Y-Riss Seekarlspitze 400m VI+ E 4-

AT/ Rofangebirge/ Seekarlspitze 2261m Nordwand

oft nasser, brüchiger und alpin gebliebener Pauseklassiker

Der Rofan, ein kleines, unscheinbares Gebirge. Auf der Südseite derart touristisch verbaut, die Nordabbrüche wild und einsam. Wie geht man diese Tour logistisch am besten an, das ist die Frage. Von beiden Seiten verkürzen Bergbahnen den Aufstieg. Da aber ab Mittag Schlechtwetter angesagt war, mussten wir von Maurach aus sehr früh starten.

 

Der Rofan ist ein sehr wasserhaltiges Gebirge, im Zustieg kommt man an etlichen kleinen Seen mit tollen Biwakplätzen und saftig grünen Wiesen vorbei. Landschaftlich ein Traum. So aber nicht die Wand. Wir fanden sie leider nicht trocken vor, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Mit großem Respekt standen wir unter dem übel aussehenden Ypsilon.

Schließlich stiegen wir trotz schlechter Verhältnisse ein, hier meine Wandmitschriften:

die schönste Länge, weil plattig und trocken ;)
die schönste Länge, weil plattig und trocken ;)

Sl1 und Sl2 zusammenhängen, Exen verlängern. Brüchig! Heikler Start an losen Schuppen!

 

Sl3 nass und schleimig, viele Haken.

 

Sl4 schöne leichte Rampe 50m nach links zu BH-Stand (vermutlich von "No Risk no Fun").

 

Sl5 nach rechts durch schleimigen Riss auf Kugellager-Band.

 

Sl6 am langen Seil das Band hinauf und nach links queren zu Steinmann und zwei Haken. 

 

Sl6 tolle, kompakte Querung, vorbei an BH-Stand 60m bis Gufel. Plattiges Finale.

 

Sl7 brüchiger, überhängender Riss. Schwerer als das Ypsilon, dafür trocken.

 

Henkelausstieg von Sl. 2, darunter sehr heikel!
Henkelausstieg von Sl. 2, darunter sehr heikel!

Sl8 schöner, nicht allzu schwerer Riss 

Sl9 anspruchsvoller Riss

Sl10 leichtes Gelände, viele Möglichkeiten 

Sl11 leichte Rinne gerade hoch

Sl12 links Richtung Klettersteig zum Gipfel

 

12 Sl; VI+; 12 Exen; Cams #0,4 bis #3; Keile; Hammer und Haken; 50m Seile; 

 

Zustieg von Maurach: 3,5-4h

Kletterzeit: 4-6h

 

Abstieg zur Seilbahn: 1h

 

Um das Ypsilon trocken vorzufinden braucht man sicherlich einige sonnige Tage im Herbst. Nass geht es jedoch auch, wir konnten trotz schlechter Verhältnisse beide die Route durchsteigen, demnach ist 6+ subjektiv eher human, da sind wir von den Dolomiten wesentlich härtere Bewertungen gewöhnt. 

 

 

 

die schwerste Stelle, der Riss nach der Gufel in Wandmitte
die schwerste Stelle, der Riss nach der Gufel in Wandmitte

Die 6+ am Beginn vom Rebitsch-Ausstieg (überhängende Rissstelle) ist unserer Meinung nach anspruchsvoller als das Ypsilon. Bei trockenen Verhältnissen sicherlich ein Genuss, der Fels ist jedoch oft unzuverlässig und viele heikle Stellen lassen sich nicht absichern. Im Ypsilon stecken sehr viele, aber auch sehr schlechte Haken, oben raus fast clean, dafür ist dort der Fels besser und es lässt sich gut absichern.

 

Alles in allem ein kleines alpines Abenteuer unweit von München. Das Topo von Andreas Wunsch ist genau richtig und bestätigt auch unsere subjektiven Einschätzungen. Statt der direkten Ausstiegsvariante gibt es vom Band weg auch zwei leichte "Fluchtmöglichkeiten".

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