Bockmattli Direkte Nordwand 400m VI+ E 2

CH/ Glarner Alpen/ Bockmattli 1932m Nordwand

wunderschöner Pauseklassiker, der unter der Sanierung leidet

seit langem mal wieder richtig dicke Arme; zweitschwerste Sl
seit langem mal wieder richtig dicke Arme; zweitschwerste Sl

Nachdem wir am Tag zuvor die Südverschneidung des 2. Kreuzbergs kletterten und ohne Navi zum Wägitaler See weiterfuhren, kamen wir erst spät los. 

 

Der relativ kurze Zustieg in der brütenden Hitze machte uns insofern zu schaffen, dass wir die Abzweigung zum Kletterhüttli kurzerhand übersahen und gerade unter die Wand marschierten. Statt der angenehmen, ausgetretenen Querung von rechts kämpften wir uns durch hüfthohen, nassen Urwald zur Rampe hinauf. Aber nicht so schlimm, Brennesselstiche sind ja bekanntlich gesund.

 

Linda in ihrer kurzen Hose hätte hier wenig Spaß gehabt ;) Über die grasige Rampe mit kurzen Kletterstellen (II-III; Sicherung möglich) gelangt man schnell linkshaltend zum Einstieg auf gefühlt halber Wandhöhe.

Rückblick in die plattige Einstiegsquerung; mind. 6+
Rückblick in die plattige Einstiegsquerung; mind. 6+

Da heutzutage Freiklettern angesagt ist, entscheiden wir uns gegen die originelle Abseilerei der ersten Länge und klettern die direkte Querung. Im Auf und Ab ein ganz schönes Suchspiel, sicherlich 6+ bis 7; 2 BH; eigentlich fast die Schlüsselstelle der Route.

 

Sl 2 zuerst hinab, dann quer nach links

Sl 3 leicht ansteigend links hinauf

Sl 4 gerade hoch, dann links ums Eck

Sl 5 traumhafter Riss in Kaiserfels auf einen Absatz. Bis hierhin waren wir sehr schnell.

 

Leider mussten wir wegen der extrem langsamen Seilschaft vor uns warten. Als wir dann selber in der Schlüssellänge sind, wissen wir warum. Eine extrem steile, glatte Rissverschneidung ohne Tritte, an der entscheidenden Stelle abgespeckt (ein großer Dank an die übermäßige Sanierung!). Offiziell 6+, könnte aber auch durchaus 7+ sein.

die Schlüsselstelle vom Zwischenstand aus
die Schlüsselstelle vom Zwischenstand aus

Die zweite schwere Länge ist ein pumpiger Piazriss mit wenig Tritten, dafür kann man umso besser die Füße verklemmen. Abgesehen von den beiden SSl stecken fast keine NH (mehr). Es folgt eine traumhafte Verschneidung im fünften Grad. Oben raus Genuss pur, auch nicht mehr so steil. Ab 15 Uhr ist die Sonne in der Wand, es wird also auch hier wieder heiß.

 

Vom Bockmattliturm in 30min zum Hauptgipfel (Stellen III, sehr luftiger Grat, teilweise abseilen und sichern möglich, aber nicht notwendig). Hier stellt sich raus, wer Plaisirkletterer und wer Alpinkletterer ist. Entsprechend lang kann es dauern...

 

Bei der Absicherung (durchgehend mit BH, man fühlt sich wie in einer Sportkletterroute) und Logik der Linie genügt daheim ein allgemeiner Blick ins Topo!

 

 

"Nicht zu übertreffende Pause Tour in allerbestem Fels, der Genuss kommt nicht zu kurz. Unbedingt im Wägitaler See baden! Aus diesem Grund lässt es sich hier auch mehrere Tage aushalten. Heute, zwei Tage danach möchte ich sofort wieder zurück um Free Trip und Supertramp zu klettern, beim Gedanken daran bekomme ich nasse Hände und Herzrasen... Bis bald... Fortsetzung folgt..."

 

 

 

hart 6+; 6+ oblg.; E 2; 10-13 Seillängen; 12 Exen;

 

die Linie ist von unten klar erkennbar, es sollte nur bei trockenen Verhältnissen eingestiegen werden!

 

Zustieg: 1,5h; Klettern: 4-5h; Abstieg: 2h

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