseile
Kletterzeit ca. 5 Stunden
geklettert am 23. Oktober 2015 mit Martin Feistl
Bei Temperaturen über 15 Grad im Tal sollte nicht eingestiegen werden!
Kommentar schreiben