AT/ Loferer Steinberge/ Östl. Rothorn 2403m Nordpfeiler
perfektes Ausdauertraining in alpinem Ambiente
Von den ganzen Adi-Stocker Longlines interessiert mich der Pinzgawurm am meisten. Als Trainingseinheit dafür kletterte ich mit Basti die erheblich kürzere "Nordlicht", bei der allerdings der Zu- und Abstieg kein Ende nimmt.
Nach einem nervigen Verhauer an den unübersichtlichen Forstwegen war klar, den Zustieg der mir bereits bekannten "Bloody old Men" zu nehmen und unter der Wand zu queren. Hierzu wesentlich bessere Zustiegsbeschreibung. Vom Hochstand unter der Kugelstatt sind wir relativ entspannt in leichtem auf und ab nach links gequert und über einen
Geröllrücken zum Frühstücksplatzl mit 3 BH. Von dort noch 100m links die Rinne hoch zum Einstieg (Schneefeld bis Frühsommer).
Zustiegszeit 2,5 -3h
trotz 15. August keine 08-15 Tour
Basti hängte gleich Sl 1 und Sl 2 zusammen, der glatt geschliffene Einstieg ist nicht geschenkt. Die kurze A0-Stelle in Sl 3 ist kurz 7 an brüchiger, feuchter Untergriffschuppe.
Sl 4 Querung mit Pfeil, Sl 5 sehr brüchige Rampe nach links.
Die folgenden Seillängen sind sehr exponiert und steil an teils brüchigem Fels.
Noch brüchiger und spannend wird es in Sl 9, roher Eiertanz, hier habe ich den nächsten Zwischenhaken zum Stand verlängert.
Über eine ausgesetzte Rampe gelangt man zur Schlüsselseillänge, zumindest von der reinen Kletterschwierigkeit. Die wenigen Meter an super griffiger, steiler Wand sind überaus schön und intuitiv bei allerbester Absicherung. Moralisch also die leichteste Seillänge und 8- ist auch eher hoch gegriffen.
Danach geht es anspruchsvoll weiter (Sl 12), bevor wir Sl 13 und Sl 14 parallel klettern.
Vom Geröllband in die Verschneidung rechts ums Eck (Sl 15). Die Sl 16 bis Sl 18 gingen wir wieder am laufenden Seil mit einem Ropeman nach der ersten Länge.
Sl 21 und Sl 22 wieder am laufenden Seil. Sl 23 rechts hinauf, ist nicht so wild und brüchig, wie es von unten ausschaut. In Sl 25 wartet zur Abwechslung eine traumhafte Hangelschuppe in perfektem Fels.
Nach der ganzen, modernen, fußlastigen Kletterei bietet das Finale noch eine steile, klassische Rissverschneidung. Einzig und allein hier könnte man mit Cams #0.5 - #1 die Hakenabstände verkürzen, ich bin jedoch der Meinung, dass Friends in dieser Tour absolut überflüssig sind. Wer nicht souverän den 6ten Grad klettert, sollte wegen des brüchigen Gesteins und der Hakenabstände ohnehin daheim bleiben.
Kletterzeit 6-7h
Laut Wandbuch machten wir die 7te Wiederholung, es sind noch einige Begehungen notwendig, bis der Fels halbwegs ausgeräumt ist. Einer Abwertung von 7/7+ kann ich zustimmen.
So schnell die Kletterei auch laufen kann, der Abstieg zieht sich. 2,5h schafft man mit 30 Sl in den Knochen nicht so leicht. Abstieg im Auf und Ab durchgehend in der Sonne zum Ulrichskopf und hinunter zum Pillersee (FLÜSSIGKEIT!). Dort Bikedepot oder per Anhalter zurück. 3-3,5h ist realistisch.
Wir waren mit 60m Einfachseil und 8 Exen unterwegs, 50m reichen auch. Ein Rückzug durch Abseilen wäre nicht zu empfehlen. Die Route ist je nach Jahreszeit wenig bis viel in der Sonne, trotz Nordwand. Typische Loferer Riesentreppen-Longline mit vielen netten Kletterstellen, aber eben sehr fußlastig. Langer Zu- und Abstieg sorgen für einen ausgefüllten Tag. Vielen Dank an Adi Stocker und Gefährten für die mühevolle Arbeit, dank derer man viele Meter in kurzer Zeit zurücklegen kann :)
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Jakob (Mittwoch, 04 Oktober 2017 19:10)
Servus Daniel,
immer wieder schau ich gern auf deiner Seite vorbei. Super Berichte und sehr informativ. Für den Pinzgawurm brauchst du aber sicher keine Trainingseinheiten mehr. Ich konnte 2012 die 9. Begehung machen und hatte davor eine Menge Respekt, letztendlich wars dann alles halb so schlimm. Die Wegfindung ist mehr als einfach, auch durch die perfekte Absicherung und der Fels für eine solche Wand phantastisch. Viel Spaß dabei. Ich freu mich auf den Bericht.
Gruß Jakob