Cima Canali Buhlriss 500m VI- E 3+

IT/ Palagruppe/ Cima Canali 2897m Westwand

traumhafte Pausetour mit langem, alpinem Abstieg

Genuss pur! was für ein Fels :)
Genuss pur! was für ein Fels :)

Alles was ich bisher über die Pala wusste, waren lange Zustiege und einsames Ambiente. Abgesehen von einigen brüchigen Routen (die gibt es schließlich überall) perfekter löchriger Fels in gemäßigtem Schwierigkeitsgrad. Tatsächlich brauchten wir für den Zustieg deutlich weniger wie angegeben und der Fels ist wirklich ein wahrer Traum. Claire´s erste alpine Mehrseillänge und dann noch dieser tolle Pauseklassiker an einem Tag. Eine derart perfekte genussreiche logische Linie Sucht ihresgleichen! 

 

Um 4 Uhr starteten wir vom gebührenpflichtigen Parkplatz. Es gibt 100m entfernt vom Cant del Gal auch kostenlose Parkplätze, an denen man nachts nicht parken darf und wo des öfteren Autos aufgebrochen werden können...

durchgehende Rissspur unterschiedlicher Breite
durchgehende Rissspur unterschiedlicher Breite

Normalerweise wird vorher auf der gemütlichen Pradidelli Hütte übernachtet. 

 

Die aufgehende Sonne strahlt als erstes die wunderschöne Ostwand des Sass Maor an, durch die mit der Solleder eine Pausetour führt. Pünktlich zum Frühstück auf der Hütte und sogar vor den Italienern am Einstieg.

 

Von der wilden, einsamen Pala merkten wir nichts, da die Standplätze aufgrund der vielen Begehungen alle gut (auch zum abseilen) eingerichtet sind. Außerdem tief unten auf den Wanderwegen hunderte grölende Italiener, im August braucht man sich darüber aber nicht zu wundern.

 

Die Route lässt sich deutlich beschreiben: kerzengerade Linienführung/ bester Fels/ steile, ausgesetzte Kletterei vom Feinsten!

 

 

In der SSl fehlt der griffige Riss
In der SSl fehlt der griffige Riss

Die Schwierigkeiten müssen beherrscht werden, da in den meisten Seillängen wenige Zwischenhaken stecken. Gerade in den Kaminen lässt sich nicht wirklich selber absichern, man sollte sich im klassichen Gelände also wohl fühlen.

 

Nach der nicht zu langen Kletterei folgt noch ein weiter Weg zum Gipfel + Abstieg. Vom letzten Stand rechts hinauf und den steilen Aufschwung absteigend umqueren. Einige rote Punkte weisen ab hier den Weg. Sichern an Köpfeln möglich, große Steinschlaggefahr. Noch 4 Seillängen bis III+, dann seilfrei durch Schotter weiter zum Gipfel (1h).

Vom Gipfel entlang etlicher Steinmänner queren und dem Grat immer Richtung Süden auf und ab folgen. Karwendelschotter. Nach dem übernächsten "Gipfel" im zickzack steil bergab hinunter. Am Ende kurze Stelle mit Sanduhr zum abseilen/ besser abklettern.

eine derart perfekte, genussreiche und logische Linie!

Kurz danach orografisch rechts 25m abseilen(SU), 20m queren zu Pfeil und 20m abseilen(2NH). Weiter absteigen, dann 20m abseilen (3SU). 20m abseilen. 25m runter in Scharte (SU/NH). Rinne runter abklettern. Orografisch links der Rinne abklettern und rechtshaltend wieder in die Rinne. 25m abseilen (SU). Markanter Klemmblock, daneben 25m abseilen (2NH) zu Altschneefeld bis August. Einige Abseilstellen lassen sich auch abklettern, da ist man aber auch nicht schneller. Beim Abstieg machten wir Bekanntschaft mit dem örtlichen Nebel, der aber dank der vielen Markierungen und Steinmänner kein Problem darstellte. Dank Westwand und Abstieg im Nebel hatten wir einen angenehmen, nicht heißen, aber wunderschönen Hochsommertag :)

 

Zustieg: 3-4h

Route bis Gipfel: 5-7h 

Abstieg: 4-5h

10-15 Sl/ VI- oblg. / E 3-/ 500m/ 50m Seil(e)/ 10 Exen/ Klemmkeile/ Cams #0,5 bis #2

(evtl. auch bis #4)/ Schlingen für etliche Sanduhren

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Kommentare: 2
  • #1

    Paul Uhl, Passau (Samstag, 06 März 2021 11:24)

    Die Canali - ich hab sie in den sechziger Jahren mit meinem Freund bestiegen. Einfach pfundig!
    nicht einfach: den Abstieg zu finden, gell!?

  • #2

    Günter Hennemann, Hamburg (Sonntag, 26 Februar 2023 14:58)

    Hab den Buhlriß 1970 in einem unvergessenen Bergsommer mit Peter Bednar geklettert. Kerzengerade und schön luftig mit wenigen selbstgelegten Schlingen als Zwischensicherungen damals. In der ganzen Tour steckten vielleicht 8 oder 10 Haken, eine herrliche Freikletterei !
    Danach der Abstieg im dichten Nebel - speziell !